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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zuckte nur mit den Schultern. »Du irrst dich. Da ist nichts.«
    »Aber ich seh’s doch… Nebelhafte Gestalten, wie Geister… Und die stürzen die Artistin in die Tiefe!«
    ***
    Der Polizist Rick war nicht der einzige, der das Foto so sah. Zwei seiner Kollegen konnten ebenfalls auf Anhieb zwei Geister auf dem Hochseil erkennen. Allen anderen blieben diese verborgen, und damit wurde das Hochglanzfoto zu einer kleinen Sensation. Hinzu kam der rätselhafte und grausame Tod des Mannes, der dieses Foto bei sich getragen hatte und von dem man nicht mehr wußte, als daß er Tom Belloni hieß und keinen festen Wohnsitz hatte.
    Bert Candal, erst seit einem halben Jahr bei der Mordkommission von Miami, hatte den ersten brauchbaren Einfall: »Seit drei Tagen haben wir doch einen Wanderzirkus hier! Ob dieser Belloni dazugehört? Das würde den fehlenden Wohnsitz erklären… Diese Zirkusleute reisen doch von einem Ort zum anderen und leben in ihren Wohnwagen…«
    Eine halbe Stunde später war Detective Lieutenant Bert Candal »draußen« beim Zirkus. Die riesigen blauen Wagen machten einen unheimlichen Eindruck auf ihn. Wächter hielten den Beamten auf, der darauf beharrte, den Zirkusmanager aus dem Schlaf zu reißen.
    Rodney Williams junior empfing ihn in seinem Wohnwagen, einem umgebauten Zwanzig-Fuß-Container auf einem breiten Fahrgestell. Drinnen war es gemütlich wie in einer kleinen, geschmackvoll eingerichteten Wohnung. Vom Industrie- und Transport-Look war hier drinnen nichts zu sehen.
    »Wundern Sie sich nicht - wir transportieren unseren gesamten Zirkus einschließlich der Tierkäfige und der Artistenwohnungen in Normcontainern. Damit sind wir von der Bahn unabhängig und können mit eigenen oder gemieteten Trucks fahren… Das spart enorm Kosten, und wir sind mobiler. Womit kann ich Ihnen dienen? Ein Drink?« Kein Wort darüber, daß man Williams aus dem Schlaf geholt hatte.
    Candal hatte sich einen Zirkusdirektor immer anders vorgestellt. Williams machte den Eindruck eines Industriemagnaten nach dem Vorbild des Blake Carrington aus der Dynasty-Fernsehserie.
    Candal legte ihm das Foto vor. »Kennen Sie diesen Mann? Tom Belloni!«
    »Ja«, sagte Rodney Williams junior, der gar nicht mehr so juniorhaft war. »Er gehört zu uns.«
    »Künstler?«
    »Roadie… Arbeiter. Aufbauen, abbauen, fahren, einkaufen, füttern, pflegen, saubermachen, anstreichen, Kabel verlegen… Kurzum, Alleskönner. Einer unserer besten Leute. Was ist mit ihm? Hat er etwas ausgefressen?«
    »Er ist tot«, sagte Candal und schilderte vorsichtig den Zustand, in dem man Belloni im Taxi gefunden hatte.
    Rodney Williams pfiff durch die Zähne. »Unglaublich«, sagte er. »Das grenzt ja an Zauberei. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Eigentlich hatte ich mir von meinem Besuch bei Ihnen Hinweise erhofft«, gestand Candal und legte das andere Bild vor, das mit den Geistern auf dem Hochseil. »Ist Ihnen diese Szene bekannt?«
    »Nein«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Das Foto ist nicht bei uns gemacht worden. Sehen Sie… Die Zeltkuppel hat einen leicht grünlichen Schimmer hinter den Scheinwerfern, muß also intensiv grün leuchten… Kunststoff. Unsere Zeltkuppel aber ist schockblau und aus imprägniertem Stoff. Außerdem steht die Beleuchtung bei uns anders. Ich schätze, daß das Bild in einem europäischen Zirkus gemacht wurde.«
    Candal pfiff durch die Zähne. »Sind Sie sicher?«
    »Hören Sie, ich habe vierzig Jahre lang diesen Zirkus geleitet. Ich habe Dutzende anderer Unternehmen in aller Welt besucht… Da bekommt man ein Auge für die Feinheiten. Sie können doch auch auf Anhieb das Innere eines Cadillacs von dem eines Volkswagens unterscheiden, oder?«
    Candal nickte. »Wenn Sie es so sehen… Bloß welcher europäische Zirkus das ist, können Sie nicht zufällig auch aus dem Kaffeesatz lesen?«
    »Da muß ich passen, Sir«, gestand Williams. »Auch dieses fliegende Mädchen kenne ich nicht.«
    »Sonst sehen Sie nichts auf dem Bild?« fragte Candal dezent an.
    »Nein. Sollte ich?«
    Candal fragte nicht weiter. Es hatte keinen Sinn, Rodney Williams junior auf die Geister hinzuweisen. Wenn er sie nicht von selbst sah, nützte alles andere auch nichts. Er würde sich höchstens Sorgen um den Geisteszustand des jungen Kriminalbeamten machen.
    »Dann bitte ich zu entschuldigen, daß ich Sie aus dem Schlaf holen ließ«, verabschiedete Candal sich. »Meine Kollegen oder ich selbst sehen im Laufe des Tages wieder herein. - Hatte

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