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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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hier?«
    »Dave, Melitta und Joan.«
    »Sagen Sie uns bitte die vollständigen Namen. Und die Adressen.«
    »Dave, also eigentlich: David Ligstone. Melitta Sherne und Joan Waller. Dave wohnt…«
    Er nannte die Straßen, wußte aber die Hausnummer nicht. Ich notierte seine Angaben. Phil fragte anschließend: »Wo sind diese Leute jetzt?«
    »Hinten in der Werkstatt.«
    Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter.
    In einem Regal war eine Art Durchgang ausgespart, vor dem sich ein dunkelgrauer Vorhang befand.
    »Von welcher Firma haben Sie das Paket bekommen, das dieses Packpapier enthielt?«
    »Sir, das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Es ist ganz gewöhnliches Packpapier, wie es Hunderte von Firmen benutzen. Und wir haben täglich etwa acht bis zehn Pakete mit Wareneingängen.«
    »Benutzen Sie gebrauchtes Packpapier auch hin und wieder, um damit etwas einzuwickeln?«
    Er lebte auf.
    »O ja, Sir! Das ist sogar meine ausdrückliche Anweisung — ich bin nämlich sozusagen der Geschäftsführer hier —, damit die Unkosten im Geschäft auf ein Mindestmaß reduziert werden. Früher wurde prinzipiell nur neues Packpapier verwendet. Dafür lag die Unkostengrenze schon bei über siebzig Prozent Man konnte es Mister Brown nicht verdenken, daß er seine New Yorker Filiale für unrentabel hielt, denn von der kleinen Gewinnspanne —«
    »Stop, Mister Schnitzler«, fiel Phil ihm ins Wort. »Wir wollen hier keine Geschichte der Firma hören. Wir möchten wissen, wer im Besitze dieses Packpapiers gewesen sein kann.«
    »Im Besitze dieses Papiers? Aber ich denke, es war an unsere Firma gerichtet?«
    »War es auch. Aber wünschen Sie lieber nicht, daß jemand aus dieser Firma den Bogen verwandt hat.«
    »Aber wegen eines Bogens gebrauchten Packpapiers würden wir doch keinem von unseren Angestellten Schwierigkeiten machen.«
    »Sie nicht — aber vielleicht wir«, meinte Phil. »Und jetzt denken Sie mal scharf nach. Kann ein Kunde irgendeine Ware erhalten haben, die in dieses Papier verpackt war?«
    »Aber selbstverständlich. Ich sagte doch schon, daß wir im Zuge meiner Sparmaßnahmen…«
    »Erinnern Sie sich, ob Sie in den letzten Tagen einem Kunden etwas verkauft haben, das in dieses Papier eingewickelt wurde?«
    »Nein. Aber vielleicht hat Dave — warten Sie bitte einen Augenblick. Ich hole ihn.«
    Er verschwand hinter dem Vorhang, der den Durchlaß im Regal verdeckte. Es dauerte lange, bis er mit einem jungen Burschen von höchstens zwanzig Jahren wiederkam, der einen roten Kopf hatte. Vielleicht war er bei irgendeiner Dummheit angetroffen und mit einer tüchtigen Zigarre bedacht worden.
    »Das ist Dave Ligstone, Gentlemen«, sagte Mr. Schnitzler. »Wenn Sie ihn vielleicht selbst fragen möchten? Oder soll ich —«
    »Nein, danke, wir machen das schon«, unterbrach ich und hielt dem jungen Mann die Zigarettenschachtel hin. »Rauchen Sie?«
    Es gab eine hübsche stumme Szene. Mr. Schnitzler war schockiert, daß ich Zigaretten anbot. Dave bekam einen roten Kopf, wurde verlegen, schielte zu Mr. Schnitzler, griff dann nach der Zigarette und sagte lauter, als es nötig gewesen wäre:
    »Vielen Dank, Sir. Sie sind wirklich ein Gentleman.«
    Ich verbiß mir das Grinsen und reichte ihm Feuer. Als er den Rauch ausblies, warf er Schnitzler einen herausfordernden Blick zu.
    »Mister Ligstone«, sagte ich freundlich, »wir sind G-men. Und wir haben eine heikle Sache zu bearbeiten. In der Hauptsache geht es dabei um diesen Papierfetzen. Sehen Sie, hier kann man noch die Adresse Ihrer Firma erkennen. Nach den Aussagen unserer Fachleute, auf die man sich in solchen Dingen absolut verlassen kann, ist das Papier nicht oft verwendet worden. Höchstens zwei- oder dreimal. Je öfter ein Packpapier verwendet wird, umso mehr Faltstellen hat es aufzuweisen.«
    Dave Ligstone hatte die Stirn gerunzelt und war völlig konzentriert.
    »Ja, das ist einleuchtend«, murmelte er.
    »Uns geht es nun darum, herauszufinden, wer das Papier zuletzt verwendet hat. Zuerst hat es die Firma verwendet, die ein Paket in dieses Geschäft hier sandte. Vermutlich ein Textilunternehmen oder so etwas. Solche Firmen verwenden doch in der Regel neues Packpapier.«
    »Natürlich«, sagte Ligstone. »Ich habe noch keine Fabrik gesehen, die zur Verpackung ihrer Erzeugnisse gebrauchtes Papier verwendet.«
    »Eben. Jetzt lautet unsere Frage: Wer bekam es dann? Können Sie sich erinnern, ob Sie in den letzten Tagen irgend etwas verkauft haben, das Sie mit

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