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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie folgten den beiden Menschen, die jetzt im Sprintertempo zum Haus hasteten. Sie erreichten die Terrassengalerie und fanden die offenstehende Glastür ihres Zimmers. Zamorra schob Nicole hinein, drehte sich um und sah nach den Reptilen.
    Die flogen!
    Fliegende Krokodile gab’s doch nur in Alpträumen, und in diesem Augenblick glaubte Zamorra, mitten in einem Alptraum zu stecken. Bloß schaffte er es nicht aufzuwachen, weil er so wach wie selten war. Er hechtete ins Zimmer und schlug die Tür zu, warf den Sicherungsriegel herum.
    »Weg hier… In den Flur!« keuchte er. Da sah auch Nicole durchs Fenster, wie schnell die fliegenden Alligatoren heranfegten! Bloß wie sie das machten, war unerklärlich. Wie fliegende Baumstämme jagten sie heran, direkt auf das Zimmer zu.
    Nicole war schon in dem Korridor. Zamorra direkt hinter ihr. Hoffentlich hält die Holztür, dachte er noch, als draußen das Glas zerklirrte und die drei Alligatoren in Augenhöhe nebeneinander durch das Panoramafenster hereinschossen.
    Tür zu! Augenblicke später donnerten die Bestien nacheinander gegen das Holz. Aber das war stabiler als das Fensterglas.
    Zamorra atmete tief durch. Im Zimmer blieb jetzt alles ruhig.
    »Sag mal, träumen wir?« fragte Nicole. »Das ist doch biologisch unmöglich… Die haben doch weder Flughäute noch eingebaute Gasballons!«
    Am Ende des Gangs tauchte Scarth auf, der Butler, und näherte sich gemessenen Schrittes. Er war wohl durch das Krachen und Poltern alarmiert worden. »Sie beliebten zu klopfen?« erkundigte er sich. »Aber Sie hätten doch auch die Signalanlage betätigen können. Das macht weniger Lärm.«
    »Holen Sie Ihren Boß her, ja?« bat Nicole. »Irgendwo findet auch Gastfreundschaft ihre Grenzen. Ich möchte wissen, was der Gag mit den fliegenden Krokodilen soll! Das ist ja gemeingefährlich.«
    »Fliegende Krokodile? Sie belieben zu scherzen«, hoffte der Butler. »Hier gibt es weder Krokodile noch fliegende Krokodile.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Dann sehen Sie sich die Bescherung an. Von nichts zerplatzen keine Fensterscheiben…«
    Der Butler sah Zamorra prüfend an. »Sie machen böse Scherze mit einem alten Mann«, sagte er und öffnete die Zimmertür, um einen Blick ins Innere zu werfen. Wahrscheinlich hatte er noch nie in seinem Leben eine Tür so schnell wieder geschlossen wie diese. Er war wachsbleich.
    »Wie kommen die Allys in Ihr Zimmer?«
    »Durchs Fenster«, sagte Zamorra. »Ich deutete es ja schon an. Sie kamen fliegenderweise aus dem Swimmingpool.«
    »Das ist unfaßbar«, sagte Scarth. »Ich hole Mister Tendyke.« Er hastete davon, gar nicht würdevoll, wie es einem Butler englischer Schule geziemte.
    »Die Biester sind also immer noch da drin und warten auf uns«, sagte Nicole.
    »Ich bin gespannt, was sonst noch auf uns wartet«, sagte Zamorra. »Das war, dünkt mich, der zweite Mordanschlag. Wenn ich nur wüßte, warum!«
    »Bist du sicher, daß das auf dich gezielt war?«
    Er nickte. »Absolut!«
    Augenblicke später tauchte Scarth wieder auf, gefolgt von Tendyke, der hastig die Gürtelschnalle seiner Lederjeans schloß. Dahinter erschien Uschi - oder war es Monica? - in einem von Tendykes bestickten Hemden. Offenbar, erkannte Zamorra schmunzelnd, waren sie sich, während Mamma Maria Steaks brutzelte, rasch einig geworden…
    »Was wird hier von Alligatoren gefaselt?« erkundigte sich Tendyke. »Hier gibt’s keine. Dafür habe ich sorgen lassen. Ich habe nämlich keine Lust, auf meinem Grund und Boden angeknabbert zu werden.«
    Die Telepathin schloß die Knöpfe des Hemdes, das ihr glatt ein Minikleid ersetzte. »Ich fühle etwas«, sagte sie. »Da drinnen denkt jemand.«
    »Die Alligatoren?« staunte Nicole. »Bist du sicher, Uschi?«
    Tendyke sah Zamorra an. »Was sagt dein Konservendeckel dazu?«
    »Nichts. Das Amulett reagiert seit dem Amazonas-Abenteuer nicht mehr.«
    Tandyke wandte sich zu Scarth um. »Worauf warten Sie eigentlich noch? Den Sauriertöter!«
    Scarth wieselte davon und kam nach erstaunlich kurzer Zeit mit einem kurzläufigen Gewehr zurück. Was der Waffe an der Länge fehlte, ersetzte der Lauf durch Durchmesser. Tendyke ließ das Magazin herausgleiten, warf einen Blick darauf und schob es wieder in die Waffe zurück.
    »Aufmachen.«
    Zamorra stieß die Zimmertür auf. Er sprang sofort wieder zurück, um aus der Schußlinie zu kommen - wer konnte wissen, was Tendyke geladen hatte? Vielleicht verschoß die riesige Donnerbüchse Handgranaten.
    Aber

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