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0292 - Der Bahnhof im Weltraum

Titel: 0292 - Der Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den wehrlosen Major und legten ihn auf die Ladepritsche. Surfat wollte eingreifen, aber er wäre bei dem Versuch fast gestürzt Man legte ihn neben Redhorse auf das Fahrzeug.
    „Chard!" rief Redhorse. „Hören Sie mich?"
    „Wir hören Sie, Sir!" meldete sich der Captain. „Wir kennen jetzt Ihre Position. Was geschieht?"
    „Wir werden weggebracht. Wohin, wissen wir noch nicht."
    Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. Plötzlich erloschen die Außenscheinwerfer der alten Maahkschiffe, und die Plattform lag wieder in völliger Dunkelheit. Surfat wußte, daß sie jetzt keine Möglichkeit hatten, den Weg zu verfolgen, den der Transporter nahm. Er ahnte, daß ihre drei Bezwinger noch in der Nähe waren.
    Es waren ungefähr zehn Minuten verstrichen, als das Fahrzeug anhielt. Es gab einen heftigen Ruck, dann setzte eine Aufwärtsbewegung ein.
    „Ein Lift!" klang Redhorses Stimme auf. „Wir werden irgendwo in die Höhe gefahren."
    „Die Lichter sind erloschen", meldete sich Bradon wieder. Seine Stimme klang nicht mehr so laut. Surfat vermutete, daß sie mindestens drei oder vier Meilen von der Kuppel entfernt waren, in der sich die anderen Besatzungsmitglieder der Space-Jet aufhielten.
    Wieder gab es einen Ruck. Es wurde hell. Surfat blinzelte verwirrt. Er hörte Redhorse einen Pfiff ausstoßen.
    „Sehen Sie, wo wir uns jetzt befinden, Brazos?" fragte er.
    Surfat verneinte. Der Raum, zu dessen Decke er hinaufblickte, erschien ihm trostlos und bedrückend. Die Wände waren von einem gleichmäßigen Grau, in dem einzelne Schaltanlagen wie häßliche Warzen wirkten.
    „Das ist die Schleuse eines Maahkraumschiffs", verkündete Redhorse.
    „Die Schiffe sind also noch bewohnt", stellte Bradon fest. „Sir, Sie müssen uns gestatten, die Kuppel zu verlassen."
    „Bleiben Sie gefälligst, wo Sie sind", sagte Redhorse barsch. „Sie würden den Burschen genauso in die Falle gehen wie wir. Ich gebe Ihnen Bescheid, wann Sie eine Chance haben."
    Surfat fühlte, wie sich jemand an seinem Helm zu schaffen machte. Ich werde ersticken, dachte er bestürzt. Entweder herrschte außerhalb des Helms Vakuum oder eine giftige Atmosphäre, wie sie die Maahks gewohnt waren.
    Er stieß einen Entsetzensschrei aus, als man ihm den Helm vom Kopf riß. Fast im gleichen Augenblick spürte er, daß er atmen konnte.
     
    4.
     
    Ganzvater Kraterhak Kan Deprok, Sippenältester und zweimaliger Verlierer im Endkampf um die Wazala-Ehre, war denkbar, schlechter Laune. Nicht nur, daß seine Häutung kurz bevorstand, nicht nur daß seine Sippe zu den ärmsten des Großen Waza gehörte - Kraterhak Kan Deprok hatte auch noch andere Sorgen. Seit zwei Stunden waren drei seiner Soldaten überfällig.
    Sie hatten den Befehl, die Zugänge zu den anderen Schiffen auszukundschaften.
    Kraterhak Kan Deprok warf einen wütenden Blick zu Halbvater Vank Errak hinüber, der faul auf seiner Liege kauerte und döste.
    Deprok hätte den Kerl umbringen können, wenn ... hm, kein echter Wazala-Kämpfer dachte intensiv an solch delikate Dinge.
    Deproks Lieblingssohn, dessen gelbes Fell jetzt schon den späteren Ganzvater zeigte, stand an der Tür und hielt Wache.
    Eine Mutter war damit beschäftigt, drei Pelze der wenigen Soldaten zu kochen, die noch unter Deprok dienten.
    Es hatte Zeiten gegeben, da war es eine Ehre für einen Forril gewesen, für Deprok zu dienen. Doch das war lange her. Deproks Sippe war völlig verarmt, seit die Hauptenergieanlage des Schiffes ausgefallen war und die Notaggregate immer wieder repariert werden mußten. Außerdem hatte eine feindliche Sippe die hydroponischen Gärten Deproks überfallen und den Temperaturregler gestohlen. Seither mußten sich ständig einige Soldaten bei den Gärten aufhalten um die Temperatur zu prüfen.
    Sobald sie ohnmächtig wurden, gab Deprok Alarm für das Schiff.
    Während der Alarmzeit mußte die Sippe tagelang in den Schleusen leben - ein wahrhaft entwürdigender Zustand, vor allem dann, wenn er mit dem Zeitpunkt der Häutung zusammenfiel.
    Vank Errak erwachte und winkte Deprok müde zu. Der Ganzvater wandte angewidert den Kopf ab.
    „Ich verspüre Hunger!" rief der Halbvater der Mutter zu, deren roter Pelz vom Kochdampf feucht war.
    „Es dauert noch kurze Zeit", sagte die Mutter entschuldigend.
    Deprok spuckte auf den Boden, um seine Verachtung zu zeigen.
    „Rank!" rief er seinem Sohn zu. „Noch immer keine Nachricht von den drei Kundschaftern?"
    Der junge Forril verbeugte sich respektvoll, bevor er sprach.

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