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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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die Lippen und machte eine Bewegung mit dem Kinn in Richtung der kurz bevorstehenden Konfrontation. Brenda drehte sich um, um zu sehen, was da vor sich ging.
    Rothemd trat dem Typen auf der Bank gegen die Zehen, der daraufhin zusammenzuckte und aufblickte. Die ersten Worte flogen zwischen den Männern hin und her, aber im Stimmengewirr und Betrieb des überfüllten Cafés konnte Thomas nicht verstehen, was sie sagten. Der Mann, der eben noch so friedlich vor sich hin gedöst hatte, bekam es mit der Angst zu tun.
    Brenda drehte sich zu Thomas um. »Wir müssen hier raus. Auf der Stelle.«
    »Warum?« Ärger lag in der Luft, und Thomas war neugierig, was jetzt passieren würde.
    Brenda war schon aufgesprungen. »Komm einfach!«
    Sie ging in forschem Tempo auf den Ausgang zu, und Thomas setzte sich endlich in Bewegung, um ihr zu folgen. Er war gerade von seinem Stuhl aufgestanden, als der Aufpasser im Rothemd eine Pistole herauszog und auf den Mann auf der Bank richtete, dann drückte er ihm die Testapparatur ins Gesicht. Der schlug sie jedoch weg und warf sich auf den Wachmann. Vor Schreck erstarrt stand Thomas da, während die Pistole zu Boden fiel und unter den Tresen rutschte. Miteinander ringend krachten die beiden Männer erst in einen Tisch und dann zu Boden.
    Rothemd fing an zu schreien; durch die schützende Metallmaske, die er vor Mund und Nase trug, klang seine Stimme fast wie die eines Roboters. »Wir haben einen Infizierten! Das Gebäude augenblicklich räumen!«
    Wilder Tumult brach im Café aus, Schreie gellten, während alle auf den einzigen Ausgang zustürzten.

Thomas wünschte, er hätte nicht gezögert. Er hätte wegrennen sollen, solange es noch ging. Doch jetzt stürzte ein Pulk von Menschenleibern drauflos und blockierte die Tür. Selbst wenn Brenda gewollt hätte, hätte sie nicht wieder hinein gekonnt. Thomas saß drinnen fest und beobachtete wie benommen vom Tisch aus, wie die beiden Männer auf dem Boden miteinander rangen, sich schlugen und die Oberhand zu gewinnen versuchten.
    Thomas wusste zwar, dass er verletzt werden konnte, wenn er sich in die fliehende Meute stürzte, aber sonst konnte ihm eigentlich nichts passieren. Er war ja immun. Die anderen Cafébesucher hatten natürlich bei der Vorstellung, dass der Virus ihnen so nah war, den Kopf verloren. Vielleicht hatten sie sich bereits angesteckt. Doch solange er sich von dem wüsten Gedränge fernhielt, war wahrscheinlich alles in Ordnung.
    Von draußen wurde an die Fensterscheibe gehämmert; Thomas drehte sich um und sah Brenda neben Minho und Jorge auf dem Bürgersteig stehen – sie machte verzweifelte Handbewegungen, dass er rauskommen müsse. Aber Thomas wollte sehen, was als Nächstes passieren würde.
    Rothemd hatte endlich die Oberhand gewonnen und drückte den anderen Mann auf den Boden. »Gib auf! Die Verstärkung ist unterwegs!«, schrie er, wieder in dieser unheimlich schnarrenden, mechanischen Stimme.
    Der infizierte Mann hörte auf sich zu wehren und brach in lautes Schluchzen aus. Erst in diesem Augenblick merkte Thomas, dass alle Leute aus dem Lokal geflüchtet waren und es jetzt bis auf die beiden Männer und Thomas leer war. Eine unheimliche Stille senkte sich auf die Szenerie.
    Rothemd warf ihm einen Blick zu. »Was hast du hier noch zu suchen, Kleiner? Willst du sterben oder was?« Der Mann ließ Thomas keine Zeit zum Antworten. »Wenn du hier rumhängst, kannst du dich auch genauso gut nützlich machen. Hol mir die Knarre.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Mann unter sich zu.
    Thomas hatte das unwirkliche Gefühl, in einem Traum zu sein. Er hatte schon viel Gewalt miterlebt, aber das hier war etwas anderes. Zittrig begab er sich zum Tresen, unter dem die Pistole verschwunden war. »Ich … ich bin immun«, stammelte er. Er ging auf die Knie und tastete mit den Fingern nach dem kühlen Metall der Pistole. Er zog sie unter dem Tresen heraus und brachte sie dem Rothemd.
    Ein Dankeschön gab es nicht. Der Mann nahm seine Waffe an sich, sprang auf die Füße und richtete sie auf das Gesicht des Infizierten. »Schlimm ist das, richtig schlimm. So was kommt immer öfter vor – man merkt es den Leuten an, wenn sie high sind und den Segen genommen haben.«
    »Das war also tatsächlich der Segen«, murmelte Thomas.
    »Du hast es gewusst?«
    »Na ja, er hat einen sehr seltsamen Eindruck gemacht, seit ich reingekommen bin.«
    »Und du hast nichts gemeldet?« Sein Gesicht rund um die Atemmaske lief fast so rot an

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