Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
Vom Netzwerk:
oder ich schicke ihn – und einen von euch – rein aus Prinzip in den Tartaros.«
    Helen starrte Apoll besonders lange an, damit er wusste, wer den Kraken in den Tartaros begleiten würde, wenn es dazu kam.
    Poseidons Blicke durchbohrten sie noch immer. Wütendes Schnauben brachte seine nackte Brust zum Beben. Helen verzog keine Miene. Sie hielt die Zügel in der Hand. Er konnte sie nicht einmal verfluchen und irgendwie schien er das zu wissen. Nach einigen Augenblicken hob er die Hand, konzentrierte sich, und der Krake begann, sich zurückzuziehen. Es erklangen merkwürdige Trompetensignale und dann glitschten oder huschten auch die anderen Meeresungeheuer zurück ins Wasser.
    »Für immer ist eine lange Zeit, Helen«, warnte Poseidon, als seine Armee im Meer verschwand. Er musterte sie drohend. »Wir behalten dich im Auge.«
    »Und wir euch«, konterte Helen und deutete auf ihre Scions. Wenn Helen die Götter nicht alle in den Tartaros verbannte, konnte sie sie nicht daran hindern, auf der Erde herumzugeistern. Sie und ihre Familie konnten lediglich dafür sorgen, dass die Olympier niemandem Schaden zufügten. Sie tauschte einen Blick mit Hector und erkannte, dass er ihre Bedenken teilte.
    Die Scions hatten den Krieg zwar gewonnen, aber damit war nicht automatisch auch die Bedrohung verschwunden.
    Poseidon machte kehrt, ging aufs Wasser zu und tauchte in den Wellen unter. Auch die anderen Götter verzogen sich, einige verbittert, andere voller Respekt. Aphrodite trat vor und ergriff Helens Hände.
    »Schwester«, sagte sie und küsste Helen auf die Wange. Aphrodite hatte Kriege schon immer gehasst und zog es vor, sie komplett zu ignorieren. »Du musst mich bald besuchen. Du und Lucas. Ich werde euch wissen lassen, wo ich mich niederlasse, aber ich denke, den Winter über wird es wohl Zypern sein.«
    »Wir kommen bestimmt«, versprach Helen schmunzelnd.
    Obwohl Aphrodite Helen fast genauso viele Probleme bereitet hatte wie Zeus, konnte sie ihr einfach nicht lange böse sein. Was immer Aphrodite anstellte – Helen wusste, dass sie ihr spätestens nach fünf Minuten verzeihen würde, wie sie es bei Claire auch immer tat. So war das eben unter Schwestern, auch wenn sie manchmal nervten.
    Aphrodite strich Helen über die Wange. »Dieses wundervolle Gesicht«, murmelte sie und flog dann in einer Wolke aus goldenem Licht davon.
    Helen drehte sich zu den Menschen um, die sich hinter ihr versammelt hatten, und ihr Blick fiel als Erstes auf ihren Vater. Jerry wurde von Kate und Noel gestützt. Er sah blass und dünn aus, aber zumindest konnte er aus eigener Kraft stehen.
    »Dad!«, sagte Helen überrascht.
    »Hey, Len«, sagte Jerry und winkte ihr zu. Er wirkte verlegen und unsicher – und er schien ein bisschen Angst vor ihr zu haben.
    »Gehen wir jetzt ganz komisch miteinander um?«, fragte sie betroffen.
    »Nein«, antwortete er hastig.
    »Das will ich dir auch raten«, scherzte sie und schlang die Arme um ihn. Es dauerte einen Moment, bis er sich entspannte und die Umarmung erwiderte. Helen wusste, dass sich die Dinge zwischen ihnen irgendwann wieder normalisieren würden.
    Nachdem sie ihren Vater losgelassen hatte, wollten ihr alle anderen gratulieren und sie drücken – alle außer Lucas. Helen sah sich suchend nach ihm um.
    Sie entdeckte nur Hector, der die Leute einteilte, damit sie die Zelte abbrachen und die Normalsterblichen vom Strand wegschafften, bevor die Wirkung von Hypnos’ Zauber nachließ. Helen sah auch, wie Pallas und Daedalus versuchten, Castor ihre Handlungsweise zu erklären und er ihnen mit versteinerter Miene zuhörte. Sie beobachtete, wie Jason und Ariadne von einem Verletzten zum nächsten eilten, um so vielen zu helfen, wie sie konnten. Sie entdeckte sogar Orion und Cassandra. Sie hatten sich von der Gruppe abgesondert und redeten leise miteinander. Aber Lucas war nirgendwo zu finden.
    Helen suchte noch einmal alles nach ihm ab. Und dann bemerkte sie ihn nur wenige Schritte hinter sich, wo er geduldig darauf wartete, dass sie ihn endlich wahrnahm.
    »Bin ich jetzt dran?«, fragte er mit einem Lächeln. Helen nickte und musste daran denken, wie merkwürdig es war, dass er und Poseidon genau gleich aussahen, doch während ihr bei Poseidon ein eisiger Schauer über den Rücken gelaufen war, wurde ihr bei Lucas’ Anblick ganz warm ums Herz.
    »Ich denke, jetzt sind wir dran«, sagte sie und fiel ihm in die Arme.
    »Endlich«, hauchte er und küsste sie ohne Schuldgefühle, Scham oder

Weitere Kostenlose Bücher