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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Auch dort hatten Druiden und Natur in harmonischem Einklang gelebt. Die Symbiose war sogar so weit gegangen, daß jeder Druide einen sogenannten Lebensbaum besessen hatte, der jedes körperliche Leid mit seiner Bezugsperson geteilt hatte. Wenn ein Druide starb, verendete auch der Baum, der bei seiner Geburt gepflanzt worden war. Und umgekehrt war es dasselbe. Wurde der Baum aus irgendeinem Grund zerstört, starb der dazugehörige Druide! Nur die Silbermond-Druiden, die vor Jahrtausenden zur Erde gekommen waren, konnten sich diesem ehernen Gesetz entziehen. Sie brauchten einen solchen Lebensbaum, wie ihn die Alten gekannt hatten, nicht mehr unbedingt. Dennoch wußte Teri von Gryf ap Llandrysgryf, dem Achttausendjährigen, daß auch er noch irgendwo auf der walisischen Insel Mona einen Baum versteckt hielt…
    Ein Geräusch unterbrach ihre gedanklichen Abschweifungen.
    Teri blieb unmittelbar am Ufer des roten Sees stehen.
    Die Wasserfläche war fast kreisrund und höchstens 50 Meter im Durchmesser. Woher das Wasser kam, das sich in dem Becken sammelte, war nicht zu erkennen. Nirgends war ein Zustrom sichtbar. Vielleicht gab es einen unterirdischen Flußlauf.
    Das Geräusch, das Teri vernommen hatte, kam von der Mitte des Sees.
    Dort geriet die ruhige Oberfläche unvermittelt in heftige Wellenbewegung. Und kurz darauf tauchte ein geheimnisvolles Gebilde aus den Wassermassen empor…!
    Oha! dachte die Druidin. Erfuhr sie jetzt, was sie zu diesem Irrsprung getrieben hatte, der eigentlich direkt bei Sanguinus hätte enden müssen?
    Stück für Stück wuchs das gläserne, zylindrische Gebilde aus den Fluten. Und plötzlich spürte Teri den Dämon wieder! Deutlicher als je zuvor!
    Und dann hörte sie die Stimme von Sanguinus tief in ihrem Kopf…
    ***
    Muriel Ferrier schien ihrem Vater folgen zu wollen - sie konnte plötzlich fliegen!
    Schweben, genaugenommen, dachte Zamorra und blickte zur Höhlenmitte, wo sich das Phänomen ereignete.
    Muriel schrie immer noch wie am Spieß. Ihr rotes Haar wirbelte durch die Luft und umschwirrte ihr Gesicht wie dünne, angriffslustige Tentakel!
    Sie schwebte kniehoch über dem Höhlenboden und stieg ganz langsam höher hinauf zur Decke des Felsendomes. Ihr Körper schien schwerelos geworden zu sein, reagierte deshalb auf den ersten unbedachten Ruck, den Muriel vollführte, und schlug Purzelbaum - Salto mortale ohne Netz und doppelten Boden.
    »Ruhig bleiben!« rief Zamorra ihr zu und spurtete los. »Bleiben Sie ganz ruhig! Ich komme…«
    Noch während er rannte, wußte er, daß irgend etwas nicht stimmte. Als Claude Ferrier vor ihren Augen aus ihrer Mitte gerissen worden war, hatte sich die Sache anders verhalten. Der Feind hatte kurz und exakt zugeschlagen und war mit seinem Opfer verschwunden.
    Muriel aber schwebte fast zeitlupenhaft empor. Zamorra brauchte keine zehn Sekunden, um sie zu erreichen. Mittlerweile hing sie etwa schulterhoch über dem Boden, in normaler Haltung, die Füße nach unten.
    Zamorra brauchte nur einen Schritt vorzutreten und die Hände nach ihr auszustrecken. Seine Finger schlossen sich um ihre Fußgelenke. Mit einem schnellen Ruck wollte er sie etwas zur Seite und zu sich herunterziehen. Nicole und Raffael waren inzwischen ebenfalls herbeigeeilt, griffen jedoch nicht ein, weil sich die Sache fast von selbst zu erledigen schien.
    Aber dann fühlte Zamorra, wie er selbst von einem merkwürdigen Sog erfaßt wurde. Ganz plötzlich verlor er den festen Halt unter den Füßen und spürte ein merkwürdiges Kribbeln unter der Haut…
    »Paß auf!« rief ihm Nicole noch zu. Ihre Stimme klang verängstigt. Sie schien mehr zu sehen als Zamorra selbst bei seiner verunglückten Rettungsaktion. »Die Decke…«
    Zamorra richtete sich erstaunlich schnell auf die schwerelose Situation ein. Ohne lange nachzudenken, beschleunigte er den eigenen Körper, indem er sich an Muriels Beinen ruckartig nach oben zog, und schloß zu dem kreidebleichen Mädchen auf. Er legte den Arm um es und sprach beruhigend auf es ein. Mittlerweile trennten sie bereits gute drei Meter vom Boden. Der Sog, der sie wie in einem warmen Luftstrom langsam nach oben trieb, blieb unverändert konstant in seiner Stärke.
    Unten standen Nicole und Raffael neben einem kreisrunden Fleck, der sich dadurch von der übrigen Umgebung abhob, daß er wie mit einer glasartigen Substanz überzogen war und schwach leuchtete.
    Zamorra hatte etwas Ähnliches schon einmal irgendwo gesehen, er wußte nur im Moment nicht, wo es

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