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0293 - Im Netz des Vampirs

0293 - Im Netz des Vampirs

Titel: 0293 - Im Netz des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Worte des Zwerges reagieren sollte. »Es ist nicht die Zeit für geschmacklose Witze«, sagte er schließlich, ohne sich die geringste Mühe zu geben, seine Enttäuschung zu verbergen. »Wenn du keine bessere Idee hast…«
    »Du verstehst nicht«, warf Sanguinus respektlos ein. »Ich meine es durchaus ernst. Schicken wir Zamorra und seine Freundin in die Wüste - aber in keine irdische! Glaub mir, ich kenne da ein Plätzchen jenseits der Dimensionen der Nacht, dagegen ist das, was die Menschen als Hölle fürchten, der reinste Naherholungsort!«
    »Bitte etwas genauer!« verlangte Asmodis mit leichtem Ärger. »Worauf willst du hinaus? Wo soll dieser Ort liegen?«
    Sanguinus grinste listig. Seine breiten Gesichtszüge mit den beiden kiemenähnlichen Nasenöffnungen verzogen sich zu einer abstoßend häßlichen Grimasse.
    »Daheim«, erwiderte der fette Zwerg.
    »Daheim?«
    Sanguinus nickte bekräftigend. Sein böses Grinsen vertiefte sich. Seine Stimme nahm einen fast verschwörerischen Klang an, als er sich etwas in Asmodis’ Richtung vorbeugte und ihm seinen Plan auseinanderzulegen begann. Und je länger der Gehörnte dem Dämon zuhörte, desto zufriedener wurde seine zunächst skeptische Miene. Was Sanguinus vorschlug, klang erfolgversprechend.
    »Uns kommt zugute, daß Zamorras Amulett seit Leonardos Manipulationen nur äußerst unzuverlässig arbeitet«, schloß der Dämon seine Ausführungen. »Wir müssen nur einen Zeitpunkt abwarten, wenn er sich die Blöße gibt, ohne Ju-Ju-Stab und diesen verdammten Dhyarra-Kristall außerhalb seines Schlosses aufzukreuzen. Und eine solche Gelegenheit steht unmittelbar bevor. Ich habe bereits entsprechend recherchiert und meine Vorbereitungen getroffen.«
    »Ich hoffe, du hast mehr Erfolg, als Leonardo de Montagne ihn bislang vorweisen kann«, knurrte Asmodis, der sich genau an die Fehlschläge von Zamorras Vorfahren erinnerte. Aber bislang hatte sich einfach jeder die Zähne an dem Dämonenjäger ausgebissen. Asmodis selbst machte da nicht die geringste Ausnahme.
    »Wenn die Falle erst einmal zugeschnappt ist«, versicherte Sanguinus, »gibt es kein Entrinnen mehr. Niemand, der nicht auf Sangu geboren ist, kann auf der Welt der Roten Sonne überleben!«
    Das klang endgültig.
    Asmodis wünschte sich, er hätte die Zuversicht des Dämons teilen können.
    »Wir werden sehen«, meinte er vorsichtig. »Geh jetzt, und kümmere dich um den reibungslosen Ablauf deines Plans. Es wäre schon etwas gewonnen, wenn wir Zamorra auf alle Zeiten in eine andere Dimension verbannen könnten…«
    »Er wird sterbenl« bekräftigte Sanguinus noch einmal.
    Das letzte Wort hing noch drohend in der Luft, als sich der Körper des Dämons längst entmaterialisiert hatte.
    Sanguinus hatte die Hölle verlassen und war zur Oberwelt zurückgekehrt.
    Er mußte sich beeilen, denn er hatte sich selbst zu einem Fest eingeladen. Und dieses Fest begann - jetzt!
    ***
    Es dämmerte bereits, als Zamorra den Rover durch die einzige Verkehrsstraße des Ortes lenkte. Das ganze Dorf, alt und jung, war auf den Beinen. Zamorra hatte seine liebe Mühe, niemanden über den Haufen zu fahren. Er schlich geradezu zwischen den Leuten hindurch. Man winkte ihnen zu, machte die üblichen derben Späße, die Raffael das Blut in den Kopf trieben, Zamorra und Nicole jedoch nur dazu veranlaßten, zurückzugrüßen. Sie wußten schließlich, wie die Zurufe gemeint waren. Probleme zwischen den Bewohnern der kleinen Ortschaft, die sich am Fuße des Schloßberges befand, und den Bewohnern des Châteaus hatte es nie gegeben. Was nicht zuletzt an Zamorras Lebensart lag. Arroganz war ein Fremdwort für ihn. Seine adlige Herkunft und die Doktortitel zählten im Umgang mit anderen Menschen keinen Centime für ihn. Im Gegenteil, er mischte sich bei jeder Gelegenheit nur allzu gern unter das Volk, ohne daraus irgendeinen taktischen Hintergedanken abzuleiten. Seine Natürlichkeit war echt. Er liebte seine Heimat und die Mentalität der Menschen. Und er bewunderte ihre Fähigkeit, Feste zu feiern, wie sie gerade fielen. Deshalb war er nicht wenig stolz, daß man ihn jedes Jahr zum Ende der Ernteeinbringung zum traditionellen Dankfest einlud.
    Der Festplatz lag mitten im Dorf. Jeglicher Fahrzeugverkehr war lahmgelegt für die Dauer der Feier. Zamorra parkte den Wagen einige hundert Meter vorher am Straßenrand.
    »Alles aussteigen, bitte«, rief er in bester Kutschermanier und ging selbst mit gutem Beispiel voran.
    Nicole und Raffael

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