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0296 - Manege der Geister

0296 - Manege der Geister

Titel: 0296 - Manege der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hallte es in ihnen beiden wider. Aber wie lange noch?
    ***
    Die Todesangst aktivierte die letzten Kraftreserven. Zamorra stieß mit dem Ellenbogen zu und hörte den Leoparden aufjaulen. Die Zähne knallten leer aufeinander. Die Raubkatze schlug ihre Krallen in seinen Körper…
    Nein! Sekundenbruchteile vorher geschah etwas anderes.
    Das Amulett wurde aktiv!
    Von einem Moment zum anderen schaltete es sich ein. Zamorras Todesangst durchbrach die Fremdblockade des Geist-Magiers. Merlins Stern erkannte, daß sein Träger in allerhöchster Gefahr war, und darüber hinaus, daß sich eine schwarzmagische Kraftquelle in der Nähe befand. Schlagartig entstand das grünlich wabernde Abschirmfeld.
    Es breitete sich innerhalb einer Zehntelsekunde um Zamorras Körper aus, hüllte ihn vollständig ein und umgab ihn mit der schützenden, schier undurchdringlichen Schicht. Nur wenn Zamorra es wollte, konnte ein anderer Körper oder Gegenstand diese Schicht durchstoßen und Zamorra berühren.
    Aber in diesem Fall wollte er alles andere als das.
    Der Leopard krallte sich in das Feld, kam nicht hindurch, schnappte mit seinem Prachtgebiß zu und war abermals nicht in der Lage, das grüne Lichtfeld zu durchdringen. Statt dessen umsprühten ihn Funken, durchdrang ihn eine lähmende Kraft, die ihn kraftlos zusammensinken und einschlafen ließ.
    Zamorra befreite sich aus der tierischen Umarmung. Das wabernde Lichtfeld umgab ihn immer noch und schuf eine matte, diffuse Helligkeit, in der er den schlafenden Leoparden bestaunen konnte. Einmal aktiviert, schaltete sich das Amulett jetzt nicht mehr ab. Es spürte immer noch die Nähe eines schwarzmagischen Gegners.
    Der Leopard mußte von Astranos Geist besessen gewesen sein, erkannte Zamorra. Denn auf einen normalen, körperlichen Angriff hätte Merlins Stern nicht reagiert.
    Leise pfiff er durch die Zähne. Dieser Astrano-Geist konnte entschieden mehr, als man für gewöhnlich einer Spukerscheinung zutraute.
    Zamorra verließ den dunklen Raum unter den Tribünen. Von oben hörte er Dröhnen und Poltern und laute Rufe und Schreie. Das Chaos nahm offenbar seinen Fortgang. Zamorra berührte das Amulett und begann, es auf »Angriff« einzustimmen. Wenn er Astrano gegenübertrat, durfte er sich kein zweites Mal überrumpeln lassen. Er mußte diesen unseligen Geist ausschalten.
    Aber würde das gelingen?
    Schon einmal hatte er geglaubt, die Gefahr Astrano beseitigt zu haben. Er hatte gesehen, wie der Schwarzmagier starb. Mit der Amulett-Energie hatte er ihn unschädlich gemacht, als Astrano ihn und Nicole töten wollte. Aber damit war die Gefahr durchaus nicht beseitigt worden, wie sich nun deutlich zeigte. Im Gegenteil, sie war größer geworden denn je. Und wie sollte man einen Geist töten?
    Da gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit, überlegte er. Einen unselig spukenden Geist kann man nur dann »unschädlich« machen, wenn man ihm seinen Seelenfrieden gibt! Aber wie kann ich einer Seele Frieden geben, wenn sie nur aus purem Haß besteht?
    Da hatte er schlechte Karten.
    Den Grund des Hasses zu ergründen, fiel ihm mit Sicherheit nicht schwer. Er selbst war der Grund. Er, Zamorra, hatte Astranos düstere Karriere gestoppt. Er hatte seinen Leib getötet. Das war für den Geist Grund genug, Rache nehmen zu wollen. Aber warum verbreitete er dann Chaos im Zirkus? Warum hetzte er die Leoparden auf Menschen? Warum ließ er Menschen töten, warum sabotierte er die Hochseil-Vorrichtungen und vielleicht noch viel mehr?
    Da steckte noch etwas hinter, was Zamorra noch nicht begriff. Er mußte versuchen, Astrano zu befragen -wenn der sich befragen ließ! Er mußte in Erfahrung bringen, warum Astrano so bösartig handelte und das zerstörte, was sein Leben gewesen war, den Zirkus! Nur dann konnte er ihn wirkungsvoll befrieden.
    Immerhin, geschützt durch das Amulett, standen seine Chancen nun schon besser. Zumindest würde es Astrano etwas schwerer haben, Zamorra zu bekämpfen. Und das konnte er nutzen.
    Er machte, daß er zur Manege kam. Dort, wußte er, fand er Astrano, den Herrn der Geister, wie er einst hieß.
    ***
    Nicole stürzte ab! In Seilmitte hängend, raste sie mit eben diesem Seil in die Tiefe - aber dieses Seil war noch an dem anderen Gerüst befestigt! Nicole beschrieb also einen Halbkreis, sich krampfhaft festhaltend…
    Im letzten Moment erkannte sie, daß sie nicht den Manegenboden erreichte, um dort aufzuschlagen und zu sterben, sondern gegen den Stützmast geschleudert wurde! Sie gab

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