0293 - Im Netz des Vampirs

des Gottdämons suchten sie Schutz!
    Ho hoho!
    Sanguinus öffnete ihnen bereitwillig Tür und Tor…
    ***
    Der zeitlose Sprung - der Trick der alten Silbermond-Druiden, eine räumliche Distanz ohne meßbaren Zeitverlust zurückzulegen… Teri Rheken entfremdete ihn mit Merlins Unterstützung!
    Sie sprang nicht nur von einem Ort zum anderen - sie überbrücktè die Kluft zweier grundverschiedener Universen!
    In Merlins Namen…
    Bei allen Sternen ! dachte sie entsetzt, als sie spürte, wie sie davongerissen wurde, weg vom Festplatz des kleinen Dorfes unterhalb von Château Montagne. Wie ihr Körper, ihre Seele vor Qual aufbrüllten, als die Entmaterialisation erfolgte…
    Dann, nach unbestimmter Zeit, wütete neuer Schmerz in ihr, als sich ihr Körper aus Milliarden Einzelteilen auf der anderen Seite wieder zusammenfügte. Sie hatte das Gefühl, innerlich auszubrennen. Die Schmerzen übertrafen alles, was sie bis dahin erlebt hatte. Schwer atmend krümmte sie sich zusammen, wartete darauf, daß die Schmerzwellen abebbten. Sie hatte wieder festen Boden unter den Füßen, konnte aber nichts sehen, obwohl ihre Augen weit aufgerissen waren.
    »Blind!« stieß sie hervor. »Beim Silbermond, ich bin - blind…?«
    Rings um sie war schwärzeste Finsternis.
    Aber dann blitzte das Wurzelmännchen vor ihr auf, als sie den Kopf etwas nach vorn senkte. Und sie sah den seltsamen Talisman, wie er von innen heraus glomm. Aber sein Leuchten schwächte langsam ab, als würde eine innere Batterie allmählich schwächer und schwächer. Schließlich leuchtete er nur noch kaum merklich, so, wie er ausgesehen hatte, als Teri ihn von Merlin in Empfang nahm. Fast unscheinbar.
    Er hat seinen Zweck erfüllt, dachte Teri unfroh. Nun bin ich an der Reihe.
    Wieder blickte sie um sich, sah aber immer noch nichts.
    Was ist das? überlegte sie. Blind bin ich nicht, aber sehen kann ich auch nichts. Nacht… Ist es Nacht auf dieser Welt?
    Aber welche Nacht war so dunkel, daß man nicht die Hand vor Augen sah? Der Himmel… Wenigstens der Himmel hätte irgendwie erkennbar sein müssen! Wenn schon kein Mond und keine Sterne, wenigstens dichte Wolkenfelder, die das Fehlen glitzernder Sternenpracht entschuldigt hätten… Aber nichts!
    Teri machte planlos ein paar Schritte nach vorn. Der Boden war eben und fühlte sich völlig normal an. Sie bückte sich und spürte dünne Grasbüschel und Sand zwischen ihren Fingern.
    So weit, so gut.
    Nur kalt war es. Empfindlich kalt. Unangenehmer als dort, wo sie herkam. Zwar machte es ihr keine großen Schwierigkeiten, ihren Druidenmetabolismus auf die veränderten Verhältnisse umzustellen. Diese hier lagen knapp unter dem Nullpunkt. Und sie lief im Bikini in der Gegend herum…
    »Mein lieber Merlin«, murmelte sie erbost. »Wenn du das gewußt hast… Meine Rache wird furchtbar sein!«
    Wieder legte sie vorsichtig ein paar Schritte zurück und stolperte, stieß gegen einen größeren Körper, der am Boden lag.
    »Oh!« stieß sie überrascht hervor und kniete nieder. Jetzt wäre eine Taschenlampe vonnöten gewesen, aber dann hatte sie eine andere Idee. Sie streifte das Wurzelmännchen samt Kette über ihren Kopf und führte es über das Hindernis, das ihr den Weg versperrt hatte. Das schwache Glimmen des Talismans reichte gerade noch aus, um vage Umrisse aus der absoluten Dunkelheit herauszufiltern.
    Ein Mensch! war Teris erster Gedanke. Die Konturen stimmten, aber die Haut…
    Das Wesen vor ihr lag reglos in einer Art Bodenkuhle, und es war nicht ersichtlich, ob es lebte oder tot war. Widerwillig ließ die Silbermond-Druidin ihre Finger über die fremdartige Schuppenhaut gleiten, die das Glühen des Wurzelmännchens matt widerspiegelte.
    Das Wesen war eiskalt.
    Also tot, konstatierte Teri. Aber dann spürte sie an einer Stelle des nackten Oberkörpers, wo bei einem Menschen der Magen plaziert war, schwaches Pochen! Immer drei kurze Schläge hintereinander und dann eine Pause von mehreren Sekunden!
    Absurd.
    Aber das Geschöpf lebte ganz offensichtlich. Praktizierte es nur eine Form von Winterschlaf?
    Teri ahnte nicht, wie nahe sie der Wahrheit kam. Sie überlegte, was sie tun sollte. Von dem Frostschläfer zu ihren Füßen konnte sie keinen Tip erwarten. Aber was erwartete Merlin von ihr?
    Sie sollte Zamorra, Nicole und die anderen finden und ihnen beistehen. Und sie zurück zur Erde bringen… Leichter gesagt, als getan!
    Teri streifte das Wurzelmännchen wieder über den Kopf und erhob sich aus der Hocke. Noch