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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Treppe benutzte, sah es nicht. Glattes Papier und frisch gebohnerte Treppenstufen wirkten zusammen.
    Er glitt aus.
    Mit einem wilden Aufschrei polterte er in die Tiefe und blieb erst am unteren Treppenende liegen.
    Er bewegte sich nicht mehr…
    ***
    Lilian Thorn lächelte. Sie nahm die »Rückmeldung« ihrer mörderischen Kraft auf, die von dem magisch aufgeladenen Knopf ausging. Diesmal keine Vergiftung; die Hexe hatte beschlossen, die Art ihres Vorgehens zu ändern. Wenn Kerr ihr auf die Spur hatte kommen können, so konnte das auch jeder andere. Es war also an der Zeit, sich andere Todesarten auszudenken.
    Der Knopf-Fetisch hatte zugeschlagen. Die Treppe war steil und gefährlich. Lilian Thorn war zufrieden. Ihr Zauber wirkte!
    Ein neues Opfer, das ihr Lebenskraft verlieh - und ein neues Opfer für die Sekte der Jenseitsmörder!
    Aber zu ihrer Überraschung blieb die erwartete Lebenskraft aus. Dafür fühlte sie einen anderen Hauch.
    Druiden-Kraft!
    Das hatte sie nicht geahnt. Sie hatte einen Druiden vom Silbermond getötet!
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß war ohne seinen Prydo relativ hilflos. Für Normalsterbliche reichte es zwar allemal, aber gegen magische Gegner würde er einen sehr schweren Stand haben. Er wußte nur zu gut, daß er tot wäre, wenn nicht jene Macht eingegriffen hätte, die auch ihm ein Rätsel war.
    Er mußte den Prydo zurückbekommen!
    Das sollte nicht allzu schwer sein. Er war geistig mit diesem Zauberstab verbunden. Das bedeutete nicht nur, daß kein anderer ihn benutzen konnte, auch kein anderer Großer , sondern auch, daß er feststellen konnte, wo sich dieser Stab befand.
    Eysenbeiß leitete eine Beschwörung ein. Die dazu nötigen Dinge besorgte er sich innerhalb weniger Stunden von überall aus der Stadt und der Umgebung. Eysenbeiß war unermüdlich. Er brauchte nur wenig Schlaf, und gerade jetzt drängte er alles zurück, hielt sich wach und aktiv.
    Die Beschwörung brauchte kein Blut. Sie zwang keinen dienstbaren Geist oder Dämon herbei, sondern einen Gegenstand. Wenn diese Große, die eine Frau war, glaubte, Eysenbeiß besiegt zu haben, so würde sie alsbald feststellen müssen, daß sie nicht einmal die erste Runde ihrer Auseinandersetzung für sich hatte entscheiden können.
    Eysenbeiß ließ seinen Geist in die Zukunft tasten, den Prydo dort erfühlen. Und die Kräfte der dabei entfesselten Beschwörung ließen ihn auch erkennen, wo die Frau ihn verborgen hatte. Es war eine Privatwohnung. Damit begann Eysenbeiß zu ahnen, daß er der wirklichen Identität jener Großen auf der Spur war.
    Die herauszufinden, verstieß zwar gegen die ungeschriebenen Gesetze der Sekte. Aber kam er nicht aus einer anderen Dimension? Wurde damit nicht alles anders?
    Und es konnte mit Sicherheit nicht schaden, es herauszufinden…
    Dann, als er sicher war, diese Wohnung wiederzufinden, griff er in die Zukunft und holte den Prydo zu sich zurück. Flimmernd entstand der Stab vor ihm und existierte in diesem Moment doppelt!
    Eysenbeiß grinste. Er hatte ein Zeitparadoxon geschaffen. Seine Hand umschloß den Stab. Er ließ die Zauberkraft wirken und…
    Sein Grinsen verlosch wie weggeblasen. Die Zauberkraft wirkte nicht. Der Prydo war magisch tot!
    Da begriff Eysenbeiß. Der Stab würde erst dann wieder seine Kraft zeigen, wenn er wieder allein existierte. Wenn die Spanne der Doppel-Existenz verstrichen war! Die Zeit ließ sich also doch nicht betrügen!
    Das verdroß ihn. Er würde bis mindestens zum Abend warten müssen, denn er hatte nicht nur um Minuten, sondern um Stunden in die Zukunft gegriffen - um viele Stunden. Das war ein Fehler geworden.
    Aber Fehler machte man, um aus ihnen zu lernen. Ein zweites Mal würde er besser aufpassen. Aber jetzt war er zum Warten verurteilt. Denn ohne die Kraft des Stabes wollte er nicht wieder gegen seine Gegner antreten. Er war vorsichtig geworden.
    Er nutzte die verstreichende Zeit, um sich zu orientieren, um die Riesenstadt London zumindest auf dem Stadtplan näher kennenzulernen.
    ***
    Nicht nur Babs vernahm den Schrei. Als sie aus dem Büro stürmte, flogen überall die Türen auf. Augenblicke später scharten die Menschen sich um Kerr, der eine Etage tiefer am Fuß der Treppe lag.
    »Was ist mit ihm?« preßte Babs hervor. Der junge Beamte, der Kerr flüchtig untersuchte, sah auf. »Er lebt, Miß Crawford. Aber ob er innere Verletzungen hat, weiß natürlich keiner. Der Arzt muß her, sofort.«
    Der kam Minuten später und nahm sich des Falles an.

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