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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Hitze an, die von draußen auf die Scheiben drückte. Floridas Klima reizte wieder mal zum Urlaubmachen.
    »Willst du uns in den Nationalpark entführen und den Alligatoren zum Fraß vorwerfen?« fragte Nicole. »Außerdem — kannst du nicht bei Gelegenheit mal etwas schneller fahren?«
    Tendyke deutete auf den Tacho. »Seit Jimmy Carters Schlaffi-Ära sind nur noch 55 Meilen pro Stunde erlaubt, etwa 88 km/h«, sagte er. »Und ich werde den Teufel tun, schneller zu fahren. Zur Zeit sind unsere Freunde in Uniform äußerst scharf darauf, Hochglanzporträts zu knipsen, mit eingeblendeter gefahrener Geschwindigkeit und so. Aber in ein paar Minuten kommt Florida City in Sicht. Auch nur ’n kleines Dorf…«
    Kurz darauf bog er auf eine Nebenstrecke ab, fuhr aber auch nicht in Florida City hinein, sondern nahm eine offensichtliche Privatstraße, eine riesige Staubwolke hinter dem Buick herziehend. Nach einer halben Meile tauchte ein riesiger Torbogen über der Straße auf.
    »Das sieht ja fast aus wie die South-Fork-Ranch aus ›Dallas‹«, stellte Monica Peters fest.
    »Darf ich vorstellen: Tendyke’s Home«, sagte der Abenteurer und ließ den Wagen vor einem großen, flachen Haus ausrollen. »Ich hoffe, daß Mamma Maria die Steaks schon fertig hat. Ich schlage vor, daß wir uns hier einquartieren und von hier aus den Zirkus unter die Lupe nehmen - aber erst heute abend.«
    »Wer ist Mamma Maria?«
    »Die Köchin«, sagte Tendyke. »Dann gibt’s noch einen Butler und einen Techniker, der sich um Haus und Garten kümmert. Schließlich muß die Hütte ja auch beaufsichtigt und in Schuß gehalten werden, wenn ich nicht da bin. Fühlt euch wie zu Hause. Searth zeigt euch die Zimmer, das Bad und den Weg zum Swimming-pool. Ich werd’ mal nach der Fanpost vom Schatzamt schauen.«
    »Hä?« machte Monica.
    »Das Finanzamt heißt in den USA Schatzamt«, erklärte Zamorra. »Von wegen der Schätze, die da zusammengetragen werden, oder so.«
    Das Haus erwies sich als nahezu riesig. Entsprechend geräumig waren die Zimmer. Scarth, der Butler, erwies sich als wortkarg, aber überaus aufmerksam. Irgendwo bellten ein paar große Hunde. Anscheinend begrüßte Tendyke seine vierbeinigen Freunde. Zamorra trat an das große Panoramafenster. »Vorhänge und Rolläden gibt’s hier wohl auch keine«, sagte er, öffnete die Tür zur breiten Terrassengalerie und trat hinaus. Die Galerie führte an der gesamten Rückseite des Hauses entlang. »Ich nehme alles zurück«, berichtigte er sich selbst. »Das Glas ist außen verspiegelt.«
    »Na, wunderbar«, sagte Nicole. »Was ist mit deinem Verfolger?«
    Zamorra zuckte zusammen.
    »Das Gefühl ist weg«, sagte er überrascht. »Fällt mir jetzt erst auf, wo du mich daran erinnerst… Es muß weg sein, seit wir unter diesem Torbogen hindurch sind.«
    »Ich schätze, Tendyke’s Home ist ebenso magisch abgeschirmt wie unser Château Montagne«, vermutete Nicole. »Ich frage mich nur, woher unser Freund die Kenntnisse hat. Okay, er hat häufig mit übersinnlichen Phänomenen zu tun. Aber wenn er einer der ganz großen Zauberer wäre, die solche Abschirmungen errichten können, hätten wir schon von daher von ihm gehört.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Er hat magisch eine Menge drauf«, sagte er. »Ich blicke nur bei ihm nie so recht durch. Er läßt sich in vielen Dingen einfach nicht in die Karten schauen. Wenn ich nicht wüßte, daß er unser Freund ist, wäre ich verdammt vorsichtig. Und an Geld scheint es ihm auch nicht zu mangeln. Dieses Anwesen ist riesig, weißt du das? Die Grundfläche muß sich über ein paar Dutzend Hektar erstrecken. Immerhin ist die Privatstraße allein eine halbe Meile lang, und das Gelände wird auch weit in die Breite gehen, vielleicht bis zum Nationalpark.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe die Grenzmarkierung an der Staatsstraße gesehen«, sagte Zamorra. »Unser Freund ist stinkreich, bloß sieht er nach außen hin nie so aus.«
    »Besser reich und gesund als arm und krank«, stellte Nicole nüchtern fest. »Ich werde das Bad heimsuchen und mich frisch machen. Kommst du mit? Mamma Maria scheint mit den Steaks Schwierigkeiten zu haben. Vielleicht will das Krokodil nicht gar werden.«
    »Krokodile gibt’s hier nicht, nur Alligatoren«, verbesserte Zamorra gelassen.
    Eine halbe Stunde später sahen sie den Beweis. Sie waren an den Swimming-pool hinter dem großen Haus getreten und waren die ersten, die sich hier draußen sehen ließen.
    Und

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