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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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Combers, nachdem er einen prüfenden Blick hinüber zu dem Acht-Zoll-Nagel neben der Tür geschickt hatte.
    »Leichter als du, Combers. Er war ja kein Polizist, der den ganzen Tag nichts andres als die nächste Mahlzeit im Kopf hat.«
    »Ist dir an dem Fremden denn nicht irgend etwas Besonderes aufgefallen? Männer in meiner Größe dürfte es ein paar Millionen geben.«
    »Was Besonderes? Nein. Höchstens, daß er von den Orkney-Inseln stammt. Aber wen interessiert das schon?« Budaglio und Combers verdrehten die Augen. Einen Augenblick war es totenstill. Dann fragte Combers hastig: »Von welchen Inseln?«
    »Den Orkney-Inseln, verdammt nochmal, habt ihr Grütze in den Ohren?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »So wie der Kerl sprach, redet nur einer, der auf den Orkneys geboren und aufgewachsen ist. Das verliert einer nie, zeit seines Lebens nicht.«
    »Und wo liegen eigentlich diese Inseln?«
    »Ihr ungebildeten Kaffern! So was läuft als Polizist durch die Gegend! Kauf dir mal ‘nen Atlas, Combers! Nördlich von Schottland. Wenn du mich jetzt noch fragst, wo Schottland liegt, steht morgen deine Todesanzeige in der Zeitung!«
    ***
    Wir stiegen in den Jaguar. Phil nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes und ließ sich mit der Überwachungsabteilung verbinden.
    »Hier ist Phil«, sagte er. »Gibt es schon etwas Neues von den drei Burschen, um deren Beobachtung wir gebeten haben?«
    »Bis jetzt ist noch keine Meldung eingegangen.«
    »Danke. Wir melden uns wieder.«
    Er legte den Hörer zurück. Dann rieb er sich nachdenklich übers Kinn und brummte:
    »Die Geschichte gefällt mir überhaupt nicht. Wenn einer von den dreien die Höllenmaschine an Mister High geschickt haben soll, dann müssen die Burschen komplett verrückt sein.«
    »Stimmt«, bestätigte ich. »Wenn es wirklich dieser Bursche mit dem kleinen Muttermal war, kann ich mir nur vorstellen, daß er aus persönlichen Rachegefühlen handelte und die anderen gar nicht eingeweiht hat.«
    »Das wäre eine Erklärung«, sagte Phil. »Aber vielleicht sitzen wir einer Ähnlichkeit auf? Es gibt sicherlich noch mehr Männer in New York, die links am Kinn ein kleines Muttermal haben.«
    »Unter acht Millionen halte ich das für sehr wahrscheinlich. Aber die ganze übrige Beschreibung traf auf den Burschen zu.«
    »Na, auf jeden Fall werden die Burschen überwacht. Ob ich Randers mal anrufe, während wir zum Rathaus unterwegs sind?«
    »Es kann nicht schaden. Vielleicht hat Moggy schon was rausgefunden. Wenn es überhaupt etwas zu finden gibt.«
    »Ich versucht mal.«
    Erneut griff Phil zum Hörer und ließ sich von unserer Leitstelle mit Moggy Randers verbinden. Aus dem Lautsprecher hörte ich deutlich seine Stimme, so daß ich das ganze Gespräch verfolgen konnte.
    »Hallo, Moggy«, sagte Phil. »Ich wollte mal hören, ob Sie bei dem Brief, den wir Ihnen brachten, schon was gefunden haben.«
    »O sicher. Es war verhältnismäßig einfach. Ich möchte sagen, daß die Briefschreiberin viel von der Dummheit der Leute hält. Ein Laie im Dechiffrieren kann so etwas herausfinden.«
    »Na, Vorsicht! Wir haben nichts herausgefunden. Wir haben uns allerdings auch nicht ernstlich bemüht, da wir ja wußten, daß Sie da sind, Moggy.«
    »Danke für die Blumen. Also hören Sie zu. Der Brief zerfällt textlich in zwei Abschnitte. Der erste ist fast kindliches Gestammel, der zweite flüssig und immerhin frei von orthographischen und sonstigen Fehlern. Der zweite Teil beweist, daß die Schreiberin halbwegs richtig schreiben kann, wenn sie will. Folglich bleibt nur die Folgerung, daß sie es im ersten Teil nicht wollte.«
    »Das ist logisch.«
    »Ja, nicht wahr? Ich habe mir also den ersten Teil vorgenommen und mich erst einmal gefragt, wie weit geht der erste Teil überhaupt. Eigentlich fängt die flüssige Sprache mit der Stelle an ›… aber Wynan ist auch nicht besser…‹ und so weiter. Also setzte ich als ersten Teil zunächst einmal die Wörter ›… ich baute klein klein wennig su abnorm an Kelly…‹ auf ein Stück Papier und machte mich über diesen ersten Abschnitt her. — Haben Sie‘s eilig?«
    »Nein, Sie können ruhig ausführlich sprechen, Moggy. Wir sind mit dem Wagen unterwegs und sämtliche Ampeln scheinen sich gegen uns verschworen zu haben. Wir müssen schon wieder auf Grün warten.«
    »Wie üblich. — Also passen Sie auf. Zuerst springt ins Auge, daß die Schreiberin ›wenig‹ mit einem Doppel-N und ›zu‹ mit einem S schrieb, obgleich man aus dem

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