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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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mache!«
    »Ehrlich gesagt«, bekannte Masterson, »hatte ich diesen Einfall schon ein bißchen früher als Sie. Johnny, holen Sie die Stange ’rein!«
    Einer der beiden Sergeanten verschwand darauf und kam gleich darauf mit einer nagelneuen, schweren Brechstange zurück. Big Toms Miene hellte sich auf, als er die Stange sah. Er wog sie in der Hand und strahlte übers ganze Gesicht.
    »Jaoa«, grunzte er. »Das ist richtig. Brandneu. Aus einem x-beliebigen Geschäft. Kann kein Schwindel dabei sein, was? Passen Sie auf!«
    Er packte die Stange an beiden Enden und sah uns wild an. Die beiden Sergeanten traten vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Aber Big Tom hatte nur Augen für die Brechstange. Seine Schläfenadern schwollen wieder an, seine Muskeln traten scharf abgegrenzt hervor — und dann bog er die Stange zu einem Oval zusammen wie ein Stück Draht. Als er sie fallen ließ, dröhnte es dumpf auf dem Fußboden.
    »Da«, sagte er. »Zufrieden, Mister Detektiv? Ist Big Tom ehrlich oder nicht? Jetzt überzeugt? Alles okay? Alles all right?«
    »Das ist okay und nichts ist all right«, erwiderte Masterson. »Tom, wo waren Sie an einem ganz bestimmten Abend zwischen neun und halb elf? Ich meine den Abend des…«
    Masterson nannte das Datum des Tages, an dem George Paulsen ermordet worden war. Big Tom sah ihn offenen Mundes an. Plötzlich ließ er den Kopf sinken und greinte:
    »Ich hab’s doch gar nicht gewollt! Sie haben mich eben dazu überredet. Sie trichterten mir ein paar Schnäpse ein, und Schnäpse kann ich nicht vertragen, und da habe ich es eben gemacht!«
    ***
    ,So unwahrscheinlich es klingt, aber es dauerte fast eine Viertelstunde, bis sich die Aufregung dieses Hünen so weit gelegt hatte, daß von ihm Einzelheiten zu erfahren waren. Er schien das empfindliche Gemüt einer Mimose zu haben, und wir mußten ihm mit vereinten Kräften eine ganze Weile zureden, bis er sich halbwegs gefaßt hatte und bereit war, auf Mastersons nächste Fragen zu antworten.
    »Also«, fing Masterson hoffnungsvoll an, »am besten fangen wir mit dem Anfang an, nicht wahr?«
    »Mit welchem Anfang denn?« fragte Big Tom verständnislos.
    »Passen Sie auf«, erklärte der Leutnant geduldig. »Sie sagten, man hätte Ihnen Schnaps eingetrichtert. Wer denn?«
    »Na, die Trooter-Boys!«
    »Trooter-Boys? Wer ist das?«
    »Meine Güte, Mister Detektiv, haben Sie denn noch nie was von den Trooter-Boys gehört? Die treten doch in unserem Programm auf! Die drei Kunstschützen. Sind Geschwister, die Jungs!«
    »Kommen die vor oder nach Ihnen in der Programmfolge?«
    »Nach mir! Die vorletzte Nummer.«
    »Dann ist es kein Wunder, daß ich sie nicht kenne«, sagte Masterson. »Wir haben uns das Programm nur bis zu Ihrem Auftritt angesehen. Aber wenn diese drei Burschen Kunstschützen sind, müßten sie doch eher ›Shooter-Boys‹ heißen statt Trooter?«
    »Also ich glaube, Sie haben recht, Mister Detektiv«, gab Big Tom kleinlaut zu. »Sie nennen sich wirklich Shooter-Boys. Ich kann das mit den Buchstaben nicht so genau auseinanderhalten. Das war noch nie meine starke Seite.«
    »Okay, also die Shooter-Boys. Wie heißen sie wirklich?«
    »Roger, Tim und Fizzy.«
    »Haben sie keinen Familiennamen?«
    »Doch! Sicher! Sie müssen einen Familiennamen haben, nicht?«
    »Ja, das müssen sie«, nickte der Leutnant geduldig. »Und wie lautet dieser Familienname?«
    »Miller. Sie werden’s vielleicht nicht glauben, aber es ist wirklich so! Sie heißen Miller! Ich kann nicht dafür.«
    »Natürlich nicht«, schmunzelte Masterson. »Und nun mal der Reihe nach weiter. Also die Shooter-Boys haben Ihnen Schnaps eingetrichtert an dem Abend?«
    »Ja! Sie fingen schon um sieben damit an. Ich sollte doch einen mittrinken, wo ich doch so ein netter Kerl wäre, und wo sie mich alle so gut leiden möchten und lauter so einen Schmus! Erst wollte ich nicht, aber dann haben sie mich weichgekriegt.«
    »Hatten Sie denn an diesem Abend keine Vorstellung?« schaltete Phil ein.
    »Da war keine Vorstellung! Einmal die Woche will man doch auch mal seine Ruhe haben, nicht? Aber, Mister Detektiv, darf mich der da überhaupt was fragen? Ist das auch ein Detektiv?« Big Toms Frage war an den Leutnant gerichtet und bezog sich auf Phil. Masterson bestätigte, daß auch Phil ein richtiggehender Detektiv mit allem Drum und Dran wäre. Big Tom musterte Phil zum ersten Male, und jetzt auch gleich mit erkennbarer Hochachtung. Für uns andere hatte er noch immer nichts

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