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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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die Mädchen kein Halten mehr. Sie eilten durcheinander und begannen mit den Vorbereitungen. Denn es musste viel gekocht werden und nicht alle waren mit ihren Geschenken fertig geworden.
    Am frühen Nachmittag kehrte Ezira gemeinsam mit Buchi und einigen Frauen aus dem Dorf zurück, die im Krankenhaus mithalfen. Manche kamen selten oder gar nie in den Compound. Für sie war diese Zusammenkunft ein doppeltes Fest. Sie brachten viele Speisen mit, die es sonst nicht gab. Fleisch war allerdings auch an diesem Tag in Eziras Reich verpönt. Dafür gab es viele verschiedene Sorten Fisch, der gebraten oder gekocht wurde. Über dem Regenwald lag ein Duft, der mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
    Tanisha war voller neuer Eindrücke heimgekommen: „Die Menschen waren so freundlich zu mir. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, wiederholten sie es. Ich möchte bald mal wieder zum Krankenhaus.
    Vielleicht für länger.“ Sie hatte ihre kleine Tochter mit ins Dorf genommen, wo sie von einer der vielen Frauen betreut wurde, während sie selbst das kleine Krankenhaus kennen gelernt hatte. Sie trug noch immer meine Kleidung. Ich war gespannt, wie Ezira sie am Abend beschenken würde.
    Meine Lehrerin gab mir zwei Schreibhefte und zwei Stifte, die ich Tanisha überreichen wollte.
    Das Fest der Fröhlichkeit hatte durchaus etwas Ähnlichkeit mit Weihnachten. Zunächst aßen wir gemeinsam rund um das große, hell flackernde Feuer. Mir
    schmeckten von all den Leckereien die in der Glut gebackenen Fische und Kochbananen-Mais-Bällchen am besten. Ausnahmsweise herrschte diesmal kein Schweigegebot. Stattdessen machten Neuigkeiten aus dem Dorf die Runde. Es wurde gekichert und gelacht. Josh drängelte bereits: „Wann gibt es denn die Geschenke?“ Doch bevor es so weit war, bauten die beiden älteren Frauen zwei Trommeln auf, ein paar der Mädchen und einige Gäste hatten Rasseln, sie machten Musik und tanzten.
    Erst danach klatschte Ezira in die Hände. „Wollt ihr jetzt eure Geschenke verteilen?“
    Die Mädchen hatten einander vor allem bunten Schmuck gebastelt, den sie sich gegenseitig unter viel Gelächter um den Hals und an die Arme legten.
    Ich hatte für Josh etwas geschnitzt, was ihn lange an unsere Zeit im Urwald erinnern sollte - einen kleinen Jungen mit einer Rassel. Ich hatte einst durch Bisis Sohn Jo schnitzen gelernt. Damals waren es Madonnen gewesen, die wir in großer Zahl erstellt hatten. Eine große Meisterin war ich auf diesem Gebiet nie geworden, und inzwischen hatte ich schon lange kein Schnitzmesser mehr geführt. Doch Josh war begeistert.
    „Mama, der ist aber hübsch!“ Er küsste mich auf die Wangen.
    Als ich sein Geschenk gebastelt hatte, kannte ich noch nicht seines: Josh überreichte mir feierlich eine ganz ungewöhnliche Rassel. Er hatte sie wohl selbst entworfen, womit er eine mir bis dahin unbekannte Seite an sich offenbarte. Das handliche Instrument war nicht mit den üblichen großen Perlen besetzt, sondern mit unzähligen winzig kleinen, kunterbunten.
    Solchen, wie die Mädchen sie für ihren Hals- oder Armschmuck verwendeten. Ihr Klang war entsprechend leise. Ich führte sie nah an mein Ohr, um sie flüstern zu hören. Josh hätte die Nähe, die unsere Verbindung prägte, nicht schöner ausdrücken können.
    Ezira erfüllte Tanishas Wunsch nach einem bunten Tuch und einem T-Shirt wenig später. Die zarte alte Frau trat vor ihre neue Schülerin und hielt ihr das T-Shirt etwas ungelenk hin. Sie, die sonst so gewandt war, wirkte von der Situation ein wenig überfordert: Sie machte ja nie Geschenke! Meine Freundin war ebenso gehemmt. Auch ihr war unser Brauch fremd. Doch sie kleidete sich gleich noch einmal um und führte uns allen ihre erste eigene, farbenfrohe Kleidung vor. Nun konnte ich ihr meine Geschenke überreichen. Sie umarmte mich und sagte gerührt: „Ich bin so glücklich, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, etwas aus mir zu machen, Choga. Zu Hause hätte ich das nicht gedurft. Bald werde ich meine eigenen Rezepte aufschreiben können. Ich danke dir dafür. „ Ich gab ihren Dank in Gedanken an meine Mamas auf der Farm und an Amara weiter, deren resolute Entscheidung Tanishas Entwicklung erst ermöglicht hatte.
    Beim anschließenden Tanz war Tanisha bereits eine von vielen jungen Frauen, die einfach nur ausgelassen waren. Josh sprang wie ein kleiner Kobold herum; es war sein Fest. „Mama, du auch!“, rief er mir übermütig zu. Er fasste mich an den Händen und versuchte mich

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