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0298 - Todesfalle Rummelplatz

0298 - Todesfalle Rummelplatz

Titel: 0298 - Todesfalle Rummelplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todesfalle Rummelplatz
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entschuldigte mich bei unserem Chef, Mr. High, und erklärte ihm, warum ich zu spät kam.
    »Ich habe durchaus nichts dagegen, Jerry, wenn Sie Ihrem Freund Chambers unter die Arme greifen«, lächelte er. »Aber denken Sie daran, dass Sie keinen offiziellen Auftrag haben.«
    Ich versprach, mich in Acht zu nehmen.
    Dann saß ich mit Phil zusammen, und wir debattierten über die Person des geheimnisvollen Rummelplatz-Mörders.
    Wir stellten Theorien auf, ohne weiterzukommen.
    »Die Person, die mir am verdächtigsten erscheint, ist der arrogante und unverschämte Chase«, sagte ich.
    »Von wem redest du da, Jerry?«, dröhnte plötzlich eine Stimme hinter mir. »Du wirst doch wohl nicht behaupten wollen, der alte Sam Chase ginge noch immer seinem Gewerbe nach. Soviel ich weiß, ist der Kerl schon lange tot.«
    Es war unser Kollege Neville, der von uns unbemerkt hereingekommen war.
    Neville ist ein in Ehren ergrauter G-man, der die Zeiten erlebt hat, in denen man nur mit einer Maschinenpistole unter dem Arm in New York spazieren gehen konnte - die Zeiten von Al Capone, Lucky Luciano, Bugsy Siegel, Anastasia und anderen Bossen der Unterwelt.
    »Wen meinen Sie mit Sam Chase?«, fragte ich. »Der, von dem wir eben sprachen, ist kaum älter als vierzig Jahre. Und außerdem heißt er nicht Sam sondern Al.«
    »Immerhin, es könnte der Sohn sein. Lebte der Alte noch, so wäre er jetzt weit über siebzig. Aber zufällig weiß ich, dass er vor fast dreißig Jahren das Zeitliche gesegnet hat. Ich weiß das so genau, weil ich ihm dazu verholfen habe.«
    »Was hatte er denn für eine Masche?«, fragte Phil.
    »Masche. Was für ein unmöglicher Ausdruck. Sein Racket war Erpressung in großem Stil. Er hatte immer mindestens fünfzig Opfer an der Kandare, die zahlen mussten, damit er den Mund hielt. Er beschäftigte ein Detektivinstitut fast ausschließlich für sich allein. Die Burschen mussten in der Vergangenheit der Leute wühlen und Chase etwas beschaffen, womit er seine Opfer erpressen konnte. Das waren Sam Chases Geschäfte:«
    »Und wie sah der Kerl aus?«
    »In jüngeren Jahren soll er eine elegante Erscheinung gewesen sein und selbst zu der Zeit, als ich seine Bekanntschaft machte, war er noch auf Draht. Immer elegant, immer gepflegt. Dabei war er der unverschämteste und arroganteste Bursche, der mir je vorgekommen ist.«
    »Diese Beschreibung könnte auch auf den Chase passen, von dem wir redeten. Aber wie gesagt, er ist viel jünger und lebt außerdem noch.«
    »Was ich euch übrigens fragen wollte, habt ihr noch etwas in der Flasche?«
    »Für Sie immer, Neville«, sagte ich und holte die Flasche mit Scotch aus dem Schreibtisch.
    Eis hatten wir nicht, und auf Wasser verzichtete Neville. Er schluckte, schüttelte sich, sagte: »Danke«, und überließ uns dann wieder unseren Sorgen.
    »Phil, ich möchte mir diesen Chase doch noch einmal aus der Nähe betrachten«, sagte ich. »Neville hat mir da einen Floh ins Ohr gesetzt.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst, aber blamiere dich nicht«, lachte mein Freund.
    ***
    Unterwegs kaufte ich mir ein Sandwich und fuhr dann zur 73.Straße.
    Nummer 420 ist dicht bei First Avenue, dort, wo das vornehme Viertel anfängt, weniger vornehm zu werden.
    Ich war erstaunt über das große, im viktorianischen Stil erbaute Haus, das sicherlich früher einmal einem Finanzgewaltigen gehört hatte.
    Es war ein Haus, wie man es auch in einem .vornehmen Stadtteil Londons hätte finden können.
    Ich stellte den Jaguar auf dem dafür bestimmten Platz ab und drückte auf den Klingelknopf neben der mit Messing beschlagenen, soliden Haustür.
    Ich hörte, wie im Haus die Klingel anschlug.
    Ich wartete.
    Es dauerte nicht lange, bis mir aufgetan wurde.
    Das Hausmädchen mit dem schwarzen Kleid und weißem Schürzchen war eine Sehenswürdigkeit.
    In dieser Hinsicht hatte Mr. Chase einen außerordentlich guten Geschmack bewiesen.
    Sie war blond und hatte blaue Augen.
    »Good morning.« Sie knickste und zeige lächelnd ihre weißen Zähne.
    »Good morning.«
    Das »Darling« schluckte ich hinunter.
    »Ist Mr. Chase zu Hause?«
    »Das ist er, aber ich weiß nicht, ob er Sie empfängt«, war die Antwort. »Haben Sie etwas zu verkaufen? Wenn ja, dann können Sie sich die Mühe sparen. Dann sind Sie nämlich heute Vormittag schon der dritte.«
    »Keine Angst«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Ich bin kein reisender Vertreter. Ich heiße Cotton und hatte bereits das Vergnügen, Ihren Herrn und Gebieter

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