Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
Vom Netzwerk:
nicht.«
    »Aber Adams kennt Sie vom Ansehen?«
    »Auch nur recht oberflächlich. Wir haben uns mal leise an einer Bar unterhalten und das auch noch mit zueinandergedrehtem Rücken.«
    »Das müßte gehen«, sagte Phil. »Ich habe etwa Ihre Figur, also werde ich diesen Part übernehmen.«
    »Aber —«, wollte ich einwenden.
    Phil verzog das Gesicht.
    »Drängle dich nicht immer vor«, sagte er. »Es kann nur einer tun, und diesmal bin ich einfach deshalb an der Reihe, weil meine Gestalt eher mit Claudes verwechselt werden kann. Okay?«
    Er sagte es fast aggressiv. Ich nickte schweren Herzens.
    »Ist ein bestimmtes Zeichen vereinbart?« fragte Phil.
    »Ja. Sobald der Wagen an der Bordsteinkante hält, soll ich zweimal meine Armbanduhr ans Ohr halten, als ob ich prüfen wollte, ob sie auch wirklich geht.«
    »Die Uhr erst vom Arm losschnallen oder nur so das Handegelenk mit der Uhr ans Ohr halten?«
    »Nicht losschnallen.«
    »Haben Sie bei Ihrem Gespräch mit Adams bestimmte Ausdrücke gebraucht, die er jetzt unwillkürlich mit Ihrer Person verbindet?«
    »Ja. Ich hab drei- oder viermal ›Mein Bester‹ gesagt.«
    Phil grinste breit.
    »Das will ich gern wiederholen«, sagte er und rieb sich die Hände. »Und zwar am liebsten in dem Augenblick, wo wir ihm die Hand auf die Schulter legen und ihm seine Verhaftung mitteilen. Gibt es sonst etwas, was ich in meiner Rolle wissen müßte?«
    »Nein, ich wüßte nichts.«
    »Okay. Soweit ist also alles klar«, murmelte Phil. »Bleiben Sie morgen früh zwischen acht und zehn in Ihrer Wohnung, damit die Kollegen Sie antreffen, wenn Sie ›verhaftet‹ werden sollen.«
    »Zwischen acht und zehn, geht in Ordnung. Soll ich ein bißchen Radau machen?«
    »Wir bitten darum«, lachte Phil. »Ein kleiner Trainingskurs in Jiu-Jitsu kann beiden Parteien nicht schaden, und wenn dabei ein paar Vasen entzweigehen, ist es noch besser, denn dann werden die übrigen Hausbewohner munter und im Treppenhaus die Hälse renken.«
    »Soll geschehen.«
    »Jetzt zu dir, Jerry«, sagte Phil. »Es bleibt am besten bei unserer Vereinbarung. Du schleichst dich in den Garten und hältst dich in der Nähe der Verandatür auf. Sobald ich im Zimmer bin und den Hut absetze, wird Adams mich ja erkennen, denn wir haben ja erst vor kurzer Zeit mit ihm gesprochen. Von dem Augenblick hängt dein Handeln von der Situation ab, die sich im Zimmer entwickelt.«
    »Vielleicht sollte doch lieber ich —« wandte ich schüchtern ein.
    Phil hatte seinen energischen Tag. Er schnitt mir mit einer bloßen Handbewegung das Wort ab und sagte zu unserem Washingtoner Kollegen:
    »Jetzt ist es wohl angebracht, Claude, daß wir vorübergehend die Mäntel und die Hüte tauschen.«
    »Und die Handschuhe«, sagte Claude, indem er auf seine auffallenden, gelben Handschuhe zeigte.
    »Ja, natürlich«, nickte Phil und zog seinen Mantel aus. Zehn Minuten später verließ er bereits in Claudes Aufmachung das Haus durch den Vordereingang, während Claude und ich 3en umständlichen Rückzug über die Feuerleiter antraten. In wenig mehr als einer halben Stunde würden wir wissen, ob unser Plan Erfolg gehabt hatte.
    ***
    Achtzehn Meter von dem Haus entfernt hing eine hell erleuchtete, elektrische Uhr an der Geschäftsfront eines Uhrmachers. Sie zeigte auf dreizehn Minuten vor zehn, als der Cadillac Eldorado fast lautlos an den Rand des Gehsteiges heranfuhr und anhielt.
    Phil trat aus dem Schatten des Hauseinganges hervor und blieb wieder stehen. Er hatte den Mantelkragen hochgestellt und den Hut tief in die Stirn gezogen. Langsam hob er den linken Arm und hielt die Armbanduhr gegen sein Ohr. Er ließ den Arm sinken, schüttelte den Kopf und hob den Arm ein zweites Mal.
    Sofort öffnete sich die vordere Wagentür und ein Mann stieg aus. Für einen Augenblick fiel der Lichtschein aus einem erleuchteten Fenster auf sein Gesicht.
    Es war Jeff Graham.
    »Kommen Sie!« zischte er leise.
    Phil ging auf die hintere Wagentür zu. Als er an Graham vorbeikam, sagte er so leise, daß man nichts Charakteristisches in seiner Stimme hören konnte:
    »Ja, mein Bester.«
    Graham zog ihm die hintere Wagentür auf. Phil stieg ein und ließ sich in die Polster fallen. Graham war vorn wieder eingestiegen.
    »Möchten Sie rauchen, Sir?« fragte er höflich, sobald sich der schwere Wagen in Bewegung gesetzt hatte.
    Phil brummte ein ablehnendes Geräusch. Graham gab sich damit zufrieden. Aber nach wenigen Minuten Fahrt drehte sich Graham wieder nach hinten und

Weitere Kostenlose Bücher