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03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure

Titel: 03 - Geheimagent Lennet und die Saboteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Aldershot. Haben Sie alles?«
    Die Sekretärin bejahte. Gewöhnt an verschlüsselte Durchsagen, kurzgefaßte Meldungen und ähnliches mehr, nahm sie den Text schnell auf und sagte zum Schluß nur noch: »Alles klar. Ende.«
    Lennet raste mit dem Taxi weiter zur Kathedrale und ließ sich dort absetzen. Die Uhr stand auf fünf Minuten vor neun.
    Sämtliche Eingänge von Saint-Paul waren verschlossen. Der Franzose fand an der westlichen Fassade eine Tür ohne Sicherheitsschloß. Obwohl in nächster Nähe Passanten vorbeikamen, auch Polizisten, und obwohl der Lichtschein einer Laterne genau auf die Tür fiel, überlistete Lennet mit seinem Dietrich das Schloß in fünfundneunzig Sekunden. Er schleuderte die Beatle-Perücke zur Seite, schlich sich ins Innere der Kathedrale und ließ seinen kleinen Spezialscheinwerfer aufblitzen.
    Das riesige Kirchenschiff lag bereits in völligem Dunkel. Der Lichtstrahl der SNIF-Lampe geisterte nur wie ein winziges Glühwürmchen durch den gigantischen Raum. Die Schritte Lennets hallten in dumpfem Echo von den hohen Außenwänden wider.
    Es ging um Minuten, Sekunden, und der junge Geheimagent mußte seine ganze Kraft und Geschicklichkeit aufwenden, um schnell nach oben zu gelangen. Treppe nach Treppe nahm er im Schwung des blendend trainierten Sportsmannes. Endlich in der Höhe der mächtigen Kathedralkuppel angelangt, mußte er noch mehrere Hindernisse, Quergänge und Leitern überwinden - dann war es geschafft: elf Minuten nach neun Uhr - vier Minuten vor dem drohenden Zeitpunkt der Explosionsauslösung erreichte der Franzose die Dachhaube von Saint-Paul.
    Von einem günstigen Standpunkt aus suchte Lennet mit dem Spezialscheinwerfer die inneren Wandungen ab, Meter nach Meter, Winkel nach Winkel. Die Augen schmerzten ihn schon, so wirkte sich die ungeheure Anstrengung der letzten zehn Minuten aus. Egal - es mußte ihm gelingen, unbedingt gelingen, die Sprengladung zu finden und unschädlich zu machen!
    Da! Dort drüben - der Lichtkegel erfaßte die Kabel, deren äußere Verlängerungen der Franzose schon einmal mißtrauisch studiert hatte, und diese Kabel liefen auf ein kastenförmiges Gebilde zu, das direkt unter dem Dach saß! Sprengkörper und Empfänger für die Fernauslösung!
    Raffiniert, wie es nur ausgekochte Fachleute fertigbringen, war die Sprengung der Turmspitze vorbereitet worden. Lennet erkannte, daß bei einer solchen »Meisterarbeit" ein Maximum an explosiver Wucht erreicht werden sollte. Wie eine Katze hangelte sich der Geheimagent höher und höher hinauf. Durch die Einlassungen in den Wänden der Dachhaube konnte er jetzt in der Tiefe Häuserreihen, glitzernde Reklamebänder, Autolichter, ja sogar einzelne große Fahrzeuge erkennen.
    Keine Sekunde Zeit für Träumereien, Lennet mußte handeln, bevor es zu spät war. Die Uhr zeigte neun Uhr und vierzehn Minuten!
    Der Kasten mit der Sprengladung und dem Empfänger war durch einen Deckel abgeschlossen, der seitlich einen starken Winkelhebel zum öffnen trug. Der Franzose drückte vorsichtig, zentimeterweise den Hebel hoch, zum Glück passierte nichts.
    Jetzt folgte das Schlimmste, das Schwerste: die Entschärfung der Sprengladung, die Zerstörung der Kabelkontakte zum Empfänger der Tele-Auslösung!
    Behutsam, als könnte durch die geringste Berührung die Sprengladung hochgehen, tasteten sich Lennets Finger im Inneren des Kastens vor: Sprengkörper... Kabelansatz und Zünder! Antenne und Tele-Empfänger! Ein, zwei kräftige Messerschnitte zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand - der Mechanismus des verbrecherischen Attentats war zerstört! Der junge Agent atmete einen kurzen Augenblick tief durch. Dann zog er den kleinen, nur faustgroßen Tele-Empfänger aus dem Kasten, steckte ihn in seine linke Hosentasche und durchtrennte noch zur Sicherheit zwei weitere Drahtkabel.
    Es war neun Uhr fünfzehn Minuten und einige Sekunden.
    Dort unten, irgendwo in nächster Nähe der Kathedrale, mußte jetzt ein Bandit namens Watson stehen und dreimal, viermal, sechsmal versuchen, den Fernkontakt zur Dachspitze herzustellen - vergeblich, aussichtslos. Er würde sicher kochen und schäumen vor Wut und Enttäuschung! 
    Lennet stieg langsam wieder ab.
    Seine Beine zitterten.
    Er war erschöpft, total ausgepumpt.
    Um nicht noch die letzten Kraftreserven einsetzen zu müssen, ließ sich der junge Geheimagent Zeit und achtete genau auf jede seiner Bewegungen. Die letzte steile Leiter, jetzt noch die Treppen mit ihren zahllosen

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