0292 - Sieben Seelen für den Dämon
war. Aber in diesem Fall galten andere Gesetze. Es ging darum, Menschenleben zu retten, Je eher er die Seelen befreite, desto größer war die Chance, daß ihre Körper überlebten.
Also stieg er ein.
Und löste den Alarm aus.
***
Faulcon hatte es nicht geschafft, das Haus auf die Schnelle so abzuschirmen, wie es eigentlich hätte sein sollen. Erstens fehlten ihm die Kenntnisse und zweitens die Routine. So war ihm nur ein Alarmzauber gelungen, der ihm verriet, wann und wo jemand unbefugt das Haus betrat.
Und dieser Alarm rief ihn in einen der leerstehenden Räume, dessen Fenster durchgehend zum Lüften geöffnet war - seit Wochen schon, weil es in dem Zimmer erbärmlich stank, als habe der Vormieter des Hauses dort Leichen gestapelt. Und dieser Gestank war einfach nicht wegzubekommen.
Faulcon zog die Pistole, entsicherte sie und eilte dem Eindringling entge gen. Dabei befürchtete er ständig, daß dies nur ein Ablenkungsmanöver war und der zweite Mann, dieser Bill Fleming, an einer anderen Stelle unbemerkt herein kam.
Faulcon zögerte einen Moment, dann stieß er die Tür auf. Und sah Zamorra. Der sprang blitzschnell vorwärts, so daß Faulcon nicht mehr zum Schuß kam. Aber Faulcon stieß das Knie hoch, und als Zamorra vornüber knickte, betäubte er ihn mit einem Schlag mit dem Pistolengriff. Wahrscheinlich hatte dieser Parapsychologe nicht damit gerechnet, so rasch entdeckt zu werden.
Faulcon zielte mit der Pistole auf Zamorras Hinterkopf und krümmte bedächtig den Zeigefinger.
Aber dann sicherte er die Waffe doch wieder und steckte sie ein. Er hatte eine bessere Idee. War dieser Zamorra nicht, Zars Worten nach, der größte Feind des Dämonenreiches? Warum sollte er, Faulcon, dann nicht ein paar Pluspunkte sammeln, wenn er seinen Gefangenen dem Dämon Zarathos gewissermaßen zum Einstand schenkte? Und dann…
Er dachte nicht weiter. Er wollte nicht noch einmal eine Milchmädchenrechnung aufstellen und sich dann von den Ereignissen überrollen lassen.
Kurz entschlossen schleifte er den Bewußtlosen in den Keller hinunter.
***
Nicole erwartete Bill Fleming bereits unten in der Hotelhalle. »Das klappt ja wie abgesprochen«, stellte sie erfreut fest.
»Du hast damit gerechnet, daß einer Von uns zurückkehrt?«
»Nicht einer von uns, sondern du«, sagte Nicole.. »Ich kenne Zamorra doch! Ich war mir ziemlich sicher. Aber hoffentlich ist er noch nicht im Alleingang eingedrungen. Das Haus ist zu einer Falle geworden. Ein Alarmnetz durchzieht es. Es gibt nicht eine einzige Stelle, an der jemand eindringen kann, ohne sofort bemerkt zu werden.«
»Dann ist es ohnehin zu spät«, sagte Bill. »Er wollte sofort eindringen. Wir sollten ihn im Notfall herausholen. Mit dem Flammenschwert oder so.«
Nicole preßte die Lippen zusammen. »Das kann ich nicht bewußt kontrollieren«, sagte sie. »Immer noch nicht. Es entsteht von selbst, situationsabhängig. Komm, Bill, laß uns keine weitere Zeit verlieren.«
Bill atmete tief durch.
»Ich möchte wissen, ob Zamorra inzwischen irgend etwas bewirkt hat«, sagte er. »Warte mal… ich rufe jetzt doch mal im Hospital an. Und wenn die mir keine Auskunft geben, bricht die Hölle los…«
Nicole zuckte mit den Schultern.
»Ich kann dich nicht daran hindern. Ruf an.«
Bill marschierte zum öffentlichen Fernsprecher in einer Randnische des Foyers. Dann begann er zu wählen. Er hoffte, daß die Leute im San-Vincencio-Hospital sich nicht völlig querstellen würden.
Er bekam den Empfang an den Apparat. »Doktor Juan Christobal, bitte«, verlangte er. Er wußte, daß Christobal in dieser Nacht persönlich im Hospital sein wollte.
»Doktor Christobal ist beschäftigt. Bitte versuchen Sie es im Laufe des Vormittags noch einmal…«
»Es geht um seine Patienten. Ich muß mit ihm sprechen. Sofort!«
»Wer sind Sie denn überhaupt?«
Soviel Sturheit gibt’s nicht, dachte Bill. »Ich bin jemand, der Ihnen die Hölle anheizen wird, wenn Sie nicht sofort eine Verbindung zu Christobal durchstellen. Fleming ist mein Name. Merken Sie ihn sich gut! Und tun Sie endlich was.«
»Tut mir leid, Señor Fleming. Sie sind mir nicht bekannt, und ich…«
»Denken Sie an Ihre ganz private Hölle«, knurrte Bill und warf den Hörer auf die Gabel. Zornig kam er zu Nicole zurück. »Am liebsten möchte ich selbst… andererseits ist Zamorra vielleicht in Schwierigkeiten…«
»Wir fahren zu Zamorra«, entschied Nicole. »Wenn wir Zwischenstation im Hospital machen, ändert das auch
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