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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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zurück, während die vier in Schutzkleidung den immer noch schluchzenden, infizierten Mann umstellten, der zusammengekrümmt auf der Seite lag. Eine der Gestalten in Grün hielt ein dickes, blaues Plastikding in beiden Händen. Am Ende hatte es eine seltsame Art Mündung, die wie eine Waffe auf den am Boden Liegenden gerichtet war. Das blaue Ding wirkte bedrohlich, und Thomas durchforstete sein lückenhaftes Gedächtnis, ob er etwas in der Art schon einmal gesehen haben mochte, aber nichts.
    »Sie müssen jetzt die Beine strecken, Sir«, sagte der Anführer. »Bewegen Sie Ihren Körper nicht, stillhalten, ganz ruhig.«
    »Ich hatte keine Ahnung!«, heulte der Mann. »Woher hätte ich das wissen sollen?«
    »Natürlich hast du’s gewusst!«, schrie Rothemd ihn von der Seite an. »Keiner nimmt den Segen, nur weil es so schön knallt.«
    »Ich fühle mich eben gut damit!« Die Stimme des Mannes klang so flehentlich, dass Thomas unglaubliches Mitleid mit ihm empfand.
    »Dafür gibt’s eine Menge Drogen, die billiger als der Segen sind. Lass die Lügen stecken und halt einfach die Klappe.« Rothemd machte eine Handbewegung, als wolle er eine Fliege verscheuchen. »Das interessiert uns sowieso nicht. Tütet das Arschloch ein.«
    Der Kranke krümmte sich nur noch stärker zusammen, schlang beide Arme um die Beine, die er eng an die Brust gedrückt hielt. »Das ist gemein! Ich wusste es nicht! Verbannt mich einfach. Ich schwöre, dass ich nie wiederkomme. Ich schwör’s! Ich schwör’s!« Und er brach erneut in eine Abfolge steinerweichender Schluchzer aus.
    »Da hast du Recht, du kommst nie wieder, dafür sorgen wir schon«, höhnte Rothemd, wobei er aus unerfindlichen Gründen zu Thomas hinübersah. Es sah aus, als würde er hinter der Metallmaske lächeln – in seinen Augen glänzte Schadenfreude. »Guck gut hin, Muni. Das wird dir gefallen.«
    Thomas verspürte auf einmal einen schrecklichen Hass auf Rothemd. Er wandte den Blick ab und konzentrierte sich auf die vier Personen in den Schutzanzügen, die sich jetzt in der Hocke auf den armen, am Boden liegenden Kerl zubewegten.
    »Beine ausstrecken!«, wiederholte einer von ihnen. »Sonst tun wir Ihnen weh. Beine ausstrecken, und zwar sofort!«
    »Ich kann nicht! Bitte lassen Sie mich, bitte!«
    Rothemd stürmte hinüber zu dem Infizierten, stieß einen der Arbeiter aus dem Weg und drückte dem Kranken den Lauf seiner Pistole an den Kopf. »So, jetzt streckst du die Beine aus, sonst jag ich dir eine Kugel durch den Kopf und erspar uns allen eine Menge Arbeit. Los!« Thomas konnte nicht fassen, dass der Mann keinerlei Mitgefühl zu haben schien.
    Wimmernd, die Augen voll unbeschreiblicher Angst ließ der Infizierte langsam seine angewinkelten Beine los und streckte sie aus. Er zitterte am ganzen Körper, als er flach auf dem Boden lag. Rothemd trat zurück und steckte die Pistole wieder in das Halfter.
    Die Person mit dem seltsamen blauen Gerät trat schon im selben Augenblick hinter den Kopf des Mannes, setzte die Düse oben an den Scheitelpunkt seines Schädels und drückte sie ihm in die Haare.
    »Nicht zucken, bitte.« Es war eine Frau, deren Stimme durch die Maske verzerrt noch unheimlicher klang als bei den Männern, wenn das möglich war. »Sonst verlieren Sie was.«
    Thomas blieb kaum Zeit, sich zu fragen, was sie damit meinen könnte, da drückte sie schon auf einen Knopf, und eine gelartige Substanz schoss aus der Düse. Sie war blau und zähflüssig, verteilte sich aber in Windeseile über den Kopf des Mannes, über seine Ohren, sein Gesicht. Er schrie, aber der Schrei wurde erstickt, als das Gel seinen Mund, seinen Hals und seine Schultern bedeckte. Während sie sich noch verteilte, wurde die Substanz bereits fest und erstarrte zu einer Art durchsichtigem Panzer. Innerhalb von Sekunden war der halbe Körper des Kranken in einer harten, eng anliegenden Schicht verpackt, die in jede Hautvertiefung und Falte seiner Kleidung floss.
    Thomas merkte, dass Rothemd ihn wieder anblickte.
    »Was?«, fragte Thomas.
    »Tolle Show, oder?«, gab Rothemd zurück. »Guck sie dir schön an. Wenn wir hier fertig sind, nehm ich dich nämlich mit.«

Thomas war entsetzt. Der Blick von Rothemd hatte etwas Sadistisches an sich, und Thomas sah schnell wieder weg und hinunter auf den infizierten Mann, dessen Füße gerade von dem blauen Gel eingeschlossen wurden. Er lag jetzt völlig bewegungslos in seiner harten Plastikhülle da. Die Frau mit der Gelkartusche, von der jetzt nur

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