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0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen

Titel: 0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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angewöhnt, hinter die Fassade zu sehen. Nur in Ihnen habe ich mich etwas getäuscht, Herr Reuter!« Das Wort »Herr« dehnte Carsten Möbius unnötig lang. Im ganzen Konzern war bekannt, daß der »Kronprinz« in dieser Art manchen Leuten seine persönliche Abneigung klar machte.
    »Was hast du über mich gedacht, he… verdammt, das ist wirklich der junge Möbius!« Oliver Reuter hatte Carsten unter dem Kinn gepackt und den Kopf so gedreht, daß das Mondlicht darauf fiel. Jetzt erst erkannte er den Millionenerben.
    »Ich hatte angenommen, daß Sie zwar ein Karriere-Hai sind, der hart arbeitet und sein persönliches Fortkommen über alles stellt, aber es trifft nur zum Teil zu!« erklärte Carsten Möbius. »Jetzt habe ich festgestellt, daß Sie nur ein ganz mieser, kleiner Verbrecher sind. Kein Hai der Branche oder ein Löwe, der alles, was seinem beruflichen Werdegang im Wege ist, mit der Pranke beiseite fegt. Sie sind eine Ratte, Reuter. Nur eine Ratte!«
    »Ich mache dich alle, Junge!« keuchte Oliver Reuter verbissen. »Die Wüste ist groß genug, dich irgendwo zu verscharren. Ich mache dich alle! Ich werde dich töten, Carsten Möbius!«
    ***
    »… das Felsmassiv liegt tief im Süden, Zamorra! Fast geht dort die Wüste schon in die Steppe des Sudan über. Noch nie ist ein Beni Arab dort gewesen, und auch die Europäer sind stets daran vorbeigezogen!« sagte Achmed ben Mahmoud.
    »Der Vater meines Vaters erzählte, daß er in den Tagen seiner Jugend dorthin reiten wollte. Doch als die Felsen nur noch einen halben Tagesritt entfernt waren, weigerte sich sein Dschemmel, weiter zu gehen. Und für ihn war es, als würden ihn Erde und Luft zurückhalten. Seine Füße sanken bis über die Knöchel im Sand ein und die bleierne Hitze machte jeden Schritt zur Qual. So brach der Vater meines Vaters seine Wanderung ab und kehrte zu den Zelten seines Volkes zurück. Wenn es einen Ort in der Sahara gibt, wo Geister lauern, dann dort.«
    Professor Zamorra machte sich seine Notizen. Er hatte den alten Araber nach Geistererzählungen seines Volkes befragt und gleichzeitig hören wollen, wo man annahm, daß sie hausten. Nur so konnte er feststellen, wo sich Amun-Re verborgen hielt. Proïessor Zamorra wußte, daß der Herrscher des Krakenthrones überall in der Welt geheime Schlupfwinkel besaß. Meist waren es uralte Heiligtümer des alten Atlantis, die den Spaten der Archäologen immer noch entgangen waren.
    Fand man einen, dann wurde dieser Fund streng geheim gehalten, denn die Art der Tempel und die Fundgegenstände ließen auf eine bekannte Kultur schließen. Unbekanntes aus der entferntesten Geschichte der Menschheit durfte jedoch nicht publik werden. Keinem Wissenschaftler war daran gelegen, daß man zugeben mußte, daß die Geschichte der Menschheit viel älter war und schon mächtige Kulturepochen versunken waren, bevor Ägypten und Mesepotamien ins Licht der Geschichte rückten.
    Professor Zamorra glaubte, daß hier Amun-Re ein geheimes Refugium besaß. Denn das geheime Laboratorium auf Burg Rheinfels hatte er fluchtartig verlassen und in Venedig hatte ihm Professor Zamorra das Handwerk gelegt, als die von ihm geschaffenen Monsterwesen die Stadt angriffen. [2]
    »Wie weit ist es von hier entfernt, Achmed?« wollte Professor Zamorra wissen.
    »Eine Karawane braucht drei volle Monde!« erklärte der Araber. »Fliege besser mit einem Flugzeug, wenn du Allah herausfordern willst und dieses verfluchte Gebiet erforschen willst. Ich sage dir, dort muß ein Eingang der Dschehenna liegen, durch das der Scheitan aus und ein geht!«
    »Ich danke dir, Achmed!« sagte der Meister des Übersinnlichen zu dem alten Beduinen. »Die Nacht ist bereits vorgerückt und… was ist das?«
    Professor Zamorra unterbrach seinen Satz, als er das ferne Rollen hörte. Achmed ben Mahmoud wurde bleich wie der Tod.
    »Der Samum! Der Sandsturm!« stieß er hervor. »Aber das ist unmöglich. So schnell wiederholen sich keine Sandstürme!«
    Auch die anderen Araber sprangen auf. Aufgeregt diskutierten sie in ihrer Sprache. Dieser Sandsturm war nicht natürlichen Ursprungs.
    Die Geisterreiter hatten alle gesehen. Keiner zweifelte daran, daß sie ein Werk des Scheitans, des Teufels, waren.
    »Allah kerhim ! Allah sei uns gnädig!« stieß Achmed ben Mahmoud hervor. »Die Dschehenna öffnet ihre Pforten. Laßt uns zu Allah beten, ihr Gläubigen, daß er uns verschonen möge!«
    Ohne sich um Professor Zamorra zu kümmern lief er zu seiner Lagerstatt. Die

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