0292 - Das Signal stand auf Mord
lassen? Ich habe…«
»Geschah nicht ganz freiwillig«, flüsterte ich und hielt mich am Telefon fest. »Komm zur Ecke Melvey Avenue und Barett Street! Ich glaube, es ist besser, wenn ich nicht mehr mit dem Auto fahre. Ich fürchte, den Jaguar vor einen Laternenpfahl zu setzen.«
»In fünf Minuten«, antwortete Phil und hängte ein.
Ich hatte mit Wellen von Übelkeit zu kämpfen, und immer wieder drohte es mir schwarz vor den Augen zu werden. Ich kannte die Symptome. Der Bursche, der mir auf dem Schädel herumgehämmert hatte, hatte mir eine kleine Gehirnerschütterung verpaßt.
Phil kam mit einem sirenenheulenden Einsatzwagen des FBI. Er brachte zwei Kollegen mit, die wild entschlossen waren, mich keinen Schritt mehr gehen zu lassen, sondern mich nur noch zu tragen. Mit Mühe wehrte ich die Jungs ab.
»Paß mal auf«, sagte ich zu Phil. »In der Conner Street gibt es eine Kneipe, die sich Crash Inn nennt. Die ganze Bude ist stockdunkel, aber vor rund vier Stunden saß eine Anzahl Männer darin, und zwei Wagen standen in der Toreinfahrt. Einer der Leute von Ruff hat mir den Tip geliefert, und er behauptete, Ruff selbst sei dort. Dann bekam ich eins über den Schädel. — Sieh nach, ob du noch etwas feststellen kannst.«
»Okay«, antwortete Phil und wandte sich an einen der Kollegen. »Jack, sorge dafür, daß Jerry in die Finger eines Docs gerät, und wenn er auszubrechen versucht, knock ihn aus!«
***
Ich lag auf der Couch meiner Wohnung mit einem riesigen Eisbeutel auf dem Kopf und einer viertel Gallone Medizin im Blutkreislauf. Mir war immer noch schummerig im Gehirn, obwohl es mehr als achtundvierzig Stunden her war, daß mein Schädel als Amboß benutzt worden war. Immerhin funktionierte mein Denkapparat so weit, daß ich Phils Erklärungen folgen konnte.
»Wer immer in der 163. Straße die kleine Pistolenserenade aufgeführt hat, er war ein Anfänger. Wir haben einige Einschläge in der Hausmauer gefunden. Der niedrigste lag glatt drei Fuß zu hoch, um dir auch nur den Hut vom Kopf zu holen. Benutzt hat der Junge eine Wesson-Pistole, Kaliber neun, und das ist ein durchaus zuverlässiges Schießeisen. Wenn der Junge, der es dir besorgen wollte, nicht zum ersten Male eine Waffe in der Hand hielt, dann weiß ich nicht, warum du nicht durchlöchert worden ist. Die ganze Sache war eine einzige Stümperei.«
»Ich nehme es dankbar zur Kenntnis. Weiter!«
»Nachdem ich einige Stunden später von dir noch nichts gehört hatte, fuhr ich zu Ruffs Wohnung. Kein Mensch hielt sich darin auf. Ich versuchte, Ruff oder irgend jemanden von der Gang aufzutreiben. Ohne Erfolg. Schließlich wartete ich, daß wir irgendeinen Tip bekommen würden. Dann riefst du an.«
»Moment mal, Phil. — Ich habe dir erzählt, daß ich mich in Ruffs Wohnung mit einem seiner Leute herumgeschlagen habe.«
Phil nickte. »Der Junge hört auf den schönen Namen Luigi Ragullio, aber er war nicht in der Wohnung, und ich sah ihn erst, als er morgens um 6 Uhr zusammen mit Ruff, Carlo Renzo und noch zwei Knaben auftauchte. Die Gentlemen schnitten gemeinschaftlich ein erstauntes Gesicht, als sie die Polizei vor ihrer Wohnung vorfanden. Sie waren alle ein wenig angeheitert, und sie erklärten, einen lustigen Abend in einer Reihe von Nightclubs und Bars verbracht zu haben. Sie dienten uns auch gleich mit einem Dutzend Namen solcher Läden, und sie lieferten zwei Dutzend Namen von Ladys, Kellnern und Freunden, mit denen sie die Stunden verjubelt hatten.«
Ich wollte mich aufrichten, aber der Eisbeutel zwang mich, ruhig zu bleiben.
»Dieser Ragullio hat mir selbst gesagt, daß Ruff…«
Phil machte eine beruhigende Geste. »Leugnet er auch gar nicht. Er beklagt sich bitter über dich. Er sagte, du hättest den wilden Mann gespielt, hättest ihn gräßlich zusammengeschlagen, und um dich loszuwerden, hätte er dir den ersten besten Namen einer Kaschemme genannt, der ihm in den Sinn gekommen wäre. Er hätte aber gewußt, daß Ruff nicht dort gewesen sei, und sobald du aus dem Haus warst, hätte er sich aufgemacht, seinen Boß zu warnen.«
»Das ist ein Haufen Lügen.«
»Selbstverständlich«, antwortete Phil ungerührt, »aber wir interviewten die Leute, deren Namen uns genannt worden waren. Sie hoben die Hand, um Ruffs Aussagen zu beschwören, bevor wir sie noch dazu auf fordern konnten.«
»Schön«, knurrte ich grimmig. »Und jetzt bin ich auf die Lügen gespannt, die dir der Besitzer der Crash Inn serviert hat?«
»Tut mir leid,
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