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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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auch wenn ihr die nachhaltige Verblüffung noch die Sprache verschlug.
    »Keine Ahnung«, ging Zamorra auf Ferriers Frage ein. »Irgend etwas oder jemand hat uns offensichtlich gekidnappt. Fragen Sie mich nicht, wohin. Ich weiß es ebensowenig wie Sie. Nur daß dies nicht mehr unsere gute alte Erde ist, das kann ich Ihnen versichern. Sehen Sie sich nur diese Sonne an. Und den Burschen, der mir zur Begrüßung einen Scheitel ziehen wollte.«
    Ferrier schwieg betroffen.
    Zamorra blickte zu Pocco, der stumm am Boden kauerte und wie ein eingeschüchtertes Kind zu ihnen herüberschaute. Er verhielt sich völlig friedlich. Wahrscheinlich hatte ihm die unerwartete Begegnung einen größeren Schrecken eingejagt als ihnen.
    »Was nun?« meldete sich Muriel zu Wort. Sie war damit beschäftigt, sich den Schmutz aus dem Kleid zu schütteln. Ihr Haar wirkte tiefrot im Licht der fremden Sonne - wie mit Blut übergossen.
    Raffael unterhielt sich leise mit Nicole. Schließlich wandte er sich an Zamorra und sagte: »Wenn mir eine Bemerkung gestattet ist: Sehen Sie sich einmal den eigentümlichen Bergkegel da vorne an. Er - er sieht aus, als wäre er bewohnt.«
    Zamorra hob die Brauen, folgte aber Raffaels ausgestrecktem Arm.
    Und der Butler hatte recht. Das war kein naturgewachsener Fels - das sah eher aus wie künstlich errichtet!
    »Hm«, murmelte Zamorra unfroh. »Ich weiß zwar nicht, wie man es hier mit der Gastfreundschaft hält, aber irgend etwas müssen wir wohl unternehmen. Es dämmert bereits, und wir sollten für die Nacht ein Dach über dem Kopf haben. Wer weiß, welche Überraschungen eine fremde Natur für Eindringlinge wie uns parat hält. Besser, wir beugen vor.«
    Er blickte fragend in die Runde.
    »Ist jemand anderer Ansicht?«
    Es kamen keine Gegenstimmen.
    Zamorra blickte zu dem Eingeborenen, der kein Wort verstanden hatte, doch schien er ihr Interesse für den Bergkegel erkannt zu haben. Seine Schuppenhaut wechselte wie rasend die Farbe, wurde grün, blau, fast schwarz. Ein Zeichen der Freude oder der Angst? Jedenfalls der Erregung, wie Zamorra glaubte.
    Der Parapsychologe gab das Signal zum Aufbruch.
    Sie marschierten los.
    Der Eingeborene blieb zurück, als er die Richtung erkannte, die sie einschlugen, und war durch keine Geste zum Mitkommen zu bewegen.
    Schließlich gab Zamorra die Versuche auf. Er hatte kein Recht, diesen Pocco zu etwas zu zwingen, was er nicht wollte.
    Doch auch der Meister des Übersinnlichen hatte ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken an den merkwürdigen Bergkegel.
    Und dieses Unbehagen wuchs mit jedem Schritt, den die seltsame Karawane zurücklegte.
    Sanguinus, dachte Zamorra im stillen. Ob tatsächlich sein Todfeind hinter ihrer Entführung steckte?
    Es ist sein Stil, dachte er. Irgendwie ist es sein verdammter Stil!
    Und er wurde den unangenehmen Eindruck nicht los, daß sie pausenlos beobachtet wurden.
    Von tausend unsichtbaren Augen…
    ***
    Der Ort war in hellem Aufruhr. Alles schrie und rannte durcheinander. Jemand verteilte Taschenlampen und Fackeln, mit denen die nähere Umgebung abgesucht wurde. Kurz darauf trafen die ersten Flics ein, die irgendein eifriger Bürger gerufen hatte. Sie riegelten den Festplatz hermetisch ab, versuchten, aus den verworrenen Berichten der Dorfbewohner herauszuhören, was eigentlich vorgefallen war und waren sich am Ende einig, daß sie einem seltenen Fall von Massenhysterie beiwohnten. Oder die Opfer eines schlechten Scherzes geworden waren.
    Fünf Personen sollten von einer schwarzen Wolke verschlungen worden sein. Darunter der Bürgermeister, dessen Tochter und der Besitzer des Châteaus oben auf dem Berg…
    Pah!
    Horrender Unsinn!
    Teri Rheken materialisierte etwas abseits des Aufruhrs in einer dunklen Gasse zwischen zwei Fachwerkhäusern. Die Silbermond-Druidin mit dem hüftlangen Goldhaar duckte sich unwillkürlich und drückte sich eng gegen die Hauswand, als zwei Fackelträger dicht an ihr vorbeizogen.
    Sie legte keinen Wert darauf, entdeckt zu werden. Merlin hatte ihr einen klaren Auftrag erteilt, der keinen Aufschub vertrug.
    Ihr Blick glitt über ihren eigenen Körper und blieb an dem talismanähnlichen Objekt haften, das im Tal zwischen ihren üppigen Brüsten hing. Es war ein seltsames Ding, hatte entfernt menschliche Umrisse, sah aber aus wie eine Wurzel, eine Alraune. Nur daß es hart und schwer wie Stein war. Und dumpf von innen heraus leuchtete. Im Innern des handspannengroßen Dings bewegte sich ein dunklerer Fleck, der sich

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