0298 - Der Dämonenpakt
diese leichenblaß.
»Du hattest einen Alptraum, nicht wahr?« fragte die Chinesin.
Kara zog die Augenbrauen zusammen. Sie war naßgeschwitzt. »Einen Alptraum?«
»Ja«, bestätigte Suko.
»Vielleicht«, flüsterte die Schöne aus dem Totenreich. »Aber daran kann ich nicht glauben.«
»Wieso nicht?«
»Alles war so echt, versteht ihr? So natürlich, als hätte ich es am eigenen Körper erlebt. Der Spuk war da, oder ich war bei ihm. Ich habe mit ihm gesprochen, er redete mit mir. Das stimmt. Ich lüge euch nicht an. Glaubt mir doch!« rief sie, als sie die skeptischen Gesichter der beiden sah.
Suko nickte. »Wir glauben dir ja«, erwiderte er wenig überzeugt. »Aber was hat der Spuk von dir gewollt?«
Kara setzte sich jetzt hin. Sie überlegte. »Es hat irgend etwas mit dem Trank des Vergessens zu tun«, flüsterte sie. »Er hat mir den Trank gezeigt.«
»Und?«
Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht wollte er mir den Trank geben.«
Jetzt konnte sich Suko ein Lachen nicht verbeißen. »Was wollte er, dir den Trank geben?«
»Natürlich.«
»Das kann ich nicht glauben. Nie würde der Spuk freiwillig etwas hergeben, was er als guten Trumpf besitzt. Dieser Trank ist für ihn etwas ganz anderes.«
»Du verstehst es nicht«, sagte Kara. »Die Vorzeichen haben sich verändert, glaub mir.«
»Wieso?«
Sie hob die schmalen Schultern. »Er hat etwas über Myxin und Mandraka erzählt. Er war genau informiert. Der Spuk wußte, was mit den beiden ist, daß Mandraka den Teufel leersaugen will, weil er das Blut des Höllenfürsten haben…«
»Das ist doch alles bekannt«, erwiderte Suko.
»Der Spuk wußte es auch.«
»Kannst du nicht doch geträumt haben?« fragte Shao und beugte sich über die sitzende Kara. Die Chinesin hatte ihre Arme ausgestreckt und die Hände flach auf die Oberschenkel gelegt.
»Es wäre schön, wenn ich geträumt hätte. Aber das ist nicht der Fall!« sagte Kara. »Ihr müßt es mir wirklich glauben.«
Es fiel den beiden schwer. Einerseits war so etwas unglaublich, andererseits war eigentlich alles möglich. Auch Alpträume konnten zur Realität werden, man empfand sie anschließend nur als Träume. Mehr war da nicht geschehen.
»Einigen wir uns auf einen Traum?« fragte Shao.
»Ich weiß nicht.«
»Wollte er denn noch etwas von dir?« hakte Suko nach.
»Nein, nur den Trank des Vergessens. Er war wirklich dabei, ihn mir zurückzugeben, tut mir leid.«
Was sollte man dazu sagen? Suko und Shao wußten es nicht, sie hoben nur die Schultern.
Eine Schweigepause entstand, bis sie von Kara unterbrochen wurde.
»Ich sehe schon, ihr glaubt mir nicht.«
»Es fällt uns schwer.«
Die Schöne aus dem Totenreich drehte Suko ihr Gesicht zu. »Aber wie soll ich auf so etwas kommen?«
Der Inspektor begann mit einer Wanderung durch das Zimmer. »Es ist vielleicht einfach zu erklären, Kara. Du hast dich in letzter Zeit sehr intensiv mit allem beschäftigt, was dich und Myxin persönlich berührt. Also wirst du auch an den Trank des Vergessens gedacht haben. Und er ist zu einer Manie von dir geworden. Stimmt es?«
Kara schüttelte den Kopf. »Ich würde es nicht so sehen. Du brauchst nicht den Psychologen zu spielen, Suko. Der Spuk wollte mir den Trank geben, wirklich.«
»Das glaube ich dir auch. Aber du hast dies alles geträumt, weil du dich eben sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt hast. Oder nicht?«
»Schon…«
Suko lächelte. »Es ist noch früh, Kara. Heute wird John zurückkehren. Er besitzt sicherlich neue Informationen. Wir können dann gemeinsam überlegen, was wir unternehmen wollen.«
»Er kann uns nicht helfen!«
Suko wiegte den Kopf. »Ich verstehe deinen Pessimismus nicht, Kara. Wenn es jemand kann, dann ist er es.«
»Und wie?« fragte Kara.
»Laß uns erst einmal mit ihm reden.«
»Nein, nein!« Kara war da völlig anderer Meinung. Sie schlug die leichte Decke zurück und stand auf. »Was ich erlebt habe, war so intensiv, daß ich einfach nicht an einen Traum glauben will.«
»Aber Kara, du…«
Die Schöne aus dem Totenreich hörte überhaupt nicht hin. Sie schaute an Shao und Suko vorbei, wobei sie ihren Blick auf den Tisch richtete.
Dort standen noch einige Gläser vom Abend. Shao hatte keine Lust gehabt, sie wegzuräumen.
Die Gläser interessierten Kara nicht, dafür aber ein anderer Gegenstand.
»Was ist das denn?« fragte sie.
Shao und Suko waren ihrem Blick gefolgt. »Eine Flasche, das siehst du doch.«
»Gehört sie
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