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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine großkalibrige Pistole in der Hand, mit der sie einen der Taxi-Reifen zerschossen hatte. Wem die Waffe gehörte, wußte Zamorra nicht.
    Er riß die Fahrertür des Taxis auf. Aber wie vorhin schon gesehen, war der Wagen völlig leer.
    »Das ist ja unglaublich«, stöhnte der Fahrer des zweiten Taxis, der diesen Wagen mit seinem Fahrzeug gestoppt hatte. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich kann’s nicht fassen…«
    Zamorra öffnete sein Hemd und nahm das Amulett ab, das am Silberkettchen vor seiner Brust hing. Er aktivierte es mit leichtem Fingerdruck auf eines der geheimnisvollen Schriftzeichen am äußeren Silberrand. Wie ein Pendel schwang er Merlins Stern am Kettchen über dem Fahrersitz hin und her.
    Aber das Amulett reagierte nicht. Es hatte ja auch vorher schon nicht reagiert. Hatte Zamorra nicht vor dem heimtückischen Angriff aus dem Unsichtbaren gewarnt…
    Ein schwarzweiß lackierter Pontiac mit flackernder Rotlichtbrücke auf dem Dach schoß heran und stoppte mit kreischenden Reifen vor der Unfallstelle. Jemand hatte die Polizei informiert. Zwei Beamte, die wohl ursprünglich Möbelpacker hatten werden wollen, stiegen aus, einer hatte die Hand am Colt. Nicole ließ die Pistole blitzschnell verschwinden, indem sie sie Tendyke zusteckte. Sie besaß zwar einen Waffenschein, aber der galt nicht in den USA.
    Zamorra wartete auf die berühmte Frage »Was war hier los?«, aber die kam nicht. Statt dessen sahen sich die Beamten nur um und schüttelten den Kopf. »Wo ist der Mac?« fragte einer und deutete auf den leeren Fahrersitz. »Wer hat gefahren?«
    »Keiner«, keuchte der andere Fahrer. »Der Wagen ist einfach losgezischt… und hat versucht, diesen Gentlemen hier mehrmals niederzufahren. Wenn ich ihn nicht gestoppt hätte… Verdammt, wer bezahlt mir jetzt den Schaden?«
    Das interessierte weder die Polizei noch Zamorra. Den interessierte vielmehr, wer ihn zu ermorden versucht hatte. Das Amulett hatte nicht auf einen schwarzmagischen Gegner angesprochen, es versagte also wieder einmal glänzend. Kein Wunder nach der Beanspruchung im Amazonas-Dschungel…
    Aber wer wußte denn davon, daß er jetzt hier war? Niemand außer Rob Tendyke! Und der hatte doch absolut keinen Grund zu Mordanschlägen! Außerdem hatte er den anderen Taxifahrer dazu gebracht, den Killerwagen mit Gewalt zu stoppen!
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er hatte plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Aber als er herumfuhr und in die Richtung sah, aus der er die Blicke förmlich im Nacken spürte, war da niemand.
    Leise pfiff er durch die Zähne. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, daß die Peters-Zwillinge mit von der Partie waren…
    ***
    Während der dunkelblaue Buick Elektra den Flughafenbereich verließ, sah Zamorra sich immer wieder um. Aber anscheinend gab es keinen Verfolger. Der gemietete Wagen rollte ruhig über den Highway 826 weiter, der wenig später in den Interstate Highway Nr. 1 mündete.
    Obwohl sie um diese Tageszeit ziemlich allein auf der Strecke waren, von ein paar riesigen Trucks einmal abgesehen, deren Fahrer keine Zeit hatten, Siesta halten zu können, hatte Zamorra immer noch das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden.
    »Versucht doch einmal festzustellen, ob uns jemand folgt. Ein Unsichtbarer vielleicht«, sagte er, eingedenk des Unsichtbaren am Lenkrad des Mörder-Taxis.
    Die Peters-Zwillinge setzten ihre telepathischen Fähigkeiten ein. Die eineiigen Zwillinge, die nur Nicole mit weiblichem Scharfblick voneinander unterscheiden konnte, konnten Gedanken empfangen und aussenden -solange sie zusammen waren. Trennte man sie über eine größere Distanz, so erlosch diese Fähigkeit. Aber zusammen waren sie unschlagbar. Zamorra war jetzt froh, die beiden jungen Mädchen bei sich zu haben.
    »Nichts«, sagte Uschi nach einer Weile. »Niemand, der sich in Gedanken mit uns beschäftigt.«
    Zamorra war wenig beruhigt. »Trotzdem ist da etwas«, behauptete er. »Ich fühle es. Aber ich kann es nicht deutlich erkennen. Merlins Stern ist mal wieder nur eine Blechmedaille ohne besonderen Wert.«
    »Warte ab«, brummte Tendyke am Lenkrad des großen Wagens.
    Die beiden beschädigten Checker-Taxis befanden sich inzwischen wahrscheinlich schon auf dem Schrottplatz oder in einer Werkstatt. Die polizeiliche Untersuchung hatte geraume Zeit in Anspruch genommen, aber herausgekommen war dabei nichts. Inzwischen war es später Mittag, und die leise surrende Klimaanlage des Wagens kämpfte gegen

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