0298 - Todesfalle Rummelplatz
Bankkontos, auf das ich die monatliche Pacht überweise.«
Ich bedankte mich und versicherte ihm nochmals, seinen Namen nicht zu nennen.
***
Während ich zu meinem Wagen schlenderte, ging mir allerhand durch den Kopf.
Da war zuerst der Mord an Betty Oaktree, für den es, bisher wenigstens, noch kein Motiv gab.
Und da war Mr. Chase, der sich als König des Rummelplatzes aufspielte.
Eigentlich konnten mir Chase und seine Geschäftsmethoden gestohlen bleiben. Was den Mord betraf, so hatte ich nicht den geringsten Anhaltspunkt, außerdem ging mich der Fall überhaupt nichts an.
Es war eine Sache'für das Queens Police Departement und eventuell auch für das Hauptquartier der Stadtpolizei.
Ich fuhr zurück nach Queens, über Queens Boro Bridge, dann die 59. Straße hinauf, am Central Park vorbei und nach Hause.
Es war drei Uhr, als ich dort anlangte.
Da es schon reichlich spät war und ich nicht wusste, ob Phil mich bereits angerufen hatte, wählte ich seine Nummer.
»Hallo«, gähnte er ins Telefon.
»Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe«, sagte ich. »Ich wollte nur wissen, ob du irgendetwas Interessantes erfahren hast.«
»Ganz im Gegenteil. Der so energische Mr. Chase muss ein Mann mit einem recht erheblichen Bankkonto sein. Er fährt einen Cadillac, letztes Modell das heißt, er fährt ihn nicht selbst, sondern er hät einen Chauffeur - und außerdem noch einen Diener. - Ich folgte ihm bis zur 52. Straße, wo er in LA CAVE HENRY IV Station machte. Er traf sich dort mit einem würdigen, älteren Herrn. Die beiden saßen ungefähr eine halbe Stunde zusammen. Dann verabschiedete sich Chase und fuhr nach Hause. Er wohnt standesgemäß in der 73. Straße East, Nr. 420.«
»Okay, Phil. Wir sehen uns morgen früh.«
»Heute früh, wolltest du wohl sagen. Schlaf nicht zu lange.«
***
Es war neun Uhr vierzig, als mich die Telefonklingel weckte.
»Cotton Speaking«, meldete ich mich.
»Mr. Cotton.« Es war eine melodische Stimme. »Hier spricht Mildred Salling. Sie kennen mich nicht, aber ich möchte Sie sprechen. Es ist dringend.«
Die Worte wurden hastig hervorgesprudelt.
»Was haben Sie auf dem Herzen?«, fragte ich. »Wollen Sie mir vielleicht eine Liebeserklärung machen?«
»Ich bin wirklich nicht zum Scherzen aufgelegt. Es handelt sich um etwas, das auch für Sie von größtem Interesse ist. Können Sie zu mir kommen?«
»Wenn es unbedingt sein muss. Passt es Ihnen heute Vormittag?«
»Ja, sobald wie möglich. Bitte! Ich wohne in der 128. Straße East, Nummer 78.«
»Also ungefähr in einer Stunde.«
So schwer es mir fiel, ich stand auf, rasierte mich, duschte und warf mich in meinen besten Anzug. Während ich vorm Spiegel stand und den Schlips band, erlebte ich die zweite Überraschung dieses Morgens.
Die Türklingel schlug an, und als ich öffnete, sah ich mich einer fremden, jungen Dame gegenüber.
Sie lächelte nervös und sagte: »Ich bin Esther Carlow. Bitte entschuldigen Sie, dass ich störe. Ich habe beim FBI angerufen, und da wurde mir gesagt, Sie seien wahrscheinlich noch zu Hause.«
»Treten Sie näher«, sagte ich und führte sie ins Wohnzimmer.
Ich nahm das Frühstücksgeschirr vom Tisch und brachte es in die Küche.
Als ich zurückkehrte, stand die Frau immer noch vor einem Sessel und verkrampfte nervös die Finger ineinander.
Erst als ich sie aufforderte, Platz zu nehmen, setzte sie sich auf die Sesselkante und schlug die Beine übereinander.
»Möchten Sie etwas trinken?«
»Danke, Mr. Cotton, dazu ist es mir noch zu früh.«
Also schenkte ich mir einen Schluck Scotch ein und bot ihr eine Zigarette an, die sie akzeptierte.
Dann wartete ich.
Sie machte ein paar hastige Züge.
»Ist das nicht schrecklich, Mr. Cotton?«, fragte sie.
»Sicherlich. - Aber bitte… Was meinen Sie, Miss Carlow?«
»Nun, Bettys Tod. Sie müssen wissen, Betty war meine beste Freundin.«
»Und weiter?«
Sie druckste herum. Dann stieß sie heraus: »Ich weiß, wer es war.«
»So? Dann sagen Sie es!«
»Dieses Frauenzimmer natürlich, diese Mildred Salling. Wer sollte es wohl sonst gewesen sein?«
»Darf ich wissen, wer die Dame ist?«, fragte ich und erinnerte mich daran, dass diese Mildred Salling mich soeben dringend hatte sprechen wollen.
»Sie ist die Bauchtänzerin im orientalischen Variete im Willow Park.«
Ich entsann mich, diesen Laden gesehen zu haben.
Es war eine der zahlreichen Schaubuden, die sich - abgesehen von den verschiedenen Bezeichnungen - kaum voneinander
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