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03 - Feuer der Liebe

03 - Feuer der Liebe

Titel: 03 - Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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bitte.«
    »Ich habe noch nie zuvor echten
chinesischen Tee getrunken«, gestand Gabby dem Gast. »Für uns, die wir in
Indien aufgewachsen sind, ist chinesischer Tee gleichbedeutend mit göttlichem
Nektar.«
    Lucien schmunzelte. »Wir in England
halten ihn für flüssiges Gold. Nur Menschen wie Quill, die mit den Bravos der
Ostindienkompanie per Du sind, können es sich leisten, den ganzen Tag Tee zu
trinken.«
    Gabby goss gerade den blassgoldenen
Tee in vier zierliche Tassen. »Du meine Güte, was ist denn ein Bravo? Bin ich
auch so jemand?«
    »Glücklicherweise nicht!«, sagte
Lucien lachend. »Ich sprach von den Halsabschneidern, die die Ostindische
Handelskompanie leiten. Sie kontrollieren den Import von chinesischem Tee,
müssen Sie wissen.«
    Gabby blickte Quill direkt ins
Gesicht. »Gehören Sie auch zu diesen Halsabschneidern?«
    Aus irgendeinem Grund spürte Quill
den eisigen Hauch von Missbilligung in der Luft. »Unsinn«, wehrte er mit einem
Achselzucken ab. »Lucien übertreibt, wie alle Franzosen.«
    »Gabby! Gabby!«, kreischte Phoebe
plötzlich. Zu ihrem Entsetzen bemerkte Gabby, dass sie vergessen hatte, die
Tülle der Teekanne zu heben, während sie zu Quill aufblickte. Der Tee war auf
die polierte Oberfläche des Tisches gelaufen und tropfte nun auf den
Axminster-Teppich.
    Heiße Röte stieg ihr in die Wangen.
Sie riss die Kanne abrupt nach oben, so dass der Teestrahl im hohen Bogen nach
oben schoss und sich über ihr weißes Kleid ergoss. Die wenigen Regeln, die sie
über das Benehmen einer Dame kannte, waren sofort vergessen.
    »Verdammt!«, schrie sie und setzte
die Kanne schwungvoll auf dem Tisch ab. Anschließend versuchte sie mit der
behandschuhten Hand den Tee aufzuhalten, der von der Tischplatte tropfte, aber
der Tee lief links an ihren Fingern vorbei und spritzte auf Phoebes Kleid.
    Phoebe warf einen kurzen Blick auf
ihr beschmutztes Kleid und brach in Tränen aus.
    »Ach, Phoebe«, rief Gabby aufrichtig
entsetzt. »Es tut mir Leid.« Sie sprang auf, um das Kind in den Arm zu nehmen,
aber bei dieser Bewegung kippte ihr Stuhl mit den zierlichen Beinen nach
hinten.
    Gabby versuchte, den Stuhl
aufzufangen, griff aber ins Leere, da sich ihr Fuß im Saum ihres Kleides
verfangen hatte. Es folgte ein lautes Geräusch wie von reißendem Stoff; dann
fiel sie mit dem Gesicht nach unten quer über Quills Schoß.
    Im selben Augenblick hechtete
Codswallop nach vorn, um den Stuhl aufzufangen. Er bekam die Rücklehne zu
fassen, aber der Stuhl fiel dennoch zu Boden. Codswallop verlor das Gleichgewicht;
Butler und Stuhl krachten unter lautem Keuchen und Splittern auf den Boden.
    Lucien unterdrückte ein Lachen,
stand auf und nahm Phoebe in die Arme, als wäre er mit dem kleinen Mädchen
schon seit Jahren bekannt.
    »Nun erzähl mir mal, mein kleines
Küken«, sagte er mit tiefer, beruhigender Stimme, »warum du wegen eines
schlichten Teeflecks weinst.« Er schlenderte mit ihr auf die andere Seite des
Zimmers und rieb instinktiv seine Wange an Phoebes Locken, während sie ihm mit
erstickter Stimme die gesamte verworrene Tragödie berichtete. Sie erzählte ihm
von ihrer neuen Mama, die nicht erschienen war, und was es mit der Länge ihres
Kleides auf sich hatte, das nun einen Teefleck aufwies, und sie endete mit
ihrer ayah und deren Meinung über unordentliche kleine Mädchen.
    Gabby, die auf Quills Schoß gelandet
war, rutschte unruhig hin und her und versuchte verzweifelt, Fuß zu fassen und
sich von seinem Schoß zu erheben. Tränen brannten ihr in den Augen und sie
wäre am liebsten vor Scham gestorben.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung
legte Quill ihr die Hände auf die Schultern und stellte sie wieder auf die
Füße. Dann erhob er sich ebenfalls.
    Gabby wagte nicht, ihn anzusehen.
Sie hatte den Tee verschüttet und ihre besten Handschuhe waren mit gelben
Flecken übersät. Die gleichen Flecken verunzierten das Oberteil ihres besten
Kleides, dessen Saum zerrissen war. Der Rock war am unteren Ende mit einer
griechisch gemusterten Borte verziert, die nun über den Boden schleifte. Quill
glaubte bestimmt, dass es ihr an jeglicher Vornehmheit vollkommen mangelte.
    Starke Finger schlossen sich um
ihren Ellbogen.
    »Sollen wir uns zurückziehen? Unsere
Anwesenheit am Teetisch ist nun überflüssig.« Zu ihrer Überraschung funkelten
seine Augen belustigt.
    Gabby blickte zum Tisch hinüber. Er
war abgeräumt; die Lakaien scharten sich um Codswallop und versuchten, ihn auf
die Beine zu hieven. Sie wurde blass.

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