0290 - Verhext, verflucht, getötet
Aber etwas anderes gab es nicht. Freiwillig ließ er sich nicht überzeugen, und wenn Ted ihn mit ins Haus führte und sie Eysenbeiß gegenübertraten… Der Bobby würde keine Chance haben. Ein weiterer Mitwisser. Er würde sterben müssen. Und gegen Zauberei und Teufelswerk war für diesen Mann kein Kraut gewachsen.
Ted wollte und durfte nicht zulassen, daß ihm etwas zustieß. Also senkte er die Schultern und nickte. »Okay, ich komme mit, Sir.«
»Na also«, brummte der Bobby selbstzufrieden.
***
Eysenbeiß hatte da bedeutend weniger Skrupel.
Er stand oben am Fenster und sah auf die Straße hinaus. Hinter den halb blinden Scheiben konnte ihn niemand erkennen, aber er sah die beiden Schatten, die sich unten bewegten.
Er erholte sich mühsam. Seine Arme konnte er schon wieder bewegen. Aber einen weiteren Kampf überstand er womöglich nicht. Deshalb mußte er schnell ein Ende machen.
Mit seinen Para-Kräften griff er in die Zukunft. Und er wurde fündig.
Er brauchte nur drei Stunden weit zu fassen. Da fuhr ein älterer Vauxhall durch diese Straße, die zu jener Zeit für den Fahrer völlig frei war. Eysenbeiß packte mit seiner magischen Fähigkeit zu und riß den Wagen in seine Gegenwart.
Zum ersten Mal seit seiner Versetzung in diese Dimension und diese Zeit probierte er seine Fähigkeit wieder aus, und es klappte besser denn je zuvor!
Aus dem Nichts erschien der grüne Vauxhall. Für den Fahrer des Wagens mußte es so aussehen, als tauchten die beiden Personen aus dem Nichts vor ihm auf der Straße auf. In Wirklichkeit war er es, der wechselte.
Er konnte nicht mehr bremsen.
Er riß nur noch am Lenkrad. Der Wagen flog förmlich herum. Es gab zweimal direkt nacheinander einen dumpfen Knall, einen lauten Aufschrei, und dann rutschte der Wagen vor die Straßenlaterne. Sie knickte um. Funken sprühten über die Motorhaube, tanzten über den Boden, auf eine Benzinlache zu, die sich rasch bildete, weil die Kraftstoffleitung gerissen war.
Der Fahrer taumelte aus dem Wagen, totenbleich, entsetzt. Er hatte zwei Menschen niedergefahren… Und er hörte es knistern… und…
Das Fahrzeugheck wurde förmlich auseinandergerissen. Ein grellgelber Feuerball entstand und fraß das Fahrzeug in sich hinein…
Oben am Fenster des baufälligen Hauses lachte Eysenbeiß lautlos…
***
Gegen Morgen fühlte sich Zamorra wieder einigermaßen fit. Er war nicht gerade ein überzeugter Frühaufsteher, und wenn einmal der unwahrscheinliche Fall eintrat, daß keine dringenden Aktionen warteten, konnte er ohne weiteres auch mal bis zum Mittag mit Nicole in den Federn bleiben. Aber wenn es sein mußte, stand er schon in aller Frühe auf der Matte.
Er hatte ein paar Stunden Schlaf geschöpft, und dieser Schlaf hatte ihm einen Teil seiner Kräfte zurückgebracht. Babs servierte Tee zum Frühstück. Gegen einen ordentlichen Schluck Kaffee, etwa ein bis zwei Liter, und so stark, daß das Hufeisen oben schwamm, hätten weder Zamorra noch Nicole etwas einzuwenden gehabt, aber davon konnten sie nur träumen. »Die Kaffeevorräte sind uns ausgegangen«, beichtete Babs. »Davon haben wir nie sonderlich viel im Haus, weil hier doch nur Tee getrunken wird…«
»Aber im New Scotland Yard gibt es einen hervorragenden Kaffee-Automaten«, versicherte Kerr. »Da füllt sogar John Sinclairs Sekretärin zuweilen die Kanne auf, wenn sie keine Lust zum Selbstkochen hat.«
»Ach, das sind dann die Tage, wo dein Kollege schlechte Laune hat?« fragte Nicole mit einem boshaften Lächeln. »Eh - ich glaube, Chéri, wir sind im falschen Land. Diese verdammten Engländer wollen uns vergiften. Die haben immer noch nicht vergessen, daß sie mal unser Erbfeind waren… und wenn es schon mit der EG nicht klappt, den Kontinent zu ruinieren, dann eben im Einzelkampf.«
»Banausin«, murmelte Kerr. »Zamorra, du solltest sie hin und wieder mal übers Knie legen…«
»Wieso, sie hat doch recht!« tat Zamorra erstaunt und überzeugt. »Ach, was mir gerade einfällt… Wie man hier in England zwischen Speisen und Getränken unterscheidet.«
»Grr«, machte Kerr. »Du brauchst es nicht auszusprechen…«
Zamorra tat es trotzdem. »Alles, was warm ist, ist Bier, und alles, was kalt ist, ist Suppe…«
Auch Babs warf ihm jetzt einen bösen Blick zu. »Arroganter Franzose! Kümmere dich lieber um deine Arbeit! Stell fest, wo sich Teds Dhyarra-Kristall befindet, und anschließend, wo die Hexe steckt. Vielleicht fällt dir bei Gelegenheit mal ein, daß wir
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