0292 - Der Bahnhof im Weltraum
uns ein bißchen umsehen."
Redhorse nickte. Sie gingen auf ein Walzenschiff zu, das halbschräg auf der Plattform verankert war. Das Oberteil des Schiffes war mit einem ehemaligen Kontrollgebäude des Bahnhofs verschweißt. Der Bug eines anderen Schiffes lag ebenfalls auf dem Gebäude. Beide Schiffe waren mit schweren Metallverstrebungen verbunden. Die Schleusen lagen so dicht nebeneinander, daß ein Kanal von drei Metern Länge genügt hätte, um von einem Schiff zum anderen eine Verbindung zu schaffen.
„Ich glaube, daß man von verschiedenen Schiffen aus auch ins Innere des Bahnhofs gelangen kann", vermutete Redhorse.
„Ich habe wenig Lust dazu, eines der Schiffe zu betreten", bemerkte Surfat. „Wer weiß, was uns an Bord erwartet."
„Die Schiffe stehen seit fünfzigtausend Jahren an ihrem Platz und sind wahrscheinlich genauso lange verlassen", sagte Redhorse.
„Ich komme mir vor wie auf einem Friedhof", sagte Surfat niedergeschlagen. „Jeden Augenblick kann irgendeine verrückte Automatik zum Leben erwachen und uns unter Beschuß nehmen."
Sie standen jetzt unterhalb des Schiffes, das wie ein Gebirge aus Stahl über ihnen in den Leerraum ragte. Die Außenfläche, soweit sie im Licht der Scheinwerfer sichtbar war, glänzte im matten Schwarz.
„Wir können an den Metallverstrebungen bis zur nächsten Luke hochklettern", schlug Redhorse vor. „Vielleicht gelingt es uns, von dort aus ins Schiff einzudringen."
Surfat blickte sich mißtrauisch um. Die gespenstische Stille ringsum regte seine Phantasie an und ließ ihn überall drohende Schattengestalten vermuten. Redhorse kletterte an den Metallträgern in die Höhe. Der flexible Schutzanzug hinderte ihn dabei kaum.
Nach wenigen Minuten hatte der Major die erste Luke erreicht. Er blickte zu Surfat hinab, der abwartend auf der Plattform stand.
„Die Luke ist fest verschweißt", stellte der Cheyenne fest. „Ich wette, daß die Schleusen und die Kanäle die einzigen Verbindungsmöglichkeiten zwischen den Schiffen darstellen. Wer immer hier gelebt hat, legte keinen Wert darauf, die Plattform zu betreten."
„Darin unterscheiden sich die Bewohner der Schiffe nicht von mir", gab Surfat kläglich zurück. „Sir, wir sollten möglichst schnell einen Eingang ins Bahnhofsinnere suchen."
Noch während er sprach, fühlte er, wie sich etwas in seinen Rücken preßte. Surfat erstarrte und wagte nicht sich umzuwenden.
Redhorse, der sich noch immer an der Luke zu schaffen machte, unterbrach endlich seine Arbeit. Er blickte wieder in die Tiefe.
„Brazos!" stieß er hervor. „Hinter Ihnen steht jemand!"
Brazos Surfat wandte vorsichtig den Kopf. Er sah drei Gestalten in fremdartig wirkenden Raumanzügen. Eines der Wesen hielt einen stabähnlichen Gegenstand, den es in Surfats Rücken preßte. Die beiden anderen zielten mit ähnlichen Gebilden auf Redhorse.
„Ich glaube, es ist besser, wenn Sie herunterkommen, Sir", stieß der Sergeant hervor.
„Was ist passiert?" klang Bradons aufgeregte Stimme dazwischen.
„Bleiben Sie, wo Sie sind, Chard!" rief Redhorse. „Man hat uns hier aufgelauert. Sagen Sie Grek 1, daß die Station bewohnt ist."
„Wo sind Sie jetzt, Major?" wollte Bradon wissen.
„Chard!" schrie Redhorse. „Ich befehle Ihnen, die Kuppel nicht zu verlassen. Verbarrikadieren Sie den Eingang."
„Sind Sie in Lebensgefahr?" fragte Bradon.
„Ich glaube nicht", erwiderte Redhorse. „Hören Sie jetzt auf zu sprechen, bis ich mich wieder mit Ihnen in Verbindung setze. Ich komme jetzt, Brazos."
Surfat beobachtete, wie Redhorse mit dem Abstieg begann. Als der Major unten angelangt war, nahmen ihn zwei der Fremden in die Mitte. Die ungefügen Schutzanzüge der Wesen verhinderten, daß Surfat viel von ihnen zu sehen bekam. Der Sergeant erblickte nur flüchtig ein behaartes Gesicht, ein Gesicht mit stumpfer Schnauze und kleinen, weit auseinander stehenden Augen. Die Fremden waren also keine Maahks. Sie schienen vier Beine zu haben, wenn die Ausstattung ihrer Schutzanzüge nicht täuschte.
Ihre beiden Arme reichten fast bis auf den Boden.
Die Kreatur, die hinter Surfat stand, stülpte ihm ein netzartiges Gebilde über, das den Sergeanten sofort bewegungsunfähig machte. Mit Redhorse verfuhren die Angreifer ebenso. Das Netz schien aus einer klebrigen Masse von großer Zähigkeit zu bestehen. Surfats Versuche, seine Beine zu bewegen, scheiterten.
Er konnte sehen, wie einer der Unbekannten ein flaches Fahrzeug heranschob. Die beiden anderen packten
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