0292 - Das Signal stand auf Mord
Flurbeleuchtung. Ich drückte ihn nieder, aber die Beleuchtung sprang nicht an. Hinter mir fiel die Tür ins Schloß, und im gleichen Augenblick sprang mir der Schein einer Taschenlampe aus nächster Nähe ins Gesicht.
Meine Hand zuckte zur Pistole hoch. »Herunter mit den Händen, G-man!« zischte eine Stimme, und der Druck eines Pistolenlaufes in der Magengrube belehrte mich, daß der Mann keinen Spaß verstand. Vorsichtig ließ ich die Hände sinken.
»Wer ist das? Ruff?«
»Genau«, antwortete der Mann hinter dem Scheinwerfer. »Versuch keinen Trick, G-man. Ich bin nicht hergekommen, um dich umzubringen. Ich laß dich ungeschoren, aber wenn du mich fassen willst, knalle ich dich ab.«
»Das hast du schon einmal versucht.«
»Ich habe es nie versucht, G-man. Das weißt du genau.«
»Für mich macht es wenig Unterschied, ob du es höchstpersönlich unternommen oder einige deiner Leute damit beauftragt hast.«
»Ich habe auch niemanden damit beauftragt.«
»Immerhin warst du doch dabei, als mir um ein Haar der Schädel eingeschlagen wurde, nicht wahr?«
»Verdammt«, zischte er, »ich bin derjenige, der hier Fragen stellt.« Er unterstrich seine Meinung mit stärkerem Pistolendruck gegen meine Magengrube.
»Ich mache dir einen Vorschlag. Eine Unterhaltung hier im Hausflur finde ich ungemütlich. Gehen wir hinauf in meine Wohnung und reden wir dort weiter! Mir soll es auf einen Whisky nicht ankommen.«
»Laß deine schmutzigen Tricks«, knurrte er. »Wir bleiben hier. Rühr dich ja nicht, sonst…«
Für einen Mann, der eine runde Million Dollar kassiert haben sollte, war er mächtig schlechter Laune.
»Wie du willst. Bleiben wir also hier, aber ich wohne nicht allein in diesem Haus. Wenn hier jemand auf kreuzt, dann kann ich nichts dafür. Verlier dann nur nicht die Nerven!«
»Angst, G-man?« Ich glaube, er grinste hinter seiner Taschenlampe, aber der grelle Schein blendete mich, und ich konnte nichts von seinem Gesicht sehen.
»Ich will wissen, was los ist, G-man?«
»Ich verstehe die Frage nicht? Willst du wissen, welche Maßnahmen gegen dich eingeleitet sind?«
»Ich will wissen, warum ihr mich sucht? Warum stehen eure Leute vor meinem Bau herum? Warum sucht ihr Renzo, Ragullio, Tuzzo und Malesso.«
»Wir sind der Meinung, daß ihr eine Million Dollar eingesackt habt und dabei zwei Männer und Adina Lavaro ermordet habt.«
Er knirschte mit den Zähnen.
»Ich dachte es mir. — Hör zu, G-man, keiner von uns hat das geringste damit zu tun!«
»Immerhin weißt du offensichtlich darüber Bescheid.«
»Zum Henker, es stand dick in den Abendzeitungen, aber ich habe das Ding nicht gedreht.«
»Okay, Ruff, wenn du es nicht warst, dann gib mir deine Kanone, und wir gehen schön friedlich zum FBI und klären die Sache.«
»Danke«, fauchte er, »ihr hängt mir die Geschichte an, und ich komme nie wieder heraus.«
»Du redest Unsinn. Wenn du die Männer der Transportgesellschaft und Adina Lavaro nicht auf dem Gewissen hast, so wird sich das herausstellen.«
Er schwieg fast eine volle Minute und schien über meinen Vorschlag nachzudenken, aber dann sagte er:
»Ich will Einzelheiten wissen. Warum glaubt ihr, ich hätte den Transport überfallen?«
»Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal halten wir dich für den Täter, weil Adina Lavaro dabei ermordet wurde. Du hast in meiner Gegenwart gedroht, dem armen Girl ihre Anschuldigungen gegen dich heimzuzahlen.«
»Ich habe sie nicht getötet.« Er schrie den Satz fast, erschrak und flüsterte: »Ich habe sie nie wiedergesehen.«
Es lag eine ganze Menge Ehrlichkeit in der Art, in der er es sagte.
»Ich wiederhole meinen Vorschlag, Ruff. Wenn du sauber bist, dann mach Schluß mit dieser Wildwest-Szene!«
Er hörte nicht. »Weiter, G-man. Was spricht noch gegen mich?«
»Du und deine wichtigsten Männer, ihr wart zur Tatzeit nicht in euren Wohnungen.«
»Noch etwas?«
Ich hätte die Antwort verweigern können, aber ich fühlte, daß es richtiger sei, ihm reinen Wein einzuschenken.
»Den Angestellten der Transportgesellschaft, der die Informationen lieferte, haben wir gefaßt. Sein Geschäftspartner war zuerst Sam Asturro, und nach Sam Asturros Tod ein Mann, der sich am Telefon für Asturro ausgab. Die Asturro-Brüder gehörten zu deinem Verein, Ruff.«
Der Gangster keuchte.
»Sie wollen mich hereinlegen!« stieß er hervor. »Ich soll den Kopf für sie in die Schlinge stecken.«
»Für wen?« fragte ich vorsichtig.
»Zum Henker, ich
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