0295 - Grauen hinter festen Türen
»Jedenfalls haben wir jetzt alles, was wir brauchen, um Graham und Adams für etliche Jahre hinter Gitter zu bringen. Die Rauschgiftmenge wäre schon ausreichend gewesen. Nun haben wir auch noch die Taschen von Paulsen gefunden. Jedenfalls glaube ich, daß es seine Taschen sind. Machen wir Schluß. Das Haus ist durchsucht. Alle Vernehmungen können morgen geschehen. Es schadet nichts, wenn Graham und Adams erst ein paar Stunden in der Zelle schmoren. Das wird sie gesprächiger machen.«
Wir verließen das Haus, nachdem wir uns überzeugt hatten, daß alle Fenster geschlossen und alle Türen verschlossen waren. Die zersplitterte Verandatür verbarrikadierten wir mit dem riesigen Wohnzimmerschrank. Vor die Eingangstür klebten wir das Polizeisiegel.
Die Kollegen fuhren zurück zum Distriktsgebäude und nahmen unsere Beute mit, denn sie gehörten zur Bereitschaft des Nachtdienstes. Phil und ich dagegen fuhren nach Hause. Es war nun schon die zweite Nacht, wo wir erst ins Bett kamen, als bereits der Morgen graute. Dafür würden wir allerdings auch ein paar Stunden später als gewöhnlich ins Office kommen.
Es war dann schon vormittags 11 Uhr, als uns Jeff Graham im Office zur ersten Vernehmung gegenübersaß. Er war un rasiert, hatte in seiner Kleidung eine Nacht auf einer Pritsche zugebracht und scheint sich auch sonst nicht wohl zu fühlen.
»Wo steckt der Kerl?« fragte er aggressiv.
Ich stellte mich dumm, obgleich ich mir denken konnte, wen er meinte. »Welcher Kerl, Graham?«
»Der uns verpfiffen hat! Wieviel zahlt ihr ihm dafür?«
Ich schüttelte den Kopf, tippte mit einer bezeichnenden Geste an die Stirn und sah zu Phil hinüber. Mein Freund nickte.
»Ist Ihnen die Luft in der Zelle nicht bekommen, Graham?« fragte ich mitfühlend. »Niemand hat Sie verpfiffen. Wenn Sie es genau wissen wollen: Das FBI hat Adams und Sie schon seit vielen Wochen beschattet. Wir haben beinahe jedes Ihrer Gespräche belauscht.«
»Das ist ja ganz unmöglich!« behauptete er im Brustton der Überzeugung.
»Haben Sie eine Ahnung, was man mit einem leistungsfähigen Richtmikrofon heutzutage alles anfangen kann«, erwiderte ich. »Inzwischen haben wir das Kokain aus dem Schrank auch gefunden und die beiden Taschen von Paulsen.«
Er stutzte.
»Was für Taschen?«
»Die von Paulsen! Nun stellen Sie sich bloß nicht dumm, Graham! Wir wissen, daß Sie sich vorgestern abend am Times Square mit George Paulsen trafen! Ist doch richtig, nicht wahr?« Er rutsche auf seinem Stuhl hin und her.
»Wenn ihr uns beobachtet habt, wißt ihr es ja sowieso«, brummte er kleinlaut. »Also gut, zum Henker, ja, ich habe mich mit Paulsen getroffen.«
»Woher kennen Sie ihn eigentlich?«
»Ich habe ihn zufällig kennengelernt.«
»Wann?«
»Vor zwei Jahren.«
»Und wo?«
»In Arkansas.«
Ich spitzte die Ohren. Demnach war Graham also vor zwei Jahren in Arkansas gewesen. Vielleicht damals schon im Aufträge von Adams? Und wenn er in dessen Auftrag dort war, was wollte er dann in der Gegend?
»Wo waren Sie in Arkansas?« fragte ich möglichst gleichmütig.
»In Little Rock.«
Das war genau die Stadt, wo die staatliche Treuhandstelle saß, aus der Paulsen das Geld gestohlen hatte. »Was haben Sie da getan?«
»Nichts weiter. Urlaub gemacht.«
Ich nickte.
»Klar, wer so ein arbeitsreiches Leben führt wie Sie, der muß ja ab und zu einmal ausspannen. Dazu werden Sie in den nächsten Jahren ausreichend Gelegenheit haben. Augenblick.«
Ich zog das Telefon heran, nahm den Hörer und sagte:
»Bitte eine Verbindung mit dem FBI in Little Rock, Arkansas.«
Ich legte den Hörer auf und setzte mein Verhör mit Graham fort, Phil und ich hatten gelost, wer wen verhören wollte, und das Los hatte Graham und mich zusammengebracht, während Adams von Phil verhört werden würde.
»Was haben Sie vorgestern abend mit Paulsen besprochen, Graham?«
»Nichts weiter. Ich traf ihn zufällig.«
»Witzig«, knurrte ich. »Und seine beiden Taschen sind rein zufällig auf den Boden von Adams' Haus zwischen die doppelten Dielen geraten, was? Zwei Taschen, in denen sich immer noch knapp 380 000 Dolalr befinden!« Graham hatte die Stirn gerunzelt. Er zog ein Taschentuch und fing an, sich den Hals abzureiben.
»Verdammt«, knurrte er. »Sie können mich totschlagen, G-man, ich weiß nichts von den Taschen. Wo, sagten sie, wo waren die Dinger?«
»Dachgeschoß, gleich hinter der Treppe links, unter einer Schkht von Dielenbrettern.«
»G-man, Sie wollen mich
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