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0295 - Grauen hinter festen Türen

0295 - Grauen hinter festen Türen

Titel: 0295 - Grauen hinter festen Türen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grauen hinter festen Türen
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— in zwei zertrümmerten Hälften.
    Masterson sah uns triumphierend an. »Nun?« fragte er halblaut. »Genügt das?«
    Noch immer starrte Phil fasziniert nach vorn. Abei er nickte und erwiderte ebenso leise:
    »Ja, Masterson, ich denke, das genügt wirklich.«
    »Dann kommen Sie«, sagte der Leiter der Mordkommission und stand auf. Die beiden Detektiv-Sergeanten, die er vorsorglich mitgenommen hatte, erhoben sich ebenfalls von ihren Plätzen. Ich folgte ihnen als letzter. Aber im Gegensatz zu Phil war ich keineswegs davon überzeugt, den gesuchten Mörder endlich vor mir zu haben.
    ***
    Masterson entpuppte sich als ganz durchtriebener Mann. Er stellte sich als »Bühnen- und Artisten-Agent« vor und brachte es fertig, den Riesen dazu zu bewegen, daß er sich bereit erklärte, mit zu Mastersons Office zu fahren.
    Es war abends gegen neun, als wir zusammen das Office von Masterson betraten.
    »Aber bitte, mein Lieber«, sagte Masterson leutselig. »Nehmen Sie doch Platz! Vielleicht auf diesem Stuhl!«
    Er zeigte auf einen Stuhl, der genau vor Mastersons Schreibtisch stand. Big Tom nickte grinsend und setzte sich. Für uns hatte er keinen Blick übrig, ihn interessierte nur Masterson, der vermeintliche Agent, von dem Big Tom vielleicht schon die große Chance seines Lebens erhoffte.
    Da Big Tom abgelehnt hatte, zündete sich Masterson allein eine lange, kohlrabenschwarze Zigarre an. Genießerisch ließ er den ersten Rauch über seine Lippen quellen und blies zweimal sanft und gekonnt einen musterhaften Rauchring hinterher, bevor er endlich die Katze aus dem Sack ließ.
    »Ich muß Ihnen ein Geständnis machen, mein Lieber«, sagte er leutselig »Ich bin gar kein Agent für die Vermittlung von Schauspielern oder Artisten.«
    »Das habe ich mir gleich gedacht«, lachte Big Tom gutmütig. »Sie sind ein 'Kabarettbesitzer. Nachtlokal mit Variete-Vor Stellungen oder sowas, hab ich recht? Oder gehört Ihnen sogar ein Zirkus?«
    »Ja«, seufzte Masterson, »ein Zirkus gehört mir, das kann man schon sagen. Wenn eine Mordkommission keine Ähnlichkeit mit einem Zirkus hat, dann gibt es überhaupt nichts, was einem Zirkus ähnlich sein könnte.«
    »He?« fragte Big Tom, legte den Kopf schief und ließ den Mund offenstehen.
    »Ich sagte Mordkommission«, wiederholte Masterson ruhig. »Und das meinte ich auch. Ich heiße, wie ich Ihnen richtig sagte: Masterson. Aber ich bin kein Agent, sondern Detektiv-Leutnant einer Mordkommission. Jetzt wissen Sie, woran Sie mit mir sind.«
    Big Tom sah sich hilfeheischend um. Dann legte er seine beiden riesigen Pranken auf die vordere Schreibtischkante und beugte sich weit vor, Masterson entgegen, wobei er ziemlich verdattert fragte:
    »Sie — also Sie sind ein richtiggehender Detektiv? So mit allem Drum und Dran?«
    »Ich weiß zwar nicht, was Sie damit meinen, aber ein richtiggehender Detektiv bin ich, also wahrscheinlich auch mit allem Drum und Dran«, bestätigte Masterson.
    »Hähä!« lachte Big Tom auf einmal. »Ahähähähä! Ahuhuhuhahähähähä!« Wir sahen ihn an und konnten nicht mehr ganz folgen. Eine Weile dauerte es, bis sich seine Heiterkeit gelegt hatte. Dann schnaufte er, wobei er sich die Lachtränen aus dem Gesicht wischte: »Ach, ich weiß! Ich weiß schon! Sie denken, ich nehme die Leute auf den Arm, was? Sie glauben, ich mogle, hab ich recht? Sie denken, die Stangen wären innen mit weichem Blei gefüllt und bloß außenrum so ’ne dünne Stahlhaut, die jeder biegen könnte, was?«
    »Das wäre doch immerhin möglich?« entgegnete Masterson vorsichtig.
    »Ja«, gab Big Tom lustig zu. »Ja, bei anderen wäre das möglich. Sie glauben ja gar nicht, Mister Detektiv, was sich manche Leute alles einfallen lassen, um das Publikum zu bluffen. Aber nicht bei mir! Bei mir ist alles echt! Hier, probieren Sie mal, wie hart der Muskel ist! Da können Sie so hart draufschlagen wie Sie wollen, die kriegen Sie nicht klein! Hohohoho!«
    Er spannte den rechten Oberarmmuskel und klopfte stolz mit den Knöcheln der Linken dagegen.
    »Das glaub ich Ihnen schon«, sagte Masterson, der Big Tom nicht aus den Augen ließ.
    »Aber mit den Stangen, das glauben Sie nicht, was?« röhrte Big Tom, der anscheinend in Wut geriet, wenn jemand seine Ehrlichkeit anzweifelte. »Los, dann lassen Sie doch aus irgendeinem Geschäft so eine Stange besorgen! Eine richtige Brechstange, es ist mir ganz egal, wie dick sie ist! Lassen Sie eine besorgen, und ich werde Ihnen zeigen, was ich aus dem Ding

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