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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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durch das hohe Gras auf das Wäldchen zu. Unterwegs meinte Combers:
    »Ein Auto kann nur im Wäldchen versteckt gewesen sein. Wir trennen uns. Ich gehe rechts um das Wäldchen herum, du links. Wer etwas findet, feuert einen Schuß ab. Kapiert, Sohn?«
    »Mit Mühe«, erwiderte Budaglio trocken.
    Sie stapften weiter. Fünfzig Schritt vor den ersten Bäumen trennten sie sich.
    Fast eine halbe Stunde später hörte Budaglio Combers Schuß.
    Es konnte kaum einen Unterschied machen, ob Budaglio nun umkehren oder seinen Halbkreis um das Wäldchen vollendete. Er entschied sich dafür, weiterzugehen. Vielleicht fand er noch etwas.
    Er wurde nicht enttäuscht. Als er Combers in einer Entfernung von ungefähr dreihundert Metern sah, stieß er plötzlich im hohen Gras auf eine Fährte, die nur von einem Auto herrühren konnte. Budaglio kniete nieder und untersuchte die Spur.
    Nach seiner Schätzung war sie nicht älter als höchstens einen Tag. Einen brauchbaren Profilabdruck gab es allerdings nicht. Budaglio setzte seinen Weg fort, bis er Combers erreicht hatte.
    »Da, Sohn! Eine Autospur!« sagte Combers.
    »Ich habe auch eine vorzuweisen. Aber deine hier ist jünger. Meine ist ungefähr einen Tag alt. Diese hier höchstens ein paar Stunden,«
    »Stimmt. Also ist der Wagen gestern zum Wäldchen hin und heute weggefahren. Sieht so aus, als ob der Kerl aus dem Hubschrauber mit dem Auto seine Reise fortgesetzt hat.«
    »Demnach muß er einen Komplicen haben.«
    »Du kannst nicht logisch denken, Sohn. Das mit dem Komplicen ist nicht erwiesen. Er kann den Schlitten gestern auch selber ins Wäldchen gefahren haben. Komm, wir gehen der Spur nach.«
    Sie stapften weiter durch das nasse, scharfe Gras, bis sie den Rand des Wäldchens erreicht hatten. Abgeknickte Zweige im Unterholz, eine abgebrochene junge Birke und Spuren im Gras zeigten deutlich den Weg, den das Auto gefahren war. Die beiden Polizisten folgten der Spur, bis sie auf eine kleine Lichtung kamen.
    »Donnerwetter«, staunte Combers. »Das kann höchstens fünfzig Yards von der Lichtung entfernt sein, auf der der Hubschrauber steht.«
    »Der Bursche hat seinen Coup mit dem Hubschrauber offenbar sehr sorgfältig vorbereitet«, meinte Budaglio.
    »In der Tat, Sohn.«
    Sehr weit entfernt hörte man heiseres Hundegekläff.
    »Das könnte Sheppers mit seiner Herde sein«, sagte Combers. »Aus welcher Richtung kam das Bellen?«
    »Hier im Wald kann man das nicht genau sagen. Wir müssen aus dem Wäldchen raus.«
    Sie gingen in der Wagenspur zurück bis an den Waldrand. In beträchtlicher Entfernung sahen sie die Schafherde. »Da sind sie«, sagte Combers. »Komm, Sohn. Wir gehen ihnen entgegen. Vielleicht hat Sheppers doch was gesehen.« Der alte Schafhirt hatte tatsächlich etwas gesehen.
    ***
    Das Geschäft von Brown & Sons war ein kleiner Textilladen, der vorwiegend Herrenbekleidung führte.
    Als wir ein traten, bimmelte eine altmodische Klingelanlage, die aus einem halben Dutzend kleiner Glocken bestand.
    Ein älterer Mann schob sich die Brille zurecht, musterte uns und kam händereibend näher.
    »Guten Tag, meine Herren!« sagte er freundlich. »Was kann ich für Sie tun? Einen neuen Anzug? Hemden? Einen leichten Mantel für die Übergangszeit?« Phil hielt ihm den Dienstausweis hin. Ich hielt den Fetzen Packpapier daneben. Der alte Mann sah von einem zum anderen.
    »Ich verstehe nicht…«, murmelte er. »Wir sind G-men«, sagte ich. »Beamte der Bundespolizei. Bitte, sehen Sie sich dieses Stück Packpapier genau an, vorsichtig bitte, damit es nicht völlig auseinanderbricht.«
    Er nahm das Papierstück mit spitzen Fingern und betrachtete es.
    »Das — das ist ja unsere Adresse!« stotterte er verwirrt.
    »Eben«, sagte Phil. »Wie viele Angestellte beschäftigen Sie?«
    »Oh, Sir, Sie überschätzen mich. Ich bin selbst nur ein Angestellter.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Raimund Schnitzler. Ich bin gebürtiger Österreicher, Sir. Allerdings bin ich schon seit 1930 amerikanischer Staatsbürger.«
    »Wie lange arbeiten Sie schon in dieser Firma?«
    »Seit elf Jahren, Sir.«
    »Wo ist der Besitzer?«
    »Mister Brown? Der lebt in Hoboken, Sir. Er kommt nur jeden Monat einmal oder schickt einen seiner Söhne zur Monatsabrechnung.«
    »Haben Sie die genaue Adresse der Familie Brown?«
    »Hier, bitte«, sagte Schnitzler und drückte Phil eine bedruckte Karte in die Hand.
    Mein Freund warf einen kurzen Blick darauf und nickte.
    »Okay. Wer arbeitet außer Ihnen noch

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