0293 - Unternehmen Central-Station
dem Linearraum auftauchen. Die Energieausbruche der ständig eintreffenden Tefroderschiffe überlagerten jetzt alle anderen Impulse. Damit hatte Redhorse gerechnet. Die relativ kleine Jet würde unentdeckt bleiben.
Die Besatzung des Kleinstraumschiffes begann mit Ortungen und Messungen. Der Planetoid besaß zehn röhrenartige Schleusen, die in Höhe der Äquatorlinie in den Leerraum ragten. Es sah aus, als sei der Bahnhof ringsum mit Stacheln gespickt. Die Oberfläche der Central-Station glich einem Raumhafen mit ausgedehnten Depots und Industrieanlagen. Es gab keine künstliche Atmosphäre.
Die ersten Ortungsergebnisse besagten, daß die herausragenden Schleusen zwei Kilometer durchmaßen und 2500 Meter lang waren. Die Besatzung der Space-Jet konnte beobachten, wie selbst die größten Kugelraumer der Tefroder in diesen Tunnel hineingezogen wurden.
„Es muß sich um verlängerte Röhrenschleusen handeln, in denen die Schiffe aufgenommen und entladen werden", stellte Grek lfest.
„Dadurch ersparen sich die Tefroder das umständliche Manöver, die ankommenden Schiffe ins Innere des Bahnhofs zu bringen."
„Wir gehen noch näher heran", entschied Redhorse.
Niemand antwortete, aber der Major wußte, daß die anderen Besatzungsmitglieder mit seinem Entschluß einverstanden waren.
Die Vorgänge im Leerraum erschienen dem Cheyenne gespenstisch. Die nächsten Planeten waren 250.000 Lichtjahre entfernt.
„Die MdI lassen Waffen und Versorgungsgüter in den Bahnhof bringen, weil sie nicht glauben, daß er jemals entdeckt werden könnte", sagte Tratlo wütend. „Auf diese Weise wollen sie sich ein ungreifbares Nachschubdepot für die geplante Invasion der Galaxis einrichten."
„Es wird nicht zu einer Invasion kommen", sagte Redhorse. „Die MdI haben bereits mehrere entscheidende Niederlagen hinnehmen müssen. Es kommt jetzt nur darauf an, daß wir schneller sind als die Gegner."
Innerlich war der Cheyenne nicht so zuversichtlich, wie er sich den Anschein gab. Bisher war es keinem der beiden Machtblöcke gelungen, sich einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Da die MdI oft genug aus dem Hinterhalt operierten, war es durchaus möglich, daß sie in diesem Augenblick irgendwo einen entscheidenden Sieg errangen, von dem das Solare Imperium erst später erschüttert wurde. Eigentlich gab es zwei Kriege, überlegte Redhorse. Einer wurde an der Oberfläche ausgetragen und kostete beide Seiten eine große Zahl an Raumschiffen und Planeten. Der andere, der wahrscheinlich die Entscheidung bringen würde, fand auf kleinen Stationen, unbekannten Planeten und in irgendwelchen Büros statt.
Die MdI waren zwar die größte, aber nicht die einzige Sorge des Solaren Imperiums. In der heimatlichen Galaxis gab es viele raumfahrende Völker, die die Vormachtstellung der Terraner gern gebrochen hätten. Ein solch gewaltiges Gebiet, wie es die Galaxis war, konnte unmöglich von einem Volk überwacht werden.
Vielleicht bildeten sich bereits irgendwo die Keimzellen einer großen Revolution.
Es war erstaunlich, daß bei Geschehnissen von derartigen Ausmaßen einzelne Männer noch eine entscheidende Rolle spielten. Doch das traf tatsächlich zu. Vom Erfolg der Space-Jet-Besatzung konnte es abhängen, wie der Krieg gegen die MdI im Leerraum endete.
„Ich denke, daß wir jetzt nahe genug heran sind, um einige Aufnahmen zu machen", wurden Redhorses Gedanken von Rakal Woolvers Stimme unterbrochen.
Redhorse wandte seine Aufmerksamkeit den Bildschirmen zu. In der Vergrößerung war die Planetoidenoberfläche deutlich zu erkennen. Ungefähr sechshundert tefrodische Raumschiffe waren dort gelandet. Wahrscheinlich handelte es sich um kampfkräftige Wachschiffe, die als zusätzliche Streitmacht auf dem Bahnhof stationiert waren.
Die Besatzung der Space-Jet begann mit der Anfertigung von Infrarotfilmaufnahmen. Redhorse besprach außerdem eine kleine Tonkassette, die Woolver mit an Bord der IMPERATOR nehmen würde. Die Kassette enthielt alle Meßergebnisse, die bereits ausgewertet waren. Außerdem beschrieb Redhorse eingehend alle Entdeckungen, die sie gemacht hatten, als die Space-Jet den Bahnhof in großem Abstand einmal umkreist hatte.
„Das Material durfte jetzt ausreichen", sagte er zu Rakal Woolver.
„Wir werden Sie mit einem gebündelten Hyperwellenfunkstrahl zur IMPERATOR zurückschicken."
Der Wellensprinter verschloß den Helm seines Schutzanzuges und schob Filme und Tonkassette in seinen Gürtel. Er verabschiedete sich und
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