0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Schlüssel.« Ted bewegte sich an ihm vorbei. Zamorra betrachtete das Schwert. Es fühlte sich anders an als sonst. Etwas schien mit der Klinge nicht zu stimmen.
    Woher sollte er wissen, daß eine Veränderung eingetreten war, als Ted Ewigk mit der Schwertspitze die magisch aufgeladenen Angeln der hinteren Tür berührt hatte? Da war etwas übergesprungen, das nun im verborgenen wirkte…
    Zamorra gab sich einen Ruck. Hand in Hand mit Nicole ging auch er jetzt zur Straße.
    Niemand beobachtete, wie der Staub auf den Marmorstufen sich zusammenzog, aufhäufte und etwas formte. Ein rattengroßes, dunkles Geschöpf mit riesigen Zähnen, die fast so groß waren wie der ganze Körper…
    Auf kräftigen Sprungbeinen setzte sich die bösartige Bestie in Bewegung und jagte schnell wie ein Wiesel zwischen den Freunden hindurch auf Kerr zu, der gerade ahnungslos den Polizeiwagen aufschloß…
    ***
    Lilian Thorn, die Hexe und Große der Mördersekte, war immer noch unsichtbar. Noch wirkte dieser Zauber, wenngleich sie spürte, daß sie schwächer wurde. Sie verausgabte sich, ohne Ersatz für ihre schwindenden Kräfte zu finden. Wenn dieser Kerr doch endlich sterben würde!
    Aber er wollte und wollte ihr diesen Gefallen einfach nicht tun. Er klammerte sich an sein Leben wie kaum ein Opfer vor ihm. Immer wieder spielte das Schicksal ihm Glückszufälle zu. Als er die Treppe hinunterstolperte, hätte er sich den Hals brechen oder an Gwaiyur aufspießen müssen. Bei seinem zeitlosen Sprung hätte er sich in den Tod stürzen müssen. Aber nichts dergleichen war geschehen.
    Auf ihrem Zauberbesen kreiste die Hexe über den Häusern in der Luft. Sie wußte, daß sie bald untertauchen mußte. Wenn man sie hier oben sah…
    Zurück in ihre Villa konnte sie nicht. Der dort ausgelöste Zauber war außer Kontrolle geraten. Sie konnte ihn nicht mehr steuern. Nicht mit ihren schwindenden Kräften. Die Magie forderte ihren Preis. Von nichts kommt nichts, und der Zauber verlangte ihr Kräfte ab, die allmählich an ihre Leistungsgrenze gingen.
    Sie murmelte, in der kühlen Luft kreisend, Verwünschungen. Aber damit kam sie auch nicht weiter.
    »Stirb, Kerr«, murmelte sie verbissen. »Stirb, stirb, stirb…«
    ***
    »Paß auf!« schrie Nicole.
    Kerr reagierte blitzschnell, warf sich zur Seite. Neben ihm klatschte ein dunkler Körper gegen das Fenster der Autotür. Ein schrilles Geräusch erklang. Lange Zähne zogen Furchen in das Glas. Kerrs Faust flog herum, traf das schwarze Wesen und schleuderte es zur Seite.
    Ted Ewigk trat zu. Seine Stiefelspitze erwischte die auf quiekende Teufelskreatur. Ein Zahn senkte sich herab, stanzte haarscharf neben Teds Fuß eine Furche in das Leder. Dann flog es durch die Luft, auf die Straße hinaus.
    Kerr zog die Dienstpistole. Auf dem Schießstand des Yard hatte er wie jeder andere Beamte jahrelang üben müssen. Deshalb war ihm ein Fehlschuß so gut wie unmöglich. Entsichern, zielen und abdrücken war eins.
    Die geweihte Silberkugel stanzte ein Loch in das erneut anspringende teuflische Wesen, warf es aus der Bahn. Es prallte auf den Boden. Schon war Zamorra heran. Er hieb mit Gwaiyur zu. Das Schwert verfehlte das fast nur aus Beinen und Zähnen bestehende Wesen. Funken sprühten, wo Stahl auf Stein traf. Das Biest wieselte zur Seite und sprang erneut. Kerr schoß wieder. Diesmal konnte die Kugel das kleine Ungeheuer nicht stoppen, das auf seiner Schulter landete und sofort die Zähne in seinen Hals schlagen wollte.
    Zamorras Schwertarm fuhr herum.
    Gwaiyurs Spitze wehte über Kerrs Schulter, verfehlte seinen Hals nur um Millimeter und schnitt die kleine Bestie in zwei Hälften. Sie fielen zu Boden. Kerr stampfte mit den Füßen darauf, zerquetschte sie.
    Etwas fast Unsichtbares flammte aus Teds Dhyarra-Kristall und löste das Biest wieder zu dem Staub auf, aus dem es entstanden war.
    Kerr atmete tief durch.
    »Unfaßbar«, murmelte er. »Nicht einmal die Silberkugeln… Was, bei Crom und Merlin, war das für eine Kreatur?«
    Zamorra glaubte, ein Geräusch zu hören. Ein Fluch? Unwillkürlich legte er den Kopf in den Nacken und sah nach oben. Kreiste da nicht ein Schatten über ihnen in der Luft? Einer, der menschliche Umrisse besaß?
    Er riß Kerr die Waffe aus der Hand und jagte die restlichen Kugeln des Magazins hinauf, Schuß um Schuß. Aber der Schatten verblaßte wieder und verschwand. Ein hohles Pfeifen erklang, als bewegte sich ein Körper mit rasender Geschwindigkeit durch die Luft.
    Dann war die