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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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vielleicht eine ganze Sekunde. Glauben Sie, daß ein Mann eine ganze Sekunde ruhig stehenbleibt, um einen solchen Schlag abzuwarten?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte ich. »Und schon gar nicht zwei Männer hintereinander. Das gibt es nicht. Oder können die beiden Männer vorher bewußtlos gewesen sein?«
    »Dafür gibt es bei Paulsen nicht die geringsten Anhaltspunkte. Es spricht alles dafür, daß er lebend und bei vollem Bewußtsein diesen furchtbaren Schlag erhielt. Und bei diesem Mann hier kann ich es erst nach der Obduktion sagen.«
    »Okay, Doc, vielen Dank«, seufzte ich. »Sollte Ihnen irgend etwas einfallen, womit Sie glauben, dem mysteriösen Sachverhalt auf die Spur zu kommen, dann rufen Sie, bitte, nicht nur Masterson, sondern auch uns an. Wir sind an der Sache interessiert.«
    »Ja, das will ich gern tun. Aber ich möchte Ihnen keine Hoffnungen machen. Ich habe schön fast pausenlos nur noch über diese Art von Verletzungen nachgedacht, und es ist mir keine plausible Erklärung eingefallen. Ich bezweifle, daß mir noch eine Erleuchtung kommen wird. Das Ganze ist zu rätselhaft.«
    Wir verabschiedeten uns von Masterson und dem Arzt, nachdem wir Masterson versprochen hatten, ihn in seinem Office aufzusuchen, sobald wir Adams verhört hatten. Gespannt auf das Ergebnis dieses Verhörs, fuhren wir zum Distriktsgebäude zurück und ließen Adams ins Vernehmungszimmer bringen.
    Diesen Raum verwenden wir meist nur dann, wenn wir eine gewisse psychologische Wirkung auf den Vernommenen erzielen wollen. Der ganze Raum ist völlig kahl, so daß es für die Augen keinen Punkt gibt, der sie ablenken kann. In der Mitte steht ein ebenso kahjer Schreibtisch, in dem unsichtbar ein Tonbandgerät mit Mikrofon eingebaut worden ist. Vor dem Schreibtisch steht der Stuhl, auf dem der Vernommene Platz zu nehmen hat. Nach Bedarf können andere Stühle, wo auch immer, im Raum aufgestellt werden. Die Fenster verdunkeln wir in der Regel völlig und lassen nur eine gewöhnliche Bürolampe brennen, die auf das Opfer gerichtet ist. (Nicht etwa starkkerzige Scheinwerfer, sondern eine ganz gewöhnliche Bürolampe. Wir foltern nicht mit Licht, sondern wollen lediglich erreichen, daß der Vernommene die ihn vernehmenden Beamten nicht sehen kann. Wenn ihre Stimmen aus dem Dunkel kommen, ergibt sich eine stärkere Wirkung.)
    Auf diesen Stuhl also wurde Adams gesetzt. Da er aus dem Tageslicht in das absolut finstere Zimmer und in den Schein der Bürolampe kam, blinzelte er anfangs ein bißchen.
    Wir hatten Josuah Woolton zu dem Verhör hinzugezogen, weil wir drei Leute sein wollten. Ich saß hinter dem Schreibtisch und würde es übernehmen die sachlichen Fragen auf eine sachliche Weise zu stellen.
    Phil hockte rechts hinter Adams und sollte den Scharfmacher spielen. Woolton dagegen würde je nach Lust und Laune ebenfalls sitzen oder durch den Raum gehen und den verträglichen, gemütlichen Beamten spielen, der Mitleid hat und dem der scharfe Ton der Kollegen selber etwas peinlich ist.
    Wir fingen mit den Personalien an. Als dieser Routine-Kram erledigt war, sprachen wir eine Weile über Adams’ Rauschgiftgeschäfte. Wir vernahmen ihn zu jedem einzelnen Punkt, den Graham in seiner Wut angeschnitten hatte. Da Graham allerlei erzählt hatte, stellte ich fest, daß es bereits 7 Uhr geworden war, als wir die Rauschgiftsachen erledigt hatten. Adams’ Stimme war vom vielen Sprechen heiser. Dazu tränten seine Augen.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie denn noch von mir wissen?« knurrte Adams. »Sie haben schon von jedem Geschäft gesprochen, das ich in den letzten zehn Monaten abgewickelt habe. Und Sie waren darüber so verdammt gut informiert, daß es nur eine Folgerung gibt: Graham hat mich verpfiffen. Wenn er das tut, kann ich nichts machen. Er weiß zuviel. Himmel, ich hätte nie geglaubt, daß der Bursche mich mal verpfeifen könnte! Graham habe ich unbedingt vertraut!«
    »Ich fange gleich an zu weinen«, sagte ich. »Die edle Männerfreundschaft, aber einer ein Verräter — eine großartig rührselige Angelegenheit, Adams. Nur stimmt sie nicht. Sie haben Graham nie vertraut. Sie haben ihn so weit eingeweiht, wie eben ein Boß gelegentlich seine Mitarbeiter einweihen muß, weil er schließlich nicht alles selber machen kann. Aber das war auch alles.«
    »Was wissen Sie denn davon«, brummte Adams mit dem Gesichtsausdruck des zutiefst gekränkten Mannes.
    »Immerhin weiß ich«, erwiderte ich und nippte an meinem Kaffee, »daß Sie Graham

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