0293 - Unternehmen Central-Station
Redhorse eintrafen. Allerdings würde er nicht länger als acht Stunden warten, wenn er mit seinem Verband zur IMPERATOR aufgeschlossen hatte. Acht Stunden waren eine lange Zeit, dachte Redhorse. Sie würden für Miras-Etrin ausreichen, um alles Wissenswerte zu erfahren.
„Sie sind nachdenklich", stellte Faktor IV fest. „Rechnen Sie sich in Gedanken die Chancen aus, die die terranischen Schiffe haben, wenn sie den Bahnhof angreifen?"
„Wer sagte, daß wir den Bahnhof angreifen wollen?"
„Es ist logisch", erwiderte Miras-Etrin. „Sie sind die Kundschafter.
Sie sollen Ihren Vorgesetzten einen Bericht übermitteln. Je nachdem, wie dieser Bericht ausfällt, werden die Kommandanten der Kriegsschiffe handeln." Der MdI klatschte in die Hände. „Keine Sorge, Sie werden einen Bericht abgeben. Allerdings wird er so ausfallen, wie ich es für richtig halte. Ich werde Sie dazu zwingen, einen wunderschönen Bericht zu verfassen."
„Sie wollen unsere Schiffe in eine Falle locken?" Redhorse schüttelte den Kopf.
„Wir haben beobachtet, daß Ihnen sechshundert Wachschiffe zur Verfügung stehen. Perry Rhodan ist bereits informiert. Mit diesen Schiffen können Sie ihn nicht aufhalten."
„Das weiß ich wohl", entgegnete Miras-Etrin. „Es ist auch nicht meine Absicht, den entscheidenden Schlag mit den sechshundert lächerlichen Schiffen zu führen. Natürlich werde ich diesen Verband in die Schlacht werfen, aber nur, um von der eigentlichen Waffe abzulenken."
Der MdI trat an einen Schaltpult und betätigte einige Hebel.
Mehrere Bildschirme erhellten sich.
„Ich möchte meine nachfolgenden Worte durch Bilder unterstreichen", sagte er. „Diese Bilder werden Ihnen zeigen, daß die alten Maahk-Waffen von der Station entfernt wurden. Schwere Gegenpolkanonen modernster Bauart wurden an ihrer Stelle überall artgebracht."
Redhorse wußte, daß die Geschütze, die er jetzt erblickte, die gleichen waren, vor denen der Maahk-Geheimdienst Perry Rhodan gewarnt hatte. Mit Hilfe dieser Waffen, die der terranischen Transformkanone fast gleichwertig war, brachten die Tefroder die Maahks bei den Kämpfen im Andromedanebel in starke Bedrängnis. Die ungeheuren Atomentladungen dieser Gegenpolkanonen würden ausreichen, um Rhodans Flotte mit einem Schlag zu vernichten.
„Soll ich den Maahk rufen, damit er Ihnen bestätigen kann, daß diese Geschützstellungen neu entstanden sind?" fragte Miras-Etrin.
„Ich habe Augen im Kopf", erwiderte Redhorse. „Ich sehe, welche Waffen in Ihrem Besitz sind."
„Ich sehe, daß Sie der Anblick der Gegenpolkanonen sehr beeindruckt hat, wenn Sie sich auch Mühe geben, Ihre Gefühle zu verbergen." Miras-Etrin schaltete die Bildschirme wieder aus.
„Nach dieser Demonstration meiner militärischen Möglichkeiten wollen wir uns nun Ihrem anderen Freund zuwenden."
Mit zusammengebissenen Zähnen mußte Don Redhorse zusehen, wie zwei Tefroder Arl Tratlo hereinbrachten. Der Dreitöter saß zusammengekrümmt in einem Sessel und war offensichtlich vollkommen gelähmt. Schweigend wartete Miras-Etrin, bis der Sessel vor ihm stand. Die Augen des Dreitöters waren starr geradeaus gerichtet. Trotzdem wußte Redhorse, daß Tratlo bei vollem Bewußtsein war.
„Ich werde jetzt eine Sonde anwenden", erklärte Miras-Etrin gelassen.
Die Lähmung war so tiefgreifend, daß Arl Tratlo glaubte, sein Körper sei vollkommen zu Eis erstarrt. Er wunderte sich, daß er noch denken konnte. Erstaunlicherweise schien sein Denkvermögen sogar seltsam geschärft zu sein. Er nahm alles um sich herum mit übergroßer Deutlichkeit wahr. Jedes Geräusch, dem er normalerweise keine Bedeutung beigemessen hatte, dröhnte in seinen Ohren.
Seine Nerven bebten, als der Sessel mit einem Ruck vor dem MdI anhielt. Tratlo hörte Redhorse atmen, er horte die Erregung des Majors aus diesem Geräusch heraus, seinen Widerwillen und seinen ohnmächtigen Zorn.
Eigenartig, dachte Tratlo. Es schien, als hatte sich seine Wahrnehmungsfähigkeit vervielfacht. Seine sämtlichen Sinne waren angespannt, sie schienen darauf zu lauern, jedes Detail zu registrieren und an das Gehirn weiterzugeben.
Arl Tratlo begriff, daß es eine Art Rauschzustand war, in dem er sich befand.
„Ich werde jetzt eine Sonde anwenden", sagte Miras-Etrin.
Die Stimme erinnerte Tratlo an Donnergrollen. Sein Gehör lotete ihre Tiefen und Höhen aus, und über den Sinn der Worte hinweg glaubte Tratlo Gefühle und Beweggründe des MdI zu erkennen. Er spürte die Neugier des
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