Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich einen kräftigen Seitwärtsschwung und fegte einen halben Meter an dem Mast vorbei in den Zuschauerraum hinein! Unverschämtes Glück hatte sie dabei gehabt, denn der Anprall gegen den Mast hätte sie ebenso zerschmettert wie der Aufprall auf den Boden. So aber flog sie wie ein Pendel wieder halb hoch, um dann in umgekehrter Richtung wieder zurückzupendeln -und auf der anderen Seite am Mast vorbei! Und schon wieder ging es zurück… Das Seil wickelte sich um den Stützmast, verlangsamte dabei seine Geschwindigkeit, und Nicole schaffte es, aus sieben Metern Höhe am Seil herunterzurutschen und den Boden zu berühren. Ihre Handflächen brannten wie Feuer, aber zumindest hatte sie den Absturz überlebt!
    So hatte Astrano sich das mit Sicherheit nicht vorgestellt!
    Sie sah nach oben, wo der Geist verdutzt zuschaute. Er begriff nicht, wieso sie immer noch lebte. Nur ganz allmählich ging es ihm auf. Aber da bereitete Nicole sich geistig schon wieder auf den nächsten Angriff vor.
    Die erst schreckensstarren Menschen, die sie schon hatten in den Tod stürzen sehen, applaudierten jetzt; offensichtlich war den meisten noch nicht so ganz klar, ob das hier schon ein Teil der beginnenden Vorstellung war, die auf das Chaos mit den ausgebrochenen Leoparden keine Rücksicht nahm, oder ob es Teil eben dieses Chaos war.
    Nicole drehte sich einmal im Kreis. Sie mußte damit rechnen, von jeder beliebigen Seite her angegriffen zu werden. Sie sah eine der Fernsehkameras auf sich gerichtet. Und genau in dem Moment, als sie hinschaute, bildete sich vor dem Objektiv ein gefleckter Schatten. Er sprang förmlich aus der Kamera heraus, wurde zu einem Leoparden und landete elegant auf allen vier Pfoten, um sich verwirrt umzusehen.
    Es war jene Projektion, die in »Tendykes’ Home« in den Fernseher gesprungen war und sich dort aufgelöst hatte… Die drahtlose Verbindung der Direktübertragung, auch eine ähnliche Form der Energie wie Magie, hatte die Großkatze hierhergeschleudert, an den Ausgangspunkt der Sendung!
    Und der magische Leopard, diese von Astrano geschaffene Illusion, sah Nicole direkt vor sich! Sofort setzte der Leopard sich in Bewegung, leicht geduckt, die Ohren zurückgelegt und mit peitschendem Schwanz. Er sah Nicole als seinen natürlichen Feind an und ging zum Angriff über.
    Hoch oben über der Manege erklang Astranos geistiges Gelächter, der die Situation jetzt wieder in den Griff bekam!
    Nicole wich zurück. Sie wußte, daß sie gegen das Tier nicht kämpfen konnte. Gehetzt sah sie sich nach einem Fluchtweg um. Aber es gab keinen, auf dem der Leopard sie nicht einholen würde.
    Er pirschte sich immer näher heran. Seine Augen funkelten wild und mörderisch. Er duckte sich zum Sprung -und löste sich auf!
    Oben erklang ein geistiger Schrei!
    Nicole fuhr herum, starrte in die Zirkuskuppel hinauf! Da oben hing jemand am lockeren Trapez, das sich jeden Moment lösen konnte - und dieser Jemand hielt Astrano gepackt, den Killer-Geist! Vergeblich versuchte Astrano, sich aus dem Griff eines Menschen zu befreien!
    Nicole glaubte, ihren Augen nicht trauen zu dürfen. Das war doch Tendyke…?
    Wie kam der auf das Seilgerüst? Und wieso konnte er Astrano angreifen?
    Am Trapez entbrannte ein Kampf zwischen Mensch und Geist, wie er erbitterter kaum geführt werden konnte. Unter Tendykes zupackenden Händen war Astrano körperlich stabil geworden, und der Abenteurer versuchte, ihm nun das Genick zu brechen. Astrano setzte sich mit aller Kraft zur Wehr und bemühte sich seinerseits, Tendyke abzuschütteln und in die Tiefe zu stürzen.
    Nicole hielt gebannt den Atem an. Alles andere war plötzlich vergessen, und dabei ging sie nicht einmal mehr ein Risiko ein, weil Astrano alle Konzentration für seinen Kampe gegen Tendyke brauchte und darüber seine Projektionen vernachlässigen mußte. Sie lösten sich alle auf.
    Nicole fragte sich, wie es Tendyke anstellen wollte, einen Toten zu töten -selbst wenn er für ihn körperlich greifbar war.
    Plötzlich entschied sich der Kampf.
    Astrano bewegte sich nicht mehr, kämpfte auch nicht mehr. Und Tendyke verlor den Halt am schwankenden Trapez - und stürzte ab!
    Aber er hatte kein Seil zur Verfügung, an dem er pendeln konnte… Wie ein Stein stürzte er haltlos ab!
    ***
    Die Mauer, auf die der Polizeiwagen zuraste, war weniger stabil, als dieser untote Lieutenant gedacht hatte. Der Wagen krachte frontal dagegen und verformte sich. Captain Perkins wurde im Sicherheitsgurt nach vorn

Weitere Kostenlose Bücher