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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Land, das sie alle so liebten. Das wusste Conar, und er verstand es. Er liebte seinen Bruder sogar, der zum Nachfolger des Königs ausgebildet wurde, älter, klüger und würdevoll war - und wie die Mutter sehr nachdenklich und sanftmütig. Aber heute hatte er versucht, ihm das Schwert zu entreißen, und einen Wutausbruch entfacht.
    Was am allerschlimmsten war, der Zwischenfall hatte sich in der Kapelle während des Gottesdienstes ereignet. Die Mutter umfasste Conars Hand und führte ihn hinaus ins Freie, die smaragdgrünen Augen voller Zorn.
    »Leith wollte mir das Schwert wegnehmen!« erklärte er, das Kinn trotzig hochgereckt. Natürlich hätte er Reue zeigen müssen. Er liebte seine Mutter innig, und es bedrückte ihn, wann immer er sie enttäuschte. Doch er würde nicht klein beigeben. »Das Land gehört ihm! Dubhlain gehört ihm!« Hoch schwenkte er das kleine hölzerne Schwert in die Luft, nachdem er es vor dem Zugriff
    des Bruders gerettet hatte. »Und ich werde seine Rechte gegen jeden Eindringling verteidigen, auch wenn es mich mein Leben kostet!« schwor er leidenschaftlich. »Aber die ses Schwert Mutter, gehört mir!«
    Wie selbstsicher, stolz und entschlossen er ist, dachte die Königin. Schmerzlich krampfte sich ihr Herz zusammen, denn trotz seiner Jugend erkannte sie plötzlich, wie sehr er seinem Vater glich. Stets würde er seine Brüder und Schwestern und sein Heimatland lieben und ehren. Aber das genügte ihm nicht. Er würde sich nach anderen Dingen sehnen und dafür kämpfen. Sie biss sich auf die Lippen.
    O ja, er trat in die Fußstapfen des großen Wolfs von Norwegen, so wie einige ihrer Söhne, doch keiner ähnelte ihm so stark wie Conar. Er besaß goldblondes Haar, hochgeschwungene Brauen, und schon in jungen Jahren ein markantes Gesicht.
    Auch das kalte nordische Blau seiner Augen hatte er vom Vater geerbt. Sein Blick konnte jeden Betrachter fesseln. Er hielt sich kerzengerade, bereits fast so groß wie die Mutter, breitschultrig, mit ausgeprägten Muskeln. Und er hatte oft genug bewiesen, wie eisern er seinen Willen durchzusetzen verstand.
    Wieder hob er das hölzerne Schwert, das er so energisch zurückerobert hatte. »Ich bin ein jüngerer Sohn, Mutter«, fügte er ungeduldig hinzu. »Trotzdem lasse ich, mir, nicht alles wegnehmen!«
    »Du bist der jüngere Sohn eines Königs, der in der ganzen zivilisierten Welt wohlbekannt ist«, erinnerte sie ihn. »Und …«
    »Dieser Welt werde ich meinen eigenen Stempel aufdrücken!« unterbrach er sie.
    Erbost schüttelte sie den Kopf. »Heute benimmst du dich einfach schauderhaft! Wie ein Wikinger!«
    »Mein Vater ist ein Wikinger, Mutter.«
    Sie seufzte tief auf und versuchte, ihr Temperament zu zügeln. Schon einmal hatte sie es nur mühsam bändigen können. Musste sie zum zweiten Mal eine so schwere Prüfung bestehen? »Ein sehr irischer Wikinger, mein Sohn. Gezähmt vom Land, gezähmt von … «
    »Von dir?« fragte er spitzbübisch.
    Sie zog die Brauen hoch, dann lachte sie. »Nein, das bezweifle ich. Und wage bloß nicht, so etwas zu sagen! Er ist ein Wikinger, aber zivilisiert. Er liest sehr viel, denkt über alles nach, und er ist bereit zu lernen, was man über die Eigenheiten eines Volkes wissen sollte.«
    »Trotzdem wird er stets ein Wikinger bleiben.«
    »Schön und gut, mein junger Herr Wolf. Dein Wikingervater ist zu den Klippen gewandert, also geh mit deiner Klage zu ihm!« Als er die Schultern straffte, von neuem Zorn erfasst, und sich abwandte, rief sie ihm nach: »Mein Sohn!« Da drehte er sich um, und sie beteuerte mit sanfter Stimme: »Ich liebe dich.«
    Seine Wut ließ nach, und er erwiderte ihr Lächeln. Dann war er -durch das Burgtor gelaufen, über die grünen Wiesen zu den hoch aufragenden Klippen, wo er seinen Vater antraf.
    Da stand der große Krieger, seinen gestiefelten Fuß auf zerklüftete Felsen gestützt, und starrte über das Meer hinweg.
    »Vermisst du die Seefahrt, Vater?«
    Der König musterte ihn gedankenverloren. »Niemals, mein Sohn, denn ich habe meinen Platz im Leben gefunden.« Er holte tief Luft. »Man beschuldigt uns Wikinger vieler Untaten, und einige haben wir tatsächlich begangen. Aber ich kam nicht hierher, um dieses Land zu verwüsten. Sicher, ich nahm es in Besitz, aber nur, um etwas Neues aufzubauen. Ich gab ihm Kraft, und mir gab es … «
    »Ja, Vater?«
    »Schönheit und Frieden. Diesen Ort nenne ich mein Zuhause, und er schenkte mir vor allem deine Mutter.«
    Der junge lächelte. Er stand

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