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03 Die Auserwählten - In der Todeszone

03 Die Auserwählten - In der Todeszone

Titel: 03 Die Auserwählten - In der Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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Crankhorde versuchte, ihm seine Waffe zu entreißen. Durch die gesprungene Windschutzscheibe konnte man fast nichts mehr erkennen. Von hinten kam das Krachen splitternden Glases; Thomas fuhr herum und sah, wie sich ein Arm durch einen Spalt im Glas schlängelte, dessen Haut von den scharfen Kanten aufgerissen wurde.
    Thomas löste seinen Sitzgurt und kroch in den hinteren Teil des Transporters. Er packte den ersten Gegenstand, den er fand, ein Werkzeug mit einem langen Stiel, Borsten an der einen und einer scharfen Plastikkante am anderen Ende – ein Eiskratzer –, und lehnte sich über die mittlere Sitzreihe nach hinten. Er schlug die scharfe Kante in den Arm des Cranks, einmal, noch mal, ein drittes Mal. Laut brüllend wurde der Arm zurückgezogen, und Glasscherben regneten draußen auf die Straße.
    »Willst du den Granatwerfer?«, rief Brenda nach hinten.
    »Nein!«, rief Thomas zurück. »Er ist zu groß hier drin. Gib mir die Pistole!«
    Der Transporter schlingerte vorwärts und kam schon wieder abrupt zum Stehen; Thomas schlug mit dem Gesicht auf die mittlere Bankreihe, Schmerz durchzuckte seine Wangen und seinen Kiefer. Als er sich zurück nach hinten wandte, sah er einen Mann und eine Frau, die mit bloßen Händen an den Glasscherben in der kaputten Scheibe rissen. Das Blut aus ihren Händen rann zu beiden Seiten der Öffnung herunter, die immer größer wurde.
    »Hier!«, schrie Brenda hinter ihm.
    Er riss ihr die Pistole aus der Hand, zielte und feuerte, einmal, zweimal, und die Cranks fielen zu Boden. Ihre Todesschreie wurden von den scheußlichen Geräuschen der quietschenden Reifen, des aufheulenden Motors und der auf den Wagen einschlagenden Cranks übertönt.
    »Ich glaube, wir haben uns fast befreit!«, rief Lawrence. »Ich habe keinen blassen Schimmer, was sie mit unserem Auto angestellt haben!« Er war schweißüberströmt. In der Mitte der Windschutzscheibe hatte sich ein Loch aufgetan. Auch alle anderen Scheiben waren mittlerweile gesprungen – von der Außenwelt war praktisch nichts mehr zu erkennen. Brenda hielt den Granatwerfer gezückt, um ihn zu benutzen, wenn die Lage komplett hoffnungslos wurde.
    Der Transporter fuhr rückwärts, dann vorwärts, dann wieder rückwärts. Er schien wieder etwas mehr unter Kontrolle zu sein und schlingerte nicht mehr so stark. Zwei Paar Arme streckten sich durch das große Loch in der Heckscheibe herein, und Thomas feuerte zwei weitere Schüsse ab. Schreie waren zu hören, und das Gesicht einer Frau – fürchterlich grimmig verzerrt, mit widerlichen Zähnen – erschien im Fenster.
    »Lass uns rein, Jungchen«, sagte sie. »Wir haben Hunger. Gib uns was zu essen. Lass mich rein! «
    Den letzten Satz schrie sie und schob den Kopf durch die Öffnung, als glaube sie tatsächlich, sie käme hindurch. Thomas wollte nicht auf sie schießen, richtete aber die Pistole auf sie, nur für den Fall, dass sie es irgendwie schaffte einzudringen. Doch als der Transporter wieder einen Satz nach vorn machte, fiel sie heraus. Die schartige Kante der zersplitterten Scheibe war blutverschmiert.
    Thomas wappnete sich für den nächsten Satz des Transporters nach hinten. Doch nach einer kurzen Vollbremsung bewegte er sich weitere Meter vorwärts – und lenkte in die richtige Richtung. Dann noch ein paar Meter.
    »Ich glaub, ich hab’s geschafft!«, schrie Lawrence triumphierend.
    Wieder vorwärts, diesmal fünf Meter oder so. Die Cranks rannten ihnen hinterher, so gut sie konnten – der kurze Augenblick der Stille, als sie zurückblieben, hielt leider nicht an. Schon ging es wieder los mit den Schreien und Schlägen und dem Getrommel. Ein Mann langte mit einem großen Messer durch die Heckscheibe und fing an, wild auf alles und nichts einzustechen. Thomas zielte und drückte ab. Wie viele Menschen hatte er schon getötet? Drei? Vier? Hatte er sie getötet?
    Mit einem letzten, fürchterlichen Quietschen der Reifen schoss der Transporter vorwärts und hielt nicht mehr an. Er machte mehrere grauenerregende Hopser, als sie die Cranks überrollten, die in ihrem Weg waren; dann ging es ungehindert voran und sie gewannen an Tempo. Thomas blickte hinten hinaus, sah menschliche Körper vom Wagendach auf die Straße fallen. Die letzten noch verbleibenden Cranks fingen an zu rennen, aber schon bald hatten sie alle hinter sich gelassen.
    Thomas ließ sich rücklings auf die mittlere Sitzbank fallen und starrte hoch an die zerbeulte Wagendecke. Tief atmend versuchte er seine

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