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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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blickte in diese Richtung. — Klar, es war der linke Arm.«
    »Links einen künstlichen Arm«, murmelte ich. »Hm… Okay, erzählen Sie weiter. Was dann?«
    »Er kam wieder in den Wagen zurück —«
    »Augenblick! Wie lange sprach er mit dem anderen?«
    »Nicht lange. Höchstens fünf Minuten, glaube ich. Sie sahen beide auf die Uhr, sagten noch irgendwas, und dann kam er wieder an den Wagen.«
    »Beide blickten auf die Uhr? Gleichzeitig?«
    »Ja.«
    »Hatten Sie das Gefühl, daß einem die Uhr stehengeblieben war und er sie nach der Zeitangabe des anderen stellen wollte?«
    »No, dann hätte ja einer an der Uhr drehen müssen. Sie guckten bloß mal so drauf, sagten noch was und trennten sich.«
    »Er stieg wieder ein. Sagte er etwas?«
    »Ja. Jetzt wollte er in die 84. Straße. Er sagte auch eine Hausnummer, aber die habe ich vergessen. Jedenfalls war es ziemlich nahe am Central Park.«
    Ich nannte ihm die Hausnummer, in der Professor Heath mit seiner Haushälterin lebte. Ja, das wäre es gewesen, meinte der Neger. Er sei ziemlich sicher.
    »Tja«, brummte ich. »Das tut mir ja leid, aber jetzt müssen Sie doch für einen Sprung mit zum FBI kommen.«
    Er erschrak sichtlich.
    »Ich? Himmel, wieso? Habe ich denn was verkehrt gemacht?«
    »Gar nicht. Ich habe nur einen bestimmten Verdacht, wer der Mann mit dem künstlichen Arm gewesen sein könnte. Ich möchte Ihnen ein Foto von dem Mann zeigen, und Sie sollen mir sagen, ob er das war.«
    »Huijeh!« stöhnte er. »Das wird dem Boß bei uns bestimmt nicht in den Kram passen.«
    »Sagen Sie mir, wie ich ihn erreichen kann, dann will ich Ihnen das Gespräch gern abnehmen.«
    »Kommen Sie mit an meinen Wagen. Wir haben Sprechfunk mit der Zentrale, und die kann Sie mit dem Boß verbinden.«
    »Okay.«
    »Aber erklären Sie dem Boß gleich, daß ich nichts angestellt habe, sonst fliege ich auf die Straße, bevor ich ,Maff‘ sagen kann. Bei uns herrschen strenge Sitten und Gebräuche, und wer mit der Polizei Schwierigkeiten kriegt, wird keinen Tag älter bei uns.«
    »Das geht schon in Ordnung.«
    Der Boß entpuppte sich als ein Mann mit einer abgrundtiefen, energischen Baßstimme, an die man sich erst einmal gewöhnen mußte, bevor man sie einwandfrei verstehen konnte. Ich erzählte ihm eine Geschichte, die möglichst kurz war, ihm aber kaum die Chance ließ, ein solches Gespräch zwischen mir und seinem Fahrer abzulehnen. Er stimmte denn auch zu und bat mich, es möglichst schnell zu machen. Das sagte ich zu.
    »Warten Sie einen Augenblick hier«, sagte ich anschließend. »Ich hole nur rasch meinen Kollegen, dann brausen wir los.«
    Er nickte und stieg aus, um die Türen seines Wagens abzuschließen, damit er in der Zwischenzeit nicht zu einer Fahrt aufgefordert werden konnte. Ich trabte in die Gegend, wo Phil auf der Suche sein mußte, und fand ihn schließlich bei einem unterirdischen Taxistand.
    »Komm!« sagte ich hastig. »Ich habe ihn. Und wenn wir Glück haben, kriegen wir sogar eine brandheiße Spur.« Wir liefen den Weg zurück, und ich informierte Phil im Telegrammstil. Danach setzten wir uns zu dritt in den Jaguar und brausten zum Distriktsgebäude. Mit dem Lift fuhren wir hinauf ins Archiv.
    »Die Karte von Jeff Graham«, bat ich den diensttuenden Kollegen.
    Er verschwand in einem der langen Gänge zwischen den schier endlosen Regalreihen. Nach wenigen Minuten kam er mit der Karte zurück. Ich tippte auf den Lichtbild-Drei erstreifen, der an die Karte angeklammert war.
    »Mensch!« staunte der Neger, »mit euch möchte ich nicht zu tun kriegen. Das ist er, Mister G-man! Ganz bestimmt, das ist der Kerl, mit dem mein Fahrgast sprach. Sehen Sie diese kleine Warze hier am rechten Nasenflügel? Die mit der Borste? Jetzt, wo ich sie wieder sehe, fällt es mir wieder ein. Gar kein Zweifel. Das ist der Kerl mit dem künstlichen Arm.«
    Ich sah Phil nur an. Er nickte.
    Es war der Mann, mit dem Adams in dem Nachtlokal gesprochen hatte, als wir ihn nach George Paulsen fragten.
    ***
    Um 8 Uhr abends beendeten wir unsere Konferenz bei Mr. High, unserem Distriktschef. Wir hatten sehr eingehend den ganzen Fall durchgesprochen und uns namentlich über Jeff Graham unterhalten.
    Graham hatte seinen Arm nicht etwa an irgendeiner Front in irgendeinem Kriege verloren. 1944 hatte er sich an einem Raubzug gegen eine kleine Bank im Mittleren Westen beteiligt. Die vier Gangster hatten allerdings nicht damit gerechnet, daß bei den Bankangestellten, genau wie in der guten, alten

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