0294 - Das Grauen wohnt in toten Augen
Slip nichts weiter darunter anhatte.
Sanft drückte sie Michael Ullich in den Sand unterhalb der ersten Palmen. Immer fordernder wurden seine Küsse, während ihr ganzer Körper ihm entgegenbebte.
Dies war der Augenblick, auf den sie in den langen, halb durchwachten Nächten hier in der Wüste gewartet und gehofft hatte. Was tat és, daß sie ihn erst vor ein paar Stunden kennengelernt hatte, und sie fragte nicht danach, ob er länger bleiben oder morgen wieder abreisen wollte. Sex war für Sabine Janner kein Tabu, sondern eine natürliche Sache.
Sie fühlte, wie seine Hände den Reißverschluß ihrer Kombination langsam hinunterzogen. Mit einer schnellen Handbewegung öffnete auch er den weißen Overall. Einige Atemzüge später hatten sie die störenden Textilien abgestreift.
Ohne ein Wort zu verlieren gaben sie sich ihren Leidenschaften hin. Der Mond ließ Sabines Körper in hellem Mattsilber erstrahlen und in seinem Glanz erschien sie Michael Ullich fast wie ein Wesen aus Glarelions Elbenreich.
Nur der leise Wüstenwind trug ihr Stöhnen mit sich, als sie beide dem Höhepunkt entgegenstrebten.
Für Sabine war es, als würden Räder aus elektrisiertem Feuer vor ihren Augen zerplatzen und Lavaströme vermischt mit Eisgletschern über ihren Körper gleiten.
»Ich liebe dich!« hauchte sie leise, als er sie danach sanft in seine Arme nahm und zärtlich an sich zog. Ihre samtweiche Haut verführte zum Streicheln.
»Ich liebe dich auch!« sagte Michael Ullich, und sie spürte, daß seine Worte wahr waren. In diesem Moment jedenfalls. Wie auch ihre Worte nur für diesen Moment gedacht waren.
Sie hatten sich beide gewollt. Jeder hatte gegeben und genommen, und für die Zeit war es Liebe gewesen.
Ob eine feste Bindung daraus entstehen konnte, das würde die ferne Zukunft weisen. Sabine Janner hatte nicht vor, ihren Beruf schon wieder an den Nagel zu hängen, wo sie erst ihr Examen geschafft hatte. Und er schien ein abenteuernder Globetrotter zu sein.
Es war also nicht nur Liebe auf den ersten Blick - es war Liebe für den Augenblick. Dennoch, fühlte sie sich merkwürdig zu dem blonden Jungen mit dem schlanken und doch muskulösen Körper hingezogen. Sie würde traurig sein, wenn er wieder fortging.
Michael Ullich betrachtete Sabines wohlgeformten, fraulich wirkenden Körper, und seine Gedanken weilten einen Augenblick bei Tina Berner. Sie waren sehr lange zusammen gewesen, bis Tina auf einer Vergangenheitsreise nach Troja durch die Macht des Kriegsgottes in eine unbekannte Vergangenheit gerissen wurde. Von Tina Berner und ihrer Freundin Sandra Jamis fehlte bisher jede Spur. Michael Ullich hoffte, daß die Archäologie in ihren Tagen irgend etwas finden würde, worauf eins der beiden Girls ein Zeichen gegeben hatte, in welcher Zeit man suchen müßte. Professor Zamorra hatte versprochen, dann eine Vergangenheitsreise zu unternehmen und die beiden Mädchen zurückzuholen.
Doch dann war es wieder Sabine Janner, die er in den Armen hielt. Das Girl gefiel ihm immer besser. Ob es gelang, Carsten Möbius dazu zu bewegen, daß er ihr den Weg in die Spitze des Konzerns ebnete, damit er und Sabine sich öfters sehen konnten? Der Freund würde ihm diese Bitte sicher nicht abschlagen können.
War nur noch die Frage, ob Sabine Janner das auch wollte. Das Girl hatte seine eigenen Pläne und Vorstellungen.
Michael Ullich spürte, daß die Nachtkühle langsam aufstieg. In der Wüste ist es in der Nacht empfindlich kalt. Er schob Sabine die Kombination zu.
Schweigend zogen sie sich beide an. Dann deutete das Mädchen nach Süden.
»Da, Michael!« stieß sie hervor. »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Diese gigantische Walze, die sich hierherbewegt… sie sieht aus, wie ein erneuter Sandsturm!«
»Es gibt keine zwei Sandstürme an einem Tag!« sagte der blonde Junge und drehte sich langsam in die Richtung, in die das Girl wies. »Jeder weiß, daß nach einem Samum der Wind für lange Zeit verebbt und… bei Croml«
Die letzten Worte stieß er hervor. Sein ganzer Körper verkantete sich. Sabine Janner spürte, daß er sprungbereit wie ein Tier wurde.
»Das geht nicht mit rechten Dingen zu!« sagte er hart. »Wir müssen zu Professor Zamorra!«
»Aber was versteht ein Revisor von Sandstürmen und was sich darin verbirgt?« fragte Sabine erregt.
»Was versteht Professor Zamorra von Ölbohrern?« fragte Michael Ullich. »Soviel wie J. R. Ewing von christlicher Nächstenliebe oder Blake Carrington von den Nöten
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