0292 - Sieben Seelen für den Dämon
silbernes Schimmern…
Eine Silbermaske!
»Wer sind Sie?« stieß Faulcon hervor.
Der Kuttenmann ging nicht darauf ein. Reglos stand er da im Raum. »Noch einmal vorab: Wer hat Sie auf die Sekte der Jenseitsmörder verwiesen?«
»Auf die Sekte…? Was für eine Sekte?«
»Jemand hat Ihnen den Kontaktanschluß genannt. Wer?«
»Zarathos«, stieß Faulcon hervor.
»Wer ist Zarathos?«
»Ein Dämon!«
»Wo lebt er? Was hat es für eine Bewandtnis mit ihm?«
»Er befindet sich in einer anderen Dimension, ist dorthin verbannt und möchte mit meiner Hilfe in diese Welt zurückkehren. Was soll das? Ist das ein Verhör? Und was ist das überhaupt für eine Sekte, verdammt?«
»Ihre Angaben stimmen, Señor… Mister Faulcon.« sagte der Kuttenträger. »Ich mußte mich vergewissern, daß Sie echt sind. Es hätte sein können, daß Zamorra einen Agenten zu mir schickte.«
»Ich verstehe kein Wort!« behauptete Faulcon.
»Das ist auch nicht erforderlich. Wichtig ist, daß Sie kein Agent Zamorras sind. Seit er auf uns stieß, bekämpft er uns.«
»Wer, zum Teufel, sind Sie?« wollte Faulcon wissen. »Und wie kommen Sie an Zarathos? Woher wußte er andererseits von Ihnen?«
»Die Sekte der Jenseitsmörder ist groß. Überall auf der Welt leben ihre Mitglieder. Und nicht nur auf dieser Welt, sondern auch in einer ganzen Reihe weiterer magischer und dimensionaler Weltenebenen. Vielleicht ist diese unsere Sekte das einzige, was alle Dimensionen miteinander verbindet… wie sollten wir da nicht von Zarathos wissen? Er hat Sie an uns verwiesen, weil Sie ein Problem haben. Das Problem ist auch unser Problem. Es heißt Zamorra.«
»Der Mann ist kein Problem.«
»Er kann verhindern, daß Zarathos zurückkehrt, Faulcon. Sie brauchen Hilfe. Schutz. Vor Zamorra und seinen Helfern. Zumindest so lange, bis Zarathos körperlich erscheint und diesen Schutz selbst übernehmen kann, wenn er will… wir werden Ihnen diesen Schutz verschaffen.«
»Natürlich gegen eine Schutzgebühr, nicht wahr?« fragte Faulcon mit leichtem Hohn. »Mir scheint, Ihre Jenseitssekte ist kaum mehr als eine Abart der Mafia.«
»Oh, Sie unterschätzen uns aber gewaltig, Mister«, sagte der Mann mit der Silbermaske. »Uns reicht es, wenn ein weiterer Dämon in der Welt erscheint, der Zamorra Schwierigkeiten bereiten kann. Deshalb helfen wir Ihnen. Kehren Sie zurück. Nehmen Sie Kontakt mit Zarathos auf. Wir werden im gleichen Moment ebenfalls Kontakt schaffen.«
»Und was dann?«
»Wir werden dafür sorgen, daß Sie einen Schutzgeist bekommen. Zarathos kann das nicht allein, und wir können das nicht ohne Zarathos.«
»Und wenn ich diesen… Schutzgeist ablehne?«
Zum ersten Mal bewegte sich der Mann in der Kutte. Er zuckte belustigt mit den Schultern.
»Dann sind Sie tot, Faulcon. Mausetot. Und einer von uns wird Ihr Werk fortsetzen und Zarathos zurückholen. Die Zeit ist reif, daß er erscheint. Sie aber werden dieses Haus nicht lebend verlassen, denn Sie wissen jetzt von uns. Wählen Sie. Zu Ihrer Beruhigung: es wäre ein schneller, schmerzloser Tod.«
Faulcon preßte die Lippen zusammen und starrte sein Gegenüber an. Plötzlich bewegte sich die Pistole und rutschte über den Fußboden auf Faulcon zu, von unsichtbarer Hand gelenkt. Etwas in dem Seelendieb krampfte sich zusammen. Jäh begriff er, daß dieser Maskenträger die Macht hatte, seine Worte wahr zu machen.
Und andererseits… was war schon gegen einen Schutzgeist einzuwenden? Er bot mehr Sicherheit…
Aber auch mehr Kontrolle! durchfuhr es ihn. Was war, wenn der Schutzgeist einem ändern gehorchte und sich plötzlich gegen ihn, Faulcon, wandte? Wenn er statt von ihm von Zarathos oder von diesem Maskenträger beherrscht wurde? Ein Fingerschnippen, und Faulcon war erledigt…
Nun, er konnte sich mit einem Bann schützen. Wenn der Geist kam, würde Faulcon ihn unter einen Zwang nehmen. Dann war er hundertprozentig sicher.
»Ich bin einverstanden«, sagte er und starrte auf seine Pistole.
»Oh, nehmen Sie die Waffe ruhig wieder mit. Sie beißt nicht. Nehmen Sie Kontakt mit Zarathos auf. So schnell Sie können.«
Das blaue Dämmerlicht wurde wieder schwächer, schrumpfte zu einem Punkt zusammen und erlosch. Faulcon wirbelte herum, sah gerade noch im schwindenden Licht die Umrisse der Tür und einen Lichtschalter, genau da, wo er vorhin vergeblich getastet hatte. Er schlug mit der Faust darauf. Licht flammte auf.
Der Kuttenträger war verschwunden.
Und es gab kein Fenster und nur
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