029 - Das Geheimnis des Totengraebers
gerufen, um ihren ehemaligen Körper vor Mißbrauch und Schändung zu bewahren. Cyrille, ihr Verlobter und Medium, ohne es zu wissen, hat diesen Hilferuf empfangen, das ist alles.«
Die Trauergemeinde war am Grab angekommen. E›ie kleine Gruppe um Teddy Verano blieb ein wenig abseits, während der Sarg hinabgesenkt wurde.
Später setzten sie ihr Gespräch fort.
»Glauben Sie, daß dieser Magnetismus, von dem Sie sprachen, Verano, in Verbindung stand mit dem Gehirn Areals oder mit den zerstörten* Geräten?«
»Mit beiden, nehme ich an. Ich vermute, daß Areal seine Opfer hypnotisierte, und zwar unter Zuhilfenahme einer elektromagnetischen Kraft, die nur ihm bekannt war. Die Amazonen blieben anfällig. Ein heftiger Schock konnte sie vernichten, wie wir gesehen haben. Zum Beispiel meine Kugel und der Kurzschluß, als das magnetopsychische Leitungsnetz zerstört wurde. Sie zerfielen alle zu Staub, und das war das Ende.«
Anita fragte nach Areal.
»Er befindet sich in einer Nervenheilanstalt. Aber es war bisher unmöglich, ihn zu verhören. Es besteht auch kaum Aussicht, daß sich das ändert. Die Psychiater halten ihn einstimmig für unheilbar. Es liegt also bei Ihnen, Dr. Sorbier, und bei Professor Delor, das Geheimnis der Amazonen herauszufinden.«
Sorbier hob die Schultern. Unwahrscheinlich, daß es ihnen gelingen würde.
»Vielleicht ist es auch besser, wenn es ein Geheimnis bleibt«, meinte Verano nachdenklich. »Was ist schon ein Körper ohne Seele, ohne echte menschliche Wärme?«
Später trat Cyrille Denizet zu ihnen, um jedem einzelnen die Hand zu drücken und sich zu bedanken.
Sie alle hatten ihren Anteil an der Rettung Christianes und der Vernichtung der Amazonen des Todes.
Cyrilles Gesicht war jetzt nicht mehr so unglücklich, als er ihnen erzählte: »Ich habe übrigens wieder von Christiane geträumt. Aber sie erschien mir lächelnd und gelöst. Sie hat zu mir gesprochen, doch ich habe sie kaum verstanden. Es war alles sehr vage, aber angenehm und friedvoll.«
»Ihr letzter Traum von ihr, wahrscheinlich«, versicherte ihm Anita. »Jedenfalls in dieser Art. Später werden Sie auch wieder ab und zu von Christiane träumen, aber auf natürliche Weise, von den schönen Augenblicken zum Beispiel, die Sie miteinander erlebt haben.«
Cyrille wandte den Kopf ab. Tränen stiegen ihm in die Augen.
»Aber, aber«, sagte Anita. »Sie haben keinen Grund mehr, zu weinen. Jetzt ist sie glücklich. Und Sie sind jung, trotz allem. Sie werden lernen, auch ohne Christiane zu leben. Sie wird ihnen von dort, wo sie ist, helfen, so wie Sie ihr geholfen haben, ihre Ruhe zu finden.«
Gemeinsam gingen sie zu den Autos zurück. Anita nahm zum Abschied Cyrilles Hand fest in beide Hände.
»Leben Sie, Cyrille, leben Sie, und überlassen Sie die Toten den Toten…
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher