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029 - Verfluchte aus dem Jenseits

029 - Verfluchte aus dem Jenseits

Titel: 029 - Verfluchte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sich’s lieber genau an.« Sie war geduldig und sehr selbstsicher. Sie
beobachtete ihn, als er den merkwürdigen keramikartigen Stab in die Hand nahm
und ihn aufmerksam betrachtete.
    »Nein,
tut mir leid… Ich kenne ihn wirklich nicht…« Er wollte den Gegenstand
zurückgeben, aber Aimee schüttelte den Kopf. »Behalten Sie ihn! Er steckte
wirklich in Ihrer Tasche. Wie ist das mit dem Ring?« fragte sie dann
unvermittelt.
    »Welcher
Ring?«
    »Der
an Ihrem Finger… da…« Als wäre er ein kleines Kind, zeigte sie ihm den Finger.
»Ein ausgefallenes Stück. Vielleicht fällt Ihnen dazu etwas ein.«
    Der
Ring war offensichtlich aus massivem Gold und hatte die Form einer Weltkugel.
Alle Kontinente waren genau eingebracht, sogar die Meridiane zu erkennen. Der
Äquator war die Fassung des Ringes.
    »Es
ist etwas eingraviert… Man kann es deutlich lesen«, machte Aimee ihn
aufmerksam. Der Mann las es halblaut vor. »Im Dienst… der Menschheit… X-RAY-3…«
    »Sagt
Ihnen das etwas?«
    »Nein…«
    »Okay,
machen wir weiter…« Sie ließ nicht locker. »Ihre Kleidung… Sie tragen einen dunklen
Anzug… weißes Hemd, eine Krawatte… eine recht merkwürdige Aufmachung für einen
Mann, der einen Inselurlaub verbringt… Shorts und Buschhemd oder nur Badehose
wären richtiger… Sie merken also: irgendwie sind Sie hier mit dieser Kleidung
und bei diesen Temperaturen fehl am Platz.«
    »Ja«,
antwortete ihr Gegenüber. »Da muß ich Ihnen recht geben…«
    »Wunderbar.
Machen wir weiter. Wo haben Sie sich zuletzt aufgehalten?«
    »Das
ist eine gute Frage«, nickte der blonde Mann, und zwischen seinen Augen
entstand eine steile Falte. »Vielleicht kommen wir dem Problem auf diese Weise
näher. Ich war in einem Haus«, sagte er nachdenklich.
    »Weiter«,
forderte Aimee ihn auf, während sie den Gürtel enger um ihre Hüften zog.
»Denken Sie nach! Wie sah das Haus aus?«
    »Groß…
fast wie ein Palast… mit vielen Fenstern, Erkern und zwei oder drei turmartig
angebauten Zimmern…«
    Der
Mann, der da sprach, merkte, daß sich Aimee mehrere Male mit kaum merklichen
Gesten jemand, den er nicht sah, verständlich zu machen versuchte. »Was machen
Sie da?« fragte er unvermittelt und wandte den Kopf. Er sah gerade noch, wie
zwei, drei Gestalten schattengleich in dichtstehenden Büschen und im Unterholz
verschwanden, und er entsann sich, vorhin noch mehr Stimmen vernommen zu haben,
als nur die Aimees.
    Stimmen
die eine andere Sprache gesprochen hatten… »Ich vertreibe die neugierigen
Kinder«, sagte sie einfach auf seine Frage.
    »Sollen
sie mich nicht sehen? Was gibt es so Besonderes an mir?«
    »Sie
haben Sie bereits gesehen. Aber ich möchte Sie nicht mit etwas konfrontieren,
solange Sie selbst noch nichts von Ihrer eigenen Identität wissen. Erzählen Sie
mir von dem großen schönen Haus, in dem Sie zuletzt gewesen sind…« Sie zog ihn
mit sich, als er versuchte, weiter nach hinten zu gehen, um zu sehen, wer oder
was sich in den Büschen verbarg. Es raschelte, und wispernde Stimmen waren zu
hören. Irritiert sah der Mann sich um. Die Umgebung war ihm fremd, und doch
fand er es ganz in Ordnung, daß er sich hier aufhielt. Urlaub… daran war nichts
Besonderes. Aber eigenartigerweise konnte er sich nicht daran erinnern, wie und
wann er hierher gekommen war.
    »Das
Haus… richtig… eine große Tafel mit vielen Menschen, Kerzenlicht und erlesenen
Speisen und Getränken… der Lord…« Plötzlich stutzte er, und Aimee hielt den
Atem an.
    »Ja,
weiter! Was ist mit dem Lord? Wie sah er aus? Wo lebt er? Das alles ist sehr
wichtig. Für Sie wie für uns…«
    Der
Sandstrand war schmal. Eine Korallenbank lief am Strand entlang. Endlos dehnte
sich das Meer vor ihm aus. Er sah nirgends ein Schiff liegen. Außer dem
Rauschen der Wellen gab es keine weiteren Geräusche. Weit und breit keine
anderen Touristen.
    »Was
für eine Funktion haben Sie hier, Aimee?« fragte er plötzlich.
    »Ich
bin… für die Leute da«, sagte sie zögernd.
    »Für
welche Leute?«
    »Für
die… Kranken… das ist eine eigene Geschichte. Ich werde sie Ihnen erzählen,
sobald Sie selbst wissen, wer Sie sind und wie Sie hierher kommen.«
    »Das
müßten Sie eigentlich besser wissen als ich…« Er zog sein Jackett aus, legte
die Krawatte ab und schließlich auch das Hemd. Die Hitze und die
feucht-tropische Luft waren unerträglich. »Wie lange liege ich schon am
Strand?« wollte er wissen.
    »Keine
Ahnung. Als man Sie fand… schliefen Sie noch…«

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