0292 - Der Bahnhof im Weltraum
erklärte Deprok und rülpste demütig. Gleich darauf versetzte er Redhorse und Surfat einen Tritt.
„Rülpst gefälligst, wenn der Name des Großen Waza fällt", befahl er aufgebracht.
„Was?" stotterte Surfat verwirrt.
Ein weiterer Schlag ließ ihn aufstöhnen.
„Das klingt schon ganz gut", stellte Deprok zufrieden fest. „Ihr werdet bald wissen, wie ihr euch zu benehmen habt." Er nickte den Kundschaftern zu. „Bringt sie in den hydroponischen Garten. Sie können in Zukunft die Temperatur überwachen. Sagt ihnen, was sie zu tun haben. Auf diese Weise gewinnen wir wieder zwei Soldaten für wichtige Überfälle zurück."
„Wir hätten uns gern mit Ihnen unterhalten", sagte der große Fremde vorsichtig.
Deprok spuckte verächtlich auf den Boden. „Ihr seid bestimmt Halbväter", konstatierte er. „Was sollte ich mit einem Halbvater besprechen?"
Mit einem Grunzen entließ er die Kundschafter, die die beiden Gefangenen mitschleppten. Er löschte das Licht in der Schleuse.
Erleichtert sah er, daß die Notaggregate wieder einwandfrei arbeiteten.
Er fragte sich, ob er sich trotz seines Alters noch einmal für die Wazala-Kämpfe melden sollte. Vielleicht war das die einzige Chance für seine Sippe, den drohenden Niedergang abzuwenden.
In diesem Augenblick spürte er, wie sein Fell sich spannte. Er hastete in die nächste Nische und verkroch sich darin. Zwei Tage würde er hier nackt, elend und hungrig liegen, bis er mit einem neuen Pelz in die Sippengemeinschaft zurückkehren konnte. Er hoffte, daß Rank ihn in der Zwischenzeit würdig vertreten würde.
*
Brazos Surfat hatte den Kopf in beide Hände gestützt und kämpfte gegen die Übelkeit an. Die Luft innerhalb dieses Raumes drohte ihn zu ersticken. Längst hatte er seinen Schutzanzug abgelegt und seine Jacke geöffnet.
„Wieviel Uhr ist es, Sir?" stieß er mühevoll hervor.
„Kurz nach drei, wenn Ihnen das etwas bedeutet", entgegnete Redhorse.
„Wir sind also seit zwei Stunden in dieser Hexenküche, ohne daß sich jemand um uns gekümmert hat", stellte Surfat erbittert fest.
„Bin ich verrückt, oder hat man uns wirklich hierhergebracht, damit wir die Temperatur prüfen sollen."
„Sie sind nicht verrückt, Sarge", antwortete Redhorse. „Sobald wir ohnmächtig werden; wissen die Forrils, daß die hydroponischen Tanks nicht einwandfrei arbeiten. Das ist eine primitive, aber durchaus wirksame Methode."
Surfat würgte und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
„Was nun?" murmelte er.
„Nichts", sagte der Major. „Wir warten eine gewisse Zeit ab.
Wenn bis dahin nichts geschieht, sabotieren wir die hydroponischen Anlagen. Vielleicht kümmert man sich dann um uns."
„Diese verdammten Walrösser!" knurrte Surfat grimmig.
Redhorse konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Die Forrils besaßen tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit diesen terranischen Tieren. Ihre klobigen Körper waren mit dichtem Pelz bedeckt. Wenn sie sich auf ihren vier kurzen Beinen aufrichteten, spreizten sie diese in vier Richtungen, so daß es aussah, als hätten sie einen kleinen Hocker mit vier Beinchen ausgefahren.
Die Forrils waren zweiarmig. Wenn sie sich schnell bewegten, benutzten sie alle sechs Glieder. Dabei kam es zu Schlängelbewegungen des gesamten Hinterteils, das durch die Laufbewegungen der vier kurzen Beine in eigenartige Zuckungen versetzt wurde.
„Sie sind sehr schweigsam, Major" stellte Surfat fest. „Haben Sie Captain Bradon bereits über alles unterrichtet?"
Wahrend Surfat erschöpft auf dem Boden gesessen hatte, war Redhorse einer anderen Beschäftigung nachgegangen.
Der Major hatte die gesamte hydroponische Anlage untersucht.
Deshalb wußte Surfat nicht, ob der Cheyenne bereits mit den anderen Schiffbrüchigen über die letzten Ereignisse gesprochen hatte.
„Bradon weiß Bescheid", antwortete Redhorse. „Grek Ivermutet, daß die Forrils die Nachkommen der ehemaligen Bahnhofswächter sind. Der Große Waza ist wahrscheinlich nichts anderes als die Zentrale der Station. Davor scheinen, die Forrils eine ehrfürchtige Scheu zu haben. Das erklärt auch, warum sie sich schließlich in den Schiffen aufhalten und das Innere des Bahnhofs meiden."
Surfat rollte mit den Augen. „Woher wissen Sie das alles?"
„Ich habe gut zugehört als man uns in diesen Raum brachte. Die drei Wesen, die uns gefangennahmen, erzählten so ziemlich alles, was ich wissen wollte."
„Haben Sie sie auch gefragt, wie wir wieder hier herauskommen?"
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