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0291 - Medusas Höllenschwester

0291 - Medusas Höllenschwester

Titel: 0291 - Medusas Höllenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Türplatte zur Seite und gab den Durchgang frei.
    Das Geräuschlose des Vorganges nötigte dem Mädchen Bewunderung ab. Lautlose Türen waren selbst in dieser modernen Zeit eine schwer zu konstruierende Angelegenheit. Die damaligen Baumeister mußten Spitzenkönner gewesen sein, zumal alles nach Jahrtausenden noch einwandfrei funktionierte. Tausende anderer Tempel waren längst halbzerfallene und von der Vegetation überwucherte Ruinen. Aber hier gab es nur Staub, der auf das unheimliche Alter hinwies.
    Manuela huschte ins Freie, nachdem sie sich ganz vorsichtig umgesehen hatte. Ihre Vermutung stimmte. Sie befand sich im großen Altarraum. Direkt vor ihr erhob sich der große Steinklotz, gut einen Meter hoch und groß wie ein Billardtisch. Die Seitenflächen waren kunstvoll verziert wie auch die breiten Säulen, die das Tempeldach stützten. Das einzige, was außer der Einordnung in eine bestimmte Kultur die Forschergruppe vor ein Rätsel stellte, war das Fehlen jeglicher Götzenbilder und sonstiger Relikte. Nur jeweils rechts und links erhob sich auf einem kleinen Podest eine Art Thron, ebenfalls reich verziert und überdacht, auf den gerade ein Mensch paßte. Aber auch die Throne waren leergewesen.
    Niemand glaubte daran, daß dieser Tempel einmal ausgeplündert worden war. Nichts deutete darauf hin.
    Manuela trat um den Altar herum und schritt bis zum breiten vorderen Zugang, der direkt ins Freie führte. Bis auf einen schmalen Durchlaß war dieser Zugang geschlossen. Früher hatte man ihn wahrscheinlich für die Zeremonien in voller Breite geöffnet, und die Volksmenge hatte freie Sicht auf das, was im Altarraum geschah.
    Das braunhaarige Mädchen schob sich durch die Öffnung.
    Und erstarrte. Nur zwei Meter von ihr entfernt stand ein steinerner Wächter.
    ***
    »Was mir schwer zu denken gibt, ist«, sagte Zamorra, während sie sich dem Tempelwald näherten, »daß wir nicht genau wissen, mit wie vielen Gegnern wir es zu tun haben.«
    Nicole hob die Brauen. »Wieso das?«
    »Nun, diese Steinmänner, die Wang und Manuela entführt haben«, sagte Zamorra. »Das waren doch Tunesier, nicht wahr? Auf jeden Fall niemand von Bills Expedition. Also muß Euryale sich schon eine Menge weiterer Opfer geholt haben. Aber wie viele? Und wo werden sie uns angreifen? Sie können überall auftauchen.«
    »So wie sie uns überraschend angriffen«, sagte Bill. »Wo ist eigentlich unser Abenteuer-Dorf?«
    »Wir umgehen es weiträumig«, sagte Tendyke, der immer noch am Lenkrad saß, allen Unkenrufen von Bill zum Trotz. »Hinzu sind wir die Abkürzung durch den Wald gelaufen. Per Straße nähern wir uns fast von der anderen Seite. Ich schätze, daß wir in zehn Minuten zwischen den ersten Bäumen sind.«
    »Da haben wir in der Nacht ja ein ganz schönes Stück Weg zurückgelegt«, murmelte Bill.
    »Wir fahren jetzt erstens recht langsam und zweitens einen Umweg«, erklärte Tendyke.
    Zamorra überlegte. Ihm war klar, daß Euryale ihnen eine Falle stellen würde. Er mußte sie rechtzeitig erkennen und unschädlich machen. Euryale würde wissen, daß Stheno tot war und wer ihr Henker gewesen war. Sonst hätte sie sich nicht so gezielt um ihn gekümmert. Vielleicht wußte sie auch um die Hilfsmittel, die ihm zur Verfügung standen. Unter Umständen unterzog sie Manuela einem Verhör, und er war nicht sicher, ob das Mädchen dem Druck widerstehen konnte.
    Er rechnete auch damit, daß sowohl Manuela als auch Wang als Druckmittel gegen sie eingesetzt werden konnten. Aber wie konnten sie dieser Erpressung begegnen? Zamorra konnte die beiden nicht in Gefahr bringen.
    »Wir sollten uns teilen«, sagte er plötzlich. »So können wir uns gegenseitig unterstützen, und Euryale muß ihre Aufmerksamkeit teilen.«
    »Gute Idee«, sagte Bill. »Wir gehen alle mit mir.«
    »Rede keinen Unsinn«, fuhr Nicole ihn an.
    Bill zuckte mit den Schultern. Zamorra beugte sich nach vorn. »Nicole und ich stoßen direkt in das Lager und zum Tempel vor, weil Euryale damit rechnet. Ihr zwei bewegt euch gemeinsam oder getrennt auf einem anderen Weg in unsere Nähe und fallt der Gorgone und ihren steinernen Hilfstruppen in den Rücken.«
    Bill lachte stumm âuf. »Und wie?«
    »Uns fällt schon was ein«, sagte Tendyke. »Aber wenn das alles klappen soll, sollten wir uns allmählich trennen.« Er bremste ab und brachte den Wagen zum Stehen. Die Straße war schmaler geworden und schob sich wie ein endloses Band in den Wald hinein. Hier und da ragten in der Ferne die

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