0295 - Der Schädel des Zauberers
so unendlich gefährlich…
Da glühte das Amulett endlich auf!
Gerade noch rechtzeitig. Der Schrumpfkopf feuerte eine ganze Serie von Augenblitzen auf Zamorra ab. Das Amulett sog sie förmlich in sich auf, wandelte sie um. Zamorra spürte, wie Merlins Stern in seinen Händen vibrierte.
Er umfaßte das magische Netz, suchte nach einer Möglichkeit, es gegen den Schrumpfkopf einzusetzen. Wenn der noch etwas näher kam…
Da tauchte Nicole auf.
Eine der silbernen Scheiben sirrte durch die Luft, traf zielsicher den schwebenden Schrumpfkopf!
Im gleichen Moment unterlag er der magieaufhebenden Wirkung. Er stürzte zu Boden. Das Glühen seiner Augen verlosch.
Mit einem triumphierenden, erleichterten Schrei warf sich Zamorra vorwärts und warf das Netz über den Schrumpfkopf. Er wickelte ihn darin ein. Corros sah ihn haßerfüllt an.
»Es wird dir nicht lange helfen«, stieß er hervor. »Denn du kämpfst gegen Gegner, die dir unendlich überlegen sind…«
»Gegen Leonardo de Montagne, ich weiß. Er steckt dahinter, nicht?«
Corros schwieg.
Zamorra legte die magische Scheibe mit ins Netz und verknotete es so, daß weder Scheibe noch Schrumpfkopf eine Chance hatten herauszurutschen. Damit war Corros ausgeschaltet. Zamorra atmete tief durch. Der Schrumpfkopf bedeutete keine Gefahr mehr. Solange er blockiert war, konnte Zamorra sich eine Methode ausknobeln, ihn endgültig unschädlich zu machen.
Er sah seinen linken Oberarm an. Jacke und Hemd waren einfach weggeschmort. Und eine Brandblase reihte sich an die andere.
Nicole trat zu ihm.
»Wir müßten sofort einen Verband anlegen«, sagte sie. »Aber… Die ganze Ausrüstung dürfte mitsamt dem Hubschrauber hin sein.«
Wie auf Kommando sahen sie beide zum Helikopter hinüber.
Der war immer noch nicht explodiert! Im Gegenteil - das Feuer unter dem zerschmetterten und deformierten Wrack war erloschen!
Aber dafür war etwas anderes eingetreten.
Skelett-Krieger näherten sich! Sechs, sieben waren es… Und sie schleppten zwei Mädchen mit sich, die vergeblich versuchten, sich aus dem Griff ihrer Bezwinger zu befreien.
Monica und Uschi!
Zamorra war erleichtert, daß sie den Absturz des BELL anscheinend halbwegs heil und lebend überstanden hatten. Aber die Lage, in der sie sich jetzt befanden, machte es nicht leichter. Denn ihre Gefangennahme gab den Skelett-Kriegern einen unschätzbaren Vorteil.
Sie konnten Zamorra und Nicole damit erpressen…
Zamorra murmelte einen Fluch. Es gab keine Chance, die Knochenmänner anzugreifen, ohne dabei die Zwillinge zu gefährden. Schwertklingen lagen an ihren Hälsen, bereit, zuzustoßen und ihnen das Leben zu nehmen.
Ahnungsvoll drehte Zamorra sich um.
»Hinter uns sind sie auch«, murmelte er bestürzt.
Sie hatten die ganze Lichtung um die Schilfhütte eingekreist. Sie waren überall und rückten langsam und unaufhaltsam näher.
Sie hatten die Lage voll im Griff.
Und zwischen ihnen bewegte sich etwas, das Zamorra im ersten Moment an einen Meegh denken ließ. Aber Meeghs gab es nicht mehr.
Da war der Schatten eines Menschen. Ein Schatten, der von seinem Besitzer getrennt existierte.
Leonardo de Montagnes Schatten! Und der war nicht weniger schreckerregend als de Montagne selbst.
Da wußte Zamorra, daß er das Spiel doch noch so gut wie verloren hatte…
***
Der Schatten hatte den Angriff befohlen, als sich die Niederlage des Schrumpfkopfes abzeichnete. Jetzt war keine Zeit zu verlieren.
So schlugen die Skelett-Krieger zu und brachten zunächst die beiden Mädchen in ihre Gewalt. Dann rückten sie in breiter Front vor. Zamorra hatte keine Chance mehr.
Der Schatten näherte sich ihm so weit, wie er es für vertretbar hielt. Leonardo de Montagne, der das Geschehen aus der anderen Dimension heraus beobachtete, griff nicht ein. Er weidete sich an dem Anblick, seinen größten Gegner in der Falle zu sehen.
»Gib auf, Zamorra«, zischte der Schatten. »Oder die Mädchen sterben - nacheinander und langsam…«
Zamorra preßte die Lippen zusammen. Immer wieder sah er zu Uschi und Monica hinüber. Er spürte die Angst der Mädchen fast körperlich. Und er wußte, daß sie trotz ihrer Angst hofften, daß er sich nicht geschlagen gab, daß er noch irgendeine Möglichkeit fand, der verfahrenen Situation eine Wende zu geben.
Aber wie sollte er das machen?
Leonardos Schatten hob die Hände. Er machte greifende Handbewegungen. Das Amulett in Zamorras Händen erwärmte sich, wurde heiß. Aber es ließ sich nicht fangen. Es
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