0293 - Im Netz des Vampirs
geräuschvoll in den Fluten…
Teri konnte es nicht fassen. Ich spinne doch, dachte sie ungläubig.
Ein Dämon, der - Geschenke machte-…?
Wo hatte die Welt so etwas schon gesehen?
Die Eingeborenen schienen sie immer noch nicht zu entdecken. Vielleicht wurde ihre Aufmerksamkeit aber auch völlig von den Geschenken beansprucht, die sie jetzt gemeinsam aus dem Wasser hievten und über den schmalen Uferstreifen in die unberührte Wildnis hineinschleppten, bis sie Teris Blicken entschwunden waren.
Da endlich kam die Druidin auf die Idee, aus dem Wasser zu waten und trockenere Gebiete aufzusuchen. Unwillkürlich blickte sie auf den Talisman zwischen ihren Brüsten. Das Wurzelmännchen war glücklicherweise nicht naß geworden. Teri wußte nicht, wie Merlins magisches Spielzeug darauf reagiert hätte. Vielleicht gar nicht, vielleicht aber auch…
Naja.
Man sollte »magische Kurzschlüsse« nicht provozieren, wo sie sich vermeiden ließen…
Da ihr in diesem »Paradies« offensichtlich weder von Sanguinus noch von den Eingeborenen irgendwelche Gefahren drohten, ließ sich Teri im ufernahen Gras nieder und resümierte, was ihr der Ausflug auf diese Fremdwelt bisher gebracht hatte.
Die wichtigste Erkenntnis, überlegte sie, war zweifellos, daß Zamorra noch am Leben war. Nicht anders war Sanguinus’ telepathischer Ruf zu deuten. Doch die darin enthaltene Drohung verriet gleichzeitig, daß der Dämon nicht mehr viel Zeit verstreichen lassen wollte, bis er »Ernst« zu machen gedachte.
Aber wo war Sanguinus - und wo Zamorra?
Wieso hatte sie der zeitlose Sprung, bei dem sie sich auf den Dämon konzentrierte, hierhergeführt, auf die andere Seite des Planeten - wenn sie den abrupten Wechsel von Nacht zu Tag richtig deutete…?
»Es hilft nichts«, murmelte die goldhaarige Druidin im Selbstgespräch. »Ich werde mir wohl noch einmal nasse Füße holen müssen - ohne Rücksicht auf das Wurzelmännchen…«
Vor ihr spiegelte sich das rote Auge der Sonne im See und schien sie erwartungsvoll anzustarren…
***
Kaum waren Sanguinus’ Fratze aus der Kristallscheibe unter der Höhlendecke verschwunden und die telepathische Drohung verstummt, als Zamorra und Muriel die leichte Wölbung des Felsendoms erreichten. Aber statt sich die Köpfe anzustoßen, bildete sich gerade rechtzeitig direkt über ihnen ein Loch, in das sie der Aijtischwerkraftsog hineinzog.
Plötzlich ging alles ganz schnell, so daß er nicht einmal mehr Gelegenheit hatte, Nicole etwas zuzurufen. Sie durchstießen die Decke und landeten auf dem Boden einer anderen. Etage. Unter ihren Füßen schloß sich die Öffnung, und auch der Sog verschwand. Gleichzeitig kehrte die gewohnte Schwere ihrer Körper zurück.
»Deibelskram«, knurrte Zamorra und warf zuerst Muriel einen prüfenden Blick zu, ehe er sich um ihren neuen Aufenthaltsort kümmerte. Des Bürgermeisters Töchterlein machte nicht den Eindruck, als könnte es ihm in nächster Zeit eine Hilfe sein - wohl eher ein Klotz am Bein, aber damit mußte er leben, Zamorra konnte kaum noch eine Ähnlichkeit zu dem fröhlichen, unbelasteten Geschöpf entdecken, das er vor Stunden auf dem Dorffest kennengelernt hatte. Momentan schien Muriel nicht viel mehr als eine lebende Hülle zu sein. Der Schock des Dimensionswechsels und danach der des Verschwindens ihres Vaters hatte sichtlich ihren Geist verwirrt. Vielleicht stand sie sogar längst unter dem direkten Einfluß des Dämons und bedeutete damit sogar eine Gefahr für Zamorras Leben… Daß sie dafür empfänglich war, hatte ihr Verhalten kurz vor Betreten des Dimensionstores im Dorf bewiesen.
Aber ich kann sie nicht einfach zurücklassen. Nicht aus Wenn-oder-Vielleicht-Erwägungen heraus, dachte Zamorra unwirsch. Es hilft nichts, da müssen wir durch.
Irgendwie erleichterte es ihn sogar, daß er durch Sanguinus’ Worte nun endlich die Gewißheit hatte, mit wem er es zu tun hatte. Darauf konnte er seine Defensivtaktik aufbauen. Er kannte die Mentalität des Dämons einigermaßen. Aber wie sollte er ihm im offenen Kampf gegenübertreten, falls es zur direkten Konfrontation kam? Nicht einmal das Amulett schien gewillt, ihn zu unterstützen, und das Schwert Gwaiyur, das er ohnehin nur noch unter größten Vorbehalten einsetzte, lag ebenso zu Hause im Safe wie der Ju-Ju-Stab, mit dem es ihm möglicherweise hätte gelingen können, Sanguinus endlich vernichtend zu schlagen.
Plötzlich kam Leben in Muriel.
Zamorra mußte seine düsteren Gedanken
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