0296 - Mandraka, der Schwarzblut-Vampir
mein Schwert entrissen, er nahm es mit auf seine Reise, von der ich nicht weiß, wohin sie führen soll. Tut mir wirklich leid.«
»Er will auf jeden Fall mit den Schwarzblut-Vampiren Kontakt aufnehmen«, folgerte Suko.
Dagegen hatte Kara nichts.
»Und da trifft er auf John Sinclair«, sagte Shao.
»Auch das kann passieren, falls der Teufel so reagiert hat, wie wir es meinen«, pflichtete Suko ihr bei.
»Wobei sich John und Myxin als Feinde gegenüberstünden«, erklärte Kara.
Suko schüttelte den Kopf. »Nein, du siehst das zu eng, Kara. Myxin und John haben sich prächtig verstanden. Sie…«
»Vergiß nie, daß Myxin ein Schwarzmagier ist. Er gehört nicht zu den Menschen«, sagte Kara und beugte sich vor. »Er hat mir mein Schwert genommen. Und er wird keine Chance mehr gesehen haben, den Kampf fortzusetzen. Deshalb schlägt er sich wieder auf die andere Seite. Es hängt alles mit den flammenden Steinen zusammen. Seit Arkonada es schaffte, sie zu manipulieren, ist auch der Weg für andere Dämonen frei. Und zwar über die Steine. Sie wirken gewissermaßen als Katalysator. Dämonen aus anderen Welten und anderen Zeiten haben endlich einen leichten Weg gefunden. Das wußte Myxin. Er war in den letzten Wochen völlig inaktiv, hat nur gesessen und gegrübelt. Er dachte darüber nach, was noch alles werden sollte und schaffte es trotz allem nicht. Er sah keinen Ausweg, keine Lösung…«
»Weshalb hat er sich nicht an uns gewandt?« fragte Suko.
»Das ließ sein Stolz nicht zu.«
»Und du?«
»Ich?« Kara lachte. »Was glaubst du, Suko, wie oft ich gepredigt habe. Ich habe auf ihn eingeredet wie eine Mutter auf ihr bockiges Kind. Es hat nichts genutzt. Myxin wollte von alledem nichts wissen. Er wurde ein anderer. Redete kaum mit mir, starrte stundenlang auf die Steine, und wenn er etwas sagte, war es negativ.«
Suko holte tief Luft und runzelte die Stirn. Er wischte über seine Augen, ballte die Hand zur Faust und wußte nicht, ob er Kara glauben sollte.
»Meinst du denn, daß er die Lösung, wieder auf die andere Seite zu gehen, tatsächlich akzeptiert?« wollte Shao wissen.
»Davon bin ich überzeugt.«
»Er hat aber nichts angedeutet. Vorher, meine ich!«
»Ja, er sprach von den Schwarzblut-Vampiren und von Mandraka, diesem Obervampir. Er kannte ihn aus dem alten Atlantis. Dort haben sie sich befehdet. Da standen praktisch alle Schwarzblütler gegen Mandraka, weil er sich schon damals von ihrem Blut ernährte. Er wurde gejagt, man setzte gewissermaßen ein Kopfgeld aus, eine Prämie, aber es hat nichts genutzt. Mandraka überlebte. Er hat nun einen Weg gefunden, auch auf die Erde zu gelangen.«
»Ist er denn schon hier?« fragte Suko.
»Das glaube ich nicht. Dann hätte Myxin ja nicht die Magie der Steine als Transportmittel in andere Dimensionen zu benutzen brauchen.«
Da hatte Kara recht.
Wie Suko und Shao es auch drehten und wendeten, sie wußten ebenfalls keine Lösung.
»Was machen wir?« fragte Shao und schaute Kara dabei an, die beide Arme hob.
»Mich darfst du das nicht fragen. Ich bin meiner einzigen Waffe beraubt worden.«
»Wie kamst du denn her?«
»Die Magie der Steine sorgte dafür. Ich brauche für Reisen innerhalb dieser Dimension mein Schwert nicht.«
Das war also klar. In den Augen der Anwesenden stand die Frage, wie es weitergehen sollte, wie festgeschrieben. Niemand wußte so recht Bescheid, keiner machte einen Vorschlag.
»Ich bin euch ohne Waffe keine große Hilfe«, erklärte Kara. »Deshalb müßt ihr allein zurechtkommen.«
Suko schielte Kara an. »Daran glaubst du wohl selbst nicht. Ohne dich können wir gar nichts unternehmen.«
»Aber was soll ich tun?«
»Nachschauen. Zu den Steinen gehen. Die dort lauernde Magie richtig ausnutzen.«
Kara schüttelte den Kopf. »Nein, das geht nicht, Suko. Tut mir leid. Wir müssen warten.«
»Und worauf?«
»Darauf, daß sich die Schwarzblut-Vampire entschließen, der Erde einen Besuch abzustatten.«
»Die Welt ist groß«, sagte Suko.
»Das weiß ich selbst.«
»Waren die Schwarzblut-Vampire denn schon einmal auf dieser Erde?« wollte Suko wissen. »Vielleicht haben sie Spuren hinterlassen, die verschüttet wurden und noch aufgenommen werden können.«
»Kann sein.«
»Denke doch nach!« sagte der Chinese eindringlich. »Was ist mit Atlantis gewesen? Der Kontinent versank, aber Teile von ihm existieren heute noch. Wenn auch in anderen Dimensionen. Ich denke da an die Leichenstadt. Sie war ja auch ein Teil des
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